Sorry, aber das ist doch ne völlig andere Situation. Ich rede nicht davon, Polizeibeamte grundsätzlich zu missachten oder ihnen Widerstand zu leisten. Ich habe lediglich Verständnis für die Schüler, die die Abschiebung ihres Mitschülers und/oder Freundes, den sie schon seit Jahren kennen, zu verhindern suchen, indem sie friedlich (!) Widerstand leisten. In der Situation kann man weder erwarten, dass die Schüler eine juristische Prüfung der Rechtsmäßigkeit der Polizeimaßnahme vornehmen, noch dass sie aus bloßer Obrigkeitshörigkeit zur Seite treten. Das hat wie gesagt nichts mit grundsätzlichem Widerstand gegen die Staatsgewalt zu tun. Und auch nicht mit unbeteiligten Fremden, die Polizeibeamte bei der Arbeit anpöbeln. Sondern mit Solidarität und Loyalität in einer emotionalen Ausnahmesituation. Da tatsächlich Bestrafung für die Schüler zu fordern, ist mE völlig daneben.Tibor hat geschrieben:Dann solltest du mal selbst deinen rechtsstaatlichen Kompass neu justieren.[enigma] hat geschrieben: Ich spreche von den Lehrern und insbesondere den Mitschülern, die sich friedlich den Polizeiautos in den Weg gestellt haben. Ich hätte das für einen Klassenkameraden oder Freund, der abgeschoben werden soll, wahrscheinlich auch gemacht. In einer solchen emotional aufgeladenen Situation mit "there`s a Rechtsschutz for that" zu kommen, ist doch wirklich sehr praxisfern.
Grundsätzlich sollte man nämlich davon ausgehen, dass die Staatsgewalt sich an Recht und Gesetz hält und nur vollziehbare Anordnungen durchsetzt. Wenn also ein Polizeibeamter (oder anderer Beamter) zum Vollzug schreitet und das ersichtlich keine Eilmaßnahme ist (bspw. auf der Demo), dann sollte man davon ausgehen, dass das richtig ist. Aber es ist ja mittlerweile schon en vogue Polizeibeamte bei ihren Amtshandlungen immer nach der Rechtmäßigkeit zu befragen ("Herr Oberwachtmeister, was machen Sie da, dürfen Sie das überhaupt?") bzw. gleich als außenstehender Dritter rumzumaulen ("Oh, die Polizei dein Freund und Helfer muss mal wieder Türen eintreten. Kann ja nicht sein."). Nein, das ist nicht richtig.
Vielmehr sollte man darüber nachdenken, solche Situationen zu vermeiden, indem man etwa nicht mehr aus der Schule (die ja angeblich Schutzraum sein soll) abschiebt.