Es ist in der Tat fragwürdig, ob es sich lohnt, mit dir über die Thematik "zu diskutieren". Du verschließt dich weiterhin dem Gesetz der Logik, verstrickst dich mit jedem weiteren Post mehr in Widersprüche und zitierst mit Trump, der AfD und dem Berliner Kreis Quellen, deren Haltung und Politik derart offenkundig durch ihre Angst vor Veränderung geprägt ist, dass man ihnen objektiv jegliche Glaubwürdigkeit zu dem Thema absprechen kann. Mal ganz zu schweigen von den unzähligen dreisten Lügen, die einigen dieser Quellen (Trump, AfD) nachgewiesen wurden. Unzuverlässigere Quellen zu dem Thema (oder überhaupt) dürften schwer zu finden sein. Vielleicht zitierst du doch noch die erwähnten Koch Brothers…?
Das Thema "nachgewiesene Lügen" mag zwar in der Pauschalität nicht auf den Berliner Kreis zutreffen. Auch dabei handelt es sich jedoch um eine Gemeinschaft, die sich mehr als alles andere danach sehnt, die Zeit um möglichst viele Jahrzehnte zurück zu drehen, die "good old days" aufleben zu lassen und wieder Zucht und Ordnung herrschen zu lassen. Das ist deutlich mehr als Konservatismus, das ist blind reaktionär. Auch dieser Kreis ist vom Bestreben geprägt, überholte gesellschaftliche Verhältnisse gegen Änderungsabsichten zu verteidigen und an nicht mehr zeitgemäßen Verhältnissen festzuhalten. Und hierzu gehört eben auch die Energiewende. Ist es für dich nicht nachvollziehbar, dass diese Quellen sich
natürlich nicht objektiv zu dem Thema äußern, sondern lieber bei ihren bekannten Kohle/Öl/Gas bleiben, anstatt das unbekannte Neue zu wagen? Offenbar wirst du aber von denselben Ängsten geplagt, weshalb natürlich auch dir der objektive Blick auf die Tatsachen versperrt bleibt? Und wirfst du uns zuletzt nun - habe ich das richtig verstanden? - Kommunismus vor, weil wir den 97% anerkannter Wissenschaftler glauben statt den 3% und deinem Bauchgefühl ohne Fakten?
Helmut Graßl sagte einmal sinngemäß, dass man häufig bereits an den ersten drei Zeilen des Schreibens eines "Klimaskeptikers" erkennt, ob es Sinn macht, diesem zu antworten oder objektiv mit ihm zu diskutieren oder ob es sich um einen Fanatiker handelt, dem mit Logik und wissenschaftlichen Beweisen nicht beizukommen ist. Deine Aussagen und deine "Argumentationslinie" legen leider nahe, dass es sich bei dir um die letzte Kategorie handelt. Denn offenbar hast du scheinbar das Jura-Studium erfolgreich beendet (oder?) und verfügst daher über ein überdurchschnittliches Maß an Intelligenz. Angesichts dessen lässt sich dein Unwillen, die riesigen Löcher in deiner "Argumentation"skette zu erkennen, schwerlich anders erklären. Die Fragen, von denen du abhängig machen möchtest, ob es denn nun menschgemachten Klimawandel gibt und er bedrohlich ist, erinnern an die eines trotzigen Kindes: "Wenn du mir nicht sagen kannst wann (Datum und Uhrzeit!) genau London überschwemmt wird, gibt es auch keinen menschgemachten Klimawandel!!!"
Denn bekanntlich sind Ereignisse, die man nicht auf den Tag genau vorhersagen kann, reine Spekulation und nicht nachweisbar... Deshalb werden wir vermutlich auch unendlich lange leben, nicht wahr? Unseren Todeszeitpunkt kann uns schließlich auch keiner vorhersagen, daher gibt es ihn auch nicht.
Zahlreiche einfach nachvollziehbare Erläuterungen meiner Vorredner, weshalb diese albernen Fragen keinerlei Erkenntnisgewinn und/oder Zusammenhang mit den Fragen haben, um die es hier eigentlich geht, hast du schlicht ignoriert.
Daher nochmals zur Perspektive; hierum geht es:
- 1. Gibt es Klimawandel?
