Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

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Kroate
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Kroate »

Kroate hat geschrieben:
Suchender_ hat geschrieben:
Candor hat geschrieben:Man kann alles miteinander in Beziehung setzen, z. B. Abi-Note in Bezug auf Gewichtsregulation. Das heißt noch lange nicht, dass wirklich ein Zusammenhang besteht. Man muss Statistiken auch richtig lesen können.
Du bist also der Meinung, dass keinerlei Zusammenhang besteht, obwohl Abitur- und Examensnoten beide entscheidend (wenn auch nicht ausschließlich, deshalb eben die Ausnahmen) durch Fleiß und Intelligenz beeinflusst werden?

D.h. du glaubst auch, dass im Durchschnitt/statistisch gesehen (!) Prädikatsjuristen kein besseres Abitur als "Nicht-Prädikatsjuristen" haben?

Wie gesagt: dass es viele Ausnahmen gibt, ist klar. Aber statistisch ist das Ganze doch kaum zu leugnen.
Das mit der Statistik ist immer so ne Sache. Statistisch gesehen sind Erstgeborene intelligenter als ihre jüngeren Geschwister. Obwohl Intelligenz fraglos ein gewichtiges Einstellungskriterium ist, kommt (zu Recht) niemand auf die Idee, der Geburtsrang müsse zwingender Bestandteil des Lebenslaufs sein. Auf den Einzelfall bezogen ist die Statistik nämlich nichtssagend.

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Dieser Kommentar mag zutreffen oder auch nicht, ist allerdings völlig irrelevant für die vorliegende Fragestellung. Oder bist du der Meinung, die statistische Korrelation zwischen Abitur und Examen sei bloßer Zufall?

Ganz zu schweigen davon, dass ich im Gegensatz zu dir gerade keinerlei Rückschlüsse auf den Einzelfall gezogen habe.[/quote]

Ich hab die Diskussion hier nur am Rande verfolgt. Ich dachte Ausgangspunkt wäre gewesen, ob das Abiturzeugnis (zwingender) Bestandteil von Bewerbungen sein sollte?

Dazu wollte ich meinen Senf dazugeben: Selbst wenn die Abiturnote statistisch gesehen mit dem Examenserfolg korreliert, ist die Angabe sinnlos, wenn die Statistik keine Rückschlüsse auf den Einzelfall zulässt. Man stellt ja gerade den Einzelfall ein.

Sollte sich die Diskussion von dieser Ausgangsfrage wegbewegt haben, mea culpa.

Disclaimer: Ob und ggf. wie Du dich zu dieser Frage positioniert hast, ist mir nicht bekannt.

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i live in tokyo
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von i live in tokyo »

Man kann sich auch in Statistiken hineinsteigern. Du sagst doch selbst, dass jemand mit einem 3er Abi ebenso 12p im Examen haben kann wie andersrum und sonst auch. Weiterhin sagst du, dass statistisch dennoch ein Zusammenhang zwischen guten Abinoten und guten Examensnoten besteht.

Worum genau geht es denn letztlich in dieser Diskussion? Alles Erwähnenswerte ist gesagt. Im Übrigen, Suchender, stichelt ihr euch hier alle gegenseitig an. :lmao: Das führt mich - ich bin neu im Forum - zu der interessanten Erkenntnisse, dass auch Volljuristen, Erwachsene und sonstig gut ausgebildete Menschen bottom line nur Menschen sind und am Ende des tages irgendwo immer wieder ins Grundschulmuster hineinfallen.

Aber ich frage nochmal: Worum geht es (dir) in dieser Diskussio (ist das überhaupt eine Diskussion?)?

Zu deiner Frage mit den Juristen und wieso alle so emotional aufbrausend reagieren nochmal konkret:
Diesbezüglich halte ich die Antwort für einfach. Bis zum Abi waren Noten leicht und verständlich in ein System gepackt, mit dem jeder klarkommt. Das Jurastudium mit seinen lächerlichen, willkürlichen und jedweder intelligenten Grundlage fernliegenden Noten trimmt einen Juristen aber förmlich auf diese "talk about my grades and I'll fucking kill you" - Mentalität. Keiner redet mehr über Noten usw. Kennt ja jeder von euch. Dann ist auch klar, dass die Leute, die kein (so) gutes Examen hatten, nicht noch etwa einen Zusammenhang zu ihrem auch nicht so guten Abitur zugeben wollen. Rein menschlich. Natürlich sagt man dann "Abitur sagt nichts aus zu den Examensnoten". Stimmt in vielen Fällen - meiner Ansicht ist da auch so - aber wenn die Statistiken belegen, dass im Großen und Ganzen gutes Abi = gutes Examen, dann ist das so. Was auch nicht fernliegt. Wer sich zu Schulzeiten zusammenreißen und gut organisieren konnte, dem hilft das natürlich im Jurastudium. Ich zB war der größte Faulenzer, habe nie wirklich gelernt und erst recht nie Hausaufgaben gemacht. War für mich rein "waste of time". D.h. im Jurastudium musste ich überhaupt lernen, zu lernen und mich zu organisieren.

