Der zitierte Teil meines Postings war gar nicht auf Dich gemünzt, sondern die allgemeine Entwicklung der (nicht mehr ganz neuen) Disskussion um die Energiewende.Urs Blank hat geschrieben:Es ist hier anscheinend nicht möglich zu diskutieren, ohne dass die Gegenposition banalisierend und grob vereinfachend ins Lächerliche gezogen wird. Dazu drei ungeordnete Punkte:Mr_Black hat geschrieben:Die Gegner der Energiewende hatten genau 3 Argumente:
1. Das ist nur Spielerei und bringt keine nennswerte Energie
2. Das ist zu teuer
3. Das sieht nicht schön aus
Argument Nr. 1 wurde widerlegt, Argument 2 fällt auch weg, wenn Neuanlagen zunehmend die günstigste Erzeugungsart für Energie sind.
Erstens muss jemand, der sich für den Landschaftsschutz einsetzt, keineswegs ein "Gegner der Energiewende" sein.
Zweitens geht es beim Erhalt gewachsener Landschaften (in der Tat: kein "Urwald") eben nicht um "schön" oder "hässlich", sondern um die Bewahrung des kulturellen Gedächtnisses. Aus dem gleichen Grund ersetzen wir auch den Kölner Dom nicht durch ein Bürohochhaus, obwohl das durchaus zweckmäßig und in jedem Fall rentierlich wäre. Niemand bestreitet, dass die Kulturlandschaft sich über die Jahrhunderte immer wieder verändert hat und den unterschiedlichsten Nutzungen angepasst worden ist. Unbestreitbar ist aber auch, dass die Eingriffe der letzten fünfzig Jahre besonders einschneidend gewesen sein dürften. Deshalb tun wir m. E. gut daran, mit weiteren Veränderungen ein wenig zurückhaltend zu sein.
Drittens ist die Frage der Landschaftsästhetik nicht neu, sondern Gegenstand der Umweltgesetzgebung schon seit Jahrzehnten. Dass Abwägungen stattfinden und nicht jede Veränderung unterbunden wird, ist doch klar. Was nur besorgt, ist die (nach meiner bescheidenen Meinung) doch recht große Radikalität, mit der derzeit das Land im Namen des Klimaschutzes umgestaltet wird.
Wie ich bereits schrieb hat der Landschaftsschutz durchaus seine Berechtigung, aber es tritt ja auch niemand dafür ein, dass jedermann ohne baurechtliche Genehmigung nach Belieben 200m hohe Windräder in die Landschaft stellen kann. Aktuell gibt es dazu die ausgewiesenen Windvorranggebiete.
Hinzu kommt, dass der Geschmack und die Bewertung von Landschaften sich mit dem Zeitgeist ändern. Alte Windmühlen gelten heute als romantische Landschaftsverschönerung und nicht als störendes Wirtschaftsgebäude, obwohl ihr Errichtungszweck (Korn mahlen) sogar weggefallen ist. Errichtet wurde sie aber aus rein wirtschaftlichen Gründen. Auch die alten Industrieanlagen im Ruhrpott gelten jetzt auch schon als erhaltenswerte Denkmäler, die erhalten werden sollen um den Charakter der Gegend zu wahren.