2. Ist er menschgemacht?
3. Welche Folgen hat er?
4. Wollen wir diese Folgen vermeiden?
5. Wie können wir das erreichen?
Bis jetzt hast du es nicht geschafft, konsequent zu benennen, woran du denn nun zweifelst. Es wirkt vielmehr wie ein hilfloses Strampeln in alle Richtungen: Mal glaubst du nicht an den Klimawandel, mal nicht an die Ernsthaftigkeit der Folgen, mal nicht an die menschliche Verursachung und zuletzt vertrittst du die Auffassung, dass uns das doch alles egal sein könne, weil die Wirkungen doch erst in ein paar Jahrzehnten einträten. Was denn nu?
Zu 1. und 2.: Hier zitiere ich gerne dein Beispiel des Gerichts, das über eine Fachfrage entscheiden muss, für die es selbst keine Qualifikation hat: Hierfür zieht das Gericht 100 Gutachter heran, die über die fachliche Qualifikation verfügen, die Fachfrage zu beantworten (ein verdammtes Hochschulstudium in dem fraglichen Bereich plus praktischer Forschungserfahrung –
nicht Abitur!). 97 von den 100 Gutachtern sagen der Kläger hat Recht. Drei kommen zu dem Schluss, der Beklagte habe Recht. Von den dreien, die dem Beklagten Recht geben, werden zudem zwei von eben diesem für ihre Tätigkeit bezahlt. Wer hat es geschafft, den Beweis zu führen? Muss das Gericht die Gutachten nun im Detail verstehen? Oder kann es sich auf die Ergebnisse und das grobe Verständnis der Eckpfeiler der Gutachten verlassen?
Folgefrage: Wenn es den drei Gutachtern folgt, muss es dann die Gutachten der 97 anderen Gutachter wenigstens in ihren wesentlichen Punkten entkräften bzw. logische Brüche aufdecken? Oder kann es sich darauf zurückziehen, zu behaupten, der Kläger sei doch beweisbelastet und habe das Gericht eben (ohne nähere Angabe von Gründen) trotz der 97 Gutachten nicht überzeugt? Genau das hatte ich doch eingangs bereits gesagt: Hier behauptet
niemand, dass er die wissenschaftlichen Studien im Detail nachvollziehen kann. Aber die Ergebnisse und groben Eckpfeiler verstehen wir wohl. Ohnedies muss man sich bis zu einem gewissen Grade darauf verlassen, dass die Aussagen der Wissenschaftler auch inhaltlich zutreffend sind, d.h. dass sie ihre Forschungsergebnisse auch wahrheitsgemäß wiedergeben und nicht verfälschte Zahlen liefern. Vor diesem Hintergrund erlangt das Argument "97 zu 3" aber ganz erhebliche Bedeutung; erneut frage ich dich: Wieso sollten 97 von 100 Wissenschaftlern lügen oder falsch liegen? Wieso sollten sie erfinden, dass der Mensch durch den CO²-Ausstoß den Klimawandel verursacht hat? Was hätten sie hiervon? Wenn deine Ansicht einer dreiprozentigen Minderheit entspricht, bist du sehr wohl in der Beweislast, dass die 97% falsch liegen – nicht andersherum!
Du hast keinen einzigen Anhaltspunkt, dass die 97% falsch liegen. Zudem hast du begründete Verdachtsmomente, dass die 3% Abweichler interessengesteuert sind. Dennoch beschließt du – entgegen jeder Logik und Wahrscheinlichkeit und ohne auch nur ein einziges fachliches Gegenargument – den 3% zu glauben. Was soll man denn dazu noch sagen?
Der Zusammenhang zwischen dem Ausstoß von Treibhausgasen und Klimawandel ist auch für uns Dumpfbacken nachvollziehbar. Ganz einfach gesagt: Die Atmosphäre besteht aus verschiedenen Treibhausgasen, z.B. Wasserdampf, CO2 und Methan. Wenn die Sonne auf die Erde scheint, treffen die Strahlen die Erdoberfläche und werden von ihr reflektiert. Je mehr CO²- und Methan-Artikel sich in der Atmosphäre befinden, desto mehr Wärme bleibt in der Atmosphäre „hängen“ und erwärmt die Erde. Diesen Treibhauseffekt gab es (zum Glück) wie auch den Klimawandel schon immer. Ohne ihn gäbe es uns nicht, sondern nur einen Eisplaneten.
Wenn mehr Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen, bleibt immer mehr Wärme dort „hängen“ und die Erde erwärmt sich immer stärker. Unter anderem durch Eiskernbohrungen ins Grönland-, Arktis- und Antarktiseis lassen sich sowohl Temperaturanstieg als auch Treibhausgasanstieg belegen. So kann Eis zum Vorschein gebracht werden, das vor tausenden und hunderttausenden von Jahren entstanden ist. Man kann die verschiedenen Schichten dabei konkreten Epochen zuordnen – wie eine Art Kalender. In den Eisproben sind kleine Luftbläschen eingeschlossen, an denen sich die Treibhausgas-Konzentration zu der Zeit ablesen lässt, als die Probe entstanden ist. Die Treibhausgaskonzentration sowie die weltweite Durchschnittstemperatur heute liegen um ein Vielfaches über den über mehrere hunderttausend Jahre
nachgewiesenen Werten (Verwaister Link http://www.jbn.de/typo3temp/_processed_/csm_2011-10-18__CO2__Eiskern_01_5b00e90e8a.jpg automatisch entfernt).
Zu 3.: Bei weiterem Temperaturanstieg wird notgedrungen das Grönlandeis schmelzen. Dass Eis bei Temperaturen über 0°C schmilzt, glaubst du uns jetzt hoffentlich (du kannst das bei Zweifeln aber auch mal zu Hause testen). Grönlandeis „schwimmt“ nicht auf dem Meer, sondern ist auf Festland gebunden. Es ist 2-3km dick. Wenn dieses Eis sich verflüssigt (aufgrund der nachweislich steigenden Temperaturen), wird es ins Meer fließen. Dadurch wird sich der Meeresspiegel um ca. 7m erhöhen. Das genügt dann locker, um London & Co. zu versenken. Die Niederlande werden schon heute nur durch Dämme und künstliches Abpumpen von Meereswasser „trocken“ gehalten.
Die Folgen - auch das wurde hier jetzt bereits mehrfach gesagt - liegen aber mitnichten irgendwann in der Zukunft in derartige Horrorszenarien. Sie zeigen sich bereits jetzt in der verpesteten Luft, die wir atmen, im massiven weltweiten Artensterben durch den Raubbau an der Natur und in der Zunahme der Zahl und Intensität von Naturkatastrophen weltweit. Besonders hart trifft es Regionen, die nicht vor deiner Haustür liegen und dich daher offenbar (im Moment) auch nicht interessieren. Ebenso gehen riesige Lebensräume verloren (z.B. Polgebiete) und die Erwärmung ruft in zahlreichen Regionen verstärkt Naturkatastrophen hervor. Ebenfalls werden Dürreperioden massiv zunehmen und noch mehr Hungersnöte auslösen.
Ist dir das alles egal, weil es dich nicht unmittelbar betrifft? Das finde ich nicht nur ethisch fragwürdig, sondern auch kurzsichtig: Spätestens wenn eine kritische Masse von hungernden und durstenden Menschen erreicht ist, wirst du auch vor deiner Haustür Folgen spüren. Oder glaubst du, dass die Menschen, die - anders als du - das Pech haben, in diesen Regionen zur Welt zu kommen, das einfach so hinnehmen werden? Ist es nicht naheliegender, dass diese Klimaveränderungen mehr und mehr zu kriegerischen Konflikten in diesen Regionen führen und massive Flüchtlingswellen auslösen werden, derer wir uns nicht mehr werden erwehren können? Ich lehne mich jetzt mal
gaaaanz weit aus dem Fenster und vermute, dass du nicht besonders erfreut über den Flüchtlingsstrom der letzten Jahre bist (ist jetzt nur mal so’n Bauchgefühl…) – viel Spaß dann damit. Um die Weltgemeinschaft in Not zu stürzen, braucht es keine Überschwemmung von London.