Dass das dann der ein oder andere Jurist nicht zugeben will, ist mE völlig normal, angesichts der eben genannten Umstände, dass sowieso niemand über seine Punkte sprechen will. Hat man zB 5, fühlt man sich schon wie Müll, obwohl man ja eigentlich zwei Examina hat..aber naja, das groteske Punktesystem ist da der Parasit, den du hier suchen musst.
Gelöschter Nutzer

Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

i live in tokyo hat geschrieben:Natürlich sagt man dann "Abitur sagt nichts aus zu den Examensnoten". Stimmt in vielen Fällen - meiner Ansicht ist da auch so - aber wenn die Statistiken belegen, dass im Großen und Ganzen gutes Abi = gutes Examen, dann ist das so. Was auch nicht fernliegt. Wer sich zu Schulzeiten zusammenreißen und gut organisieren konnte, dem hilft das natürlich im Jurastudium. Ich zB war der größte Faulenzer, habe nie wirklich gelernt und erst recht nie Hausaufgaben gemacht. War für mich rein "waste of time". D.h. im Jurastudium musste ich überhaupt lernen, zu lernen und mich zu organisieren.
Es kann aber auch sein, dass diese Gefühle gar keine Rolle spielen, sondern andere einfach nicht diesen Kausalzusammenhang ziehen, sondern eine Korrelation als das betrachten, was sie wissenschaftlich aussagt, nämlich dass dazu Daten gesammelt und in Bezug gesetzt wurden, ohne dass nun unbedingt weitergehende Schlussfolgerungen gezogen werden können. Statistiken haben ihre Grenzen. Man muss sie richtig interpretieren. Und das gehört zum Grundlagenwissen, wenn man sich mit Statistiken befasst oder solche aufstellt. Es gibt hinlänglich Literatur dazu, ebenso Infos im Internet, z. B. für Schüler.

Interessant, was Du über Deine persönliche Selbstorganisation schreibst. Neurologen haben schon längst festgestellt, zu welchen Anpassungen das Gehirn fähig ist. Wenn z. B. ein depressiver Schüler eine Therapie macht, sind die Fortschritte neurologisch feststellbar. Das Gehirn baut sich ständig um. Deshalb ist die schulische Entwicklung auch nicht linear.
julée
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von julée »

Kroate hat geschrieben:
Dazu wollte ich meinen Senf dazugeben: Selbst wenn die Abiturnote statistisch gesehen mit dem Examenserfolg korreliert, ist die Angabe sinnlos, wenn die Statistik keine Rückschlüsse auf den Einzelfall zulässt. Man stellt ja gerade den Einzelfall ein.

Sollte sich die Diskussion von dieser Ausgangsfrage wegbewegt haben, mea culpa.
Wohin sich diese Diskussion bewegt hat, kann man nicht so genau sagen. Bezogen auf die eigentliche Ausgangsfrage hast Du m. E. recht: Wer bei einem Bewerber Abi- und Examenszeugnisse nebeneinander legen möchte, der will wissen, ob das Leistungsbild irgendwie zusammenpasst oder wie der Bewerber einen augenscheinlichen "Widerspruch" erklärt und nicht, ob der Bewerber den statistischen Erwartungen entspricht.
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Ara
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Ara »

Melde für die Statistik: Studentische Hilfskraft hat sich ohne Abiturzeugnis bei uns heute beworben und wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Tikka
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Tikka »

Ara hat geschrieben:Melde für die Statistik: Studentische Hilfskraft hat sich ohne Abiturzeugnis bei uns heute beworben und wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen.
Aber doch bitte nur, um dann dort nach der Abi-Note zu fragen und einen Kurzvortrag über die Wichtigkeit der Abi-Note für das ganze Leben zu halten, oder?
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Ara
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Ara »

Wäre eine Idee! Ich überlege es mir!
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von [enigma] »

Sag ihm einfach, dass es ohne 1er Abi statistisch gesehen ganz, ganz schwer wird, das Examen überhaupt zu bestehen. Das schaffen höchstens statistisch völlig irrelevante Einzelfälle. Und ob er nicht lieber ne Ausbildung bei nem anständigen Handwerker machen will. Die braucht man ja schließlich auch.
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Tibor »

Oder du sagst direkt zum Empfang: "Tja, wie ich sehe haben Sie auch heute Ihr Abiturzeugnis nicht dabei. Dann wünsch ich Ihnen gleich wieder einen guten Heimweg, es hätte Ihnen einleuchten müssen, dass die Einstellung ohne Vorlage dieses Nachweises nicht möglich sein wird. Und nein, eine Nachreichung kommt aufgrund der allgemeinen Bewerbungspräklusions nicht in Betracht. Der nächste Bewerber kommt in 15 Minuten. Im Übrigen <hier Hinweis von Enigma einfügen>"
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Wenn er kein Erstgeborener ist, könnt ihr ihn gleich abschreiben. :-w
Kroate hat geschrieben:Das mit der Statistik ist immer so ne Sache. Statistisch gesehen sind Erstgeborene intelligenter als ihre jüngeren