Und da Asylverfahren sich in der Realität mit allen Rechtsbehelfen über Jahre hinziehen und "gut integriert" wohl schon beginnt, wenn man eine Berufsschule besucht - ggf. auch ohne Ausbildungsvertrag -, kann dann also tatsächlich im Endeffekt praktisch jeder bleiben, womit jede rechtliche Grundlage für Migration obsolet wird.[enigma] hat geschrieben:Ich finde, es sollte jeder bleiben dürfen, gegen den kein Gefahrenverdacht vorliegt und der hier gut integriert ist.
Ich habe doch extra einen Artikel verlinkt, aus dem sich die bekannten Fakten ergeben. Ich weiß auch nicht, woher jetzt die Behauptung kommt, ein "Richter habe Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Abschiebung" gehabt. Der Umstand, dass der Betreffende nicht in Abschiebehaft genommen worden ist, betrifft diese Frage nicht. Dabei wurde übrigens auch ausdrücklich nicht geprüft, ob von dem Betreffenden die Gefahr eines Anschlags ausgeht. Es ging allein darum, ob er untertauchen wird. Der Afghane ist übrigens seit Jahren hier, und der Asylantrag ist rechtskräftig abgelehnt worden! Auch Abschiebungen passieren nicht aus heiterem Himmel, schon gar nicht in diesem Fall, wie man dem "Welt"-Artikel entnehmen, aber z.B. auch hier nachlesen kann:Im Fall des Afghanen kenne ich mich nicht aus, halte den angeblich geäußerten Satz aber für zweifellos dumm, jedoch nicht für einen ausreichenden Grund zur Abschiebung, zumal der Satz ja fiel, als er abgeschoben werden sollte, nicht umgekehrt. Darüber hinaus hat ein mit dem Fall befasster Richter in Aktenkenntnis Zweifel an der Rechtmäßigkeit seiner Abschiebung gehabt. Mag ja sein, dass du ein Überfliegerjurist bist und aus der Ferne beurteilen kannst, wie schrecklich falsch der Richter liegt. Ich kanns nicht.
http://www.polizei.bayern.de/mittelfran ... tml/261882
Aber Fakten spielen dann halt irgendwie keine Rolle mehr...
Das, was du für "Empathie" hältst, ersetzt aber keine Sachargumente und eine rationale Politik. Und das, wofür du eintrittst, bedeutet nun einmal, dass praktisch jeder kommen und bleiben kann, zumal es in diesem Fall auch nicht um eine Familie ging, die im Moment sowieso nicht nach Afghanistan zurückgeschickt werden. Es gibt keinen einzigen derartigen Fall.Wenn du Empathie für Menschen, die keine große Lust haben, in ein Bürgerkriegsland zurückzukehren "Ideologie" nennst, dann ja, dann bin ich wohl Ideologe. Und ja, ich habe Verständnis mit Leuten, die tricksen, um diesem Schicksal zu entgehen, weil sie subjektiv (!) und nachvollziehbar um ihr Leben fürchten. Würde ich auch machen. Ich glaube auch nicht, dass es in der Praxis nicht funktionieren würde, die integrierten Familien erstmal hier zu lassen. Das ist ja leider ohnehin nur ein kleiner Teil. Völlig unbegreiflich, warum man ausgerechnet an denen ein Exempel statuieren würde.
Wenn man auch Täuschungen wie in diesem Fall hinnimmt und keine Konsequenzen zieht, setzt das massive Fehlanreize, die das System zusammenbrechen lassen. Und ganz ehrlich: Empathie könnte man durchaus auch für die Opfer von Straftaten wie in der Kölner Silvesternacht und Terroranschlägen wie in Berlin einforder. Genau das gehört nämlich auch zu den Folgen dieses ganzen Chaos.
Im Übrigen habe ich wirklich kein Verständnis dafür, illegal in ein anderes Land einzureisen und die Behörden dort an der Nase herumzuführen, weil man auf ein besseres Leben hofft. Deutschland grenzt nicht an Afghanistan, und es gibt zig Millionen Menschen auf der Welt, denen es weit schlechter geht und die umso eher Hilfe brauchen, z.B. weil sie wirklich im engen Wortsinne politisch verfolgt werden.
Es gibt diese Regeln aus gutem Grund.