Auch wirtschaftlich entkommst du den Auswirkungen nicht. Wenn sich ein Land wirklich dauerhaft gegen die Energiewende sperren sollte (das wird bei den USA nicht der Fall sein), wird es wirtschaftlich massiv abgehängt werden. Wem geht es in den USA besser? Den Kohle-Staaten oder Staaten wie Kalifornien, die auf erneuerbare Energien setzen? Wie bereits erklärt, ist der erneuerbare Energien Sektor einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweige überhaupt. Regionen, die hierauf setzen, genießen bereits jetzt wirtschaftlichen Aufschwung. Demgegenüber räumst du selbst ein, dass die fossilen Brennstoffvorkommen in wenigen Jahrzehnten erschöpft sein werden. Wie wirst du dein Auto dann fortbewegen oder dein Haus beheizen oder irgendetwas herstellen? Und wer beschäftigt dich, wenn die Industrie deines Landes vollständig auf fossile Brennstoffe ausgerichtet ist? Willst du dich lieber erst dann mit der Frage auseinander setzen, woher du Energie bekommst? Und bevor die letzten Reste verbraucht sind: Glaubst du die Weltgemeinschaft wird die restlichen Öltropfen, die in ein paar Jahrzehnten noch zu finden sein werden, friedlich untereinander aufteilen? Gerüchtehalber habe ich davon gehört, dass es schon einmal Kriege um Ölgebiete gegeben haben soll…
Zu 4.: Ob man diese Folgen nun vermeiden will oder nicht, ist also nicht nur eine ethische Frage (nach dem Motto „Mir doch egal, wenn in Afrika jemand verhungert oder wenn meine Kindeskinder nur noch durch Gasmasken atmen, solange es mir gut geht!“), sondern auch eine rationale. Wie ausgeführt, gibt es dafür viele Gründe, selbst wenn man sich von bloßem Egoismus lenken lässt: Irgendwann treffen die Folgen auch dich/uns, sei es durch weltweite Konflikte, Flüchtlingsströme, wirtschaftlichen Abstieg, krebserregende Feinstaubbelastung oder eben doch auch unmittelbare Klimaauswirkungen in West-Europa. Es gibt schlicht kein gutes Argument, die Frage zu verneinen, egal wie egoistisch man ist – es sei denn man hat aufgrund seines fortgeschrittenen Alters ohnehin nur noch ein paar Jährchen auf der Uhr (womit wir wieder bei AfD, Trump und dem Berliner Kreis wären…).
Zu 5.: Wir haben gelernt: Die Klimaerwärmung liegt an der gestiegenen Treibhausgaskonzentration durch den Menschen. Welche konkreten Maßnahmen dabei helfen, den Klimawandel zu stoppen bzw. die Folgen zu mildern? Ich bin kein Klimaforscher aber selbst ich verstehe, dass Treibhausgase durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe sowie durch Massenviehhaltung insb. von Rindern entstehen und in die Atmosphäre gelangen. Demgegenüber helfen Pflanzen, die Treibhausgase abzubauen.
Insofern liegen die Lösungen auf der Hand: Emissionen reduzieren/stoppen und aufhören, den Regenwald und Treibhausgas-bindende Algen in den Weltmeeren zu vernichten. Ist es genug, was die Weltgemeinschaft derzeit tut oder zu tun gedenkt?
Nein. Ist das ein Grund sich dem entgegen zu stellen und lieber nichts zu tun? Ist es ein Grund, aufzugeben und den Klimawandel zu akzeptieren (oder einfach zu leugnen) weil es bequemer ist? Oder ist es nicht vielmehr ein Grund, dafür zu kämpfen, dass die Weltgemeinschaft mindestens das Versprochene aber besser noch viel mehr dafür tut?
Dein Verständnis „diese Symbolpolitik ist ohnehin nicht genug, deshalb lassen wir es doch ganz bleiben“ (das entspricht übrigens keineswegs der Auffassung Trumps, der den Klimawandel schlicht als Erfindung Chinas bezeichnet!), entspricht etwa der Logik eines Feuerwehrmanns, dessen Schlauch zu wenig Wasser pumpt um ein brennendes Haus zu löschen, und der deshalb noch ein paar Benzinkanister hinterherwirft, anstatt alles daran zu setzen, einen größeren Schlauch zu organisieren.
Ungeachtet all dessen kann ich nur nochmals wiederholen, was ich bereits im ersten Post sagte. Selbst wenn wir nun einmal so tun, als gäbe es den Klimawandel nicht: Welchen konkreten kurz-, mittel- oder langfristigen Nachteil siehst du selbst bei erfundenem Klimawandel durch Menschenhand darin, statt weiterhin fossile Brennstoffe abzubauen (und dadurch riesige Landstriche zu zerstören bis die Rohstoffe bald erschöpft sind), in erneuerbare Energien zu investieren? Was ist die Downside dessen, dass der Kohlekumpel zukünftig Batterien baut? Welchen Nachteil hast du von elektrisch fahrenden Fahrzeugen, die keine Treibhausgase ausstoßen? Alltagsbeispiel: Da du ja scheinbar selbst viel Fahrrad fährst, wie du sagst: Fährst du lieber hinter einem Auto her, das dir Benzinabgase ins Gesicht pumpt oder einem, das keine Abgase ausstößt? Welche Luft atmest du lieber? Und wohnst du lieber neben einem Braunkohlekraftwerk oder einem Windrad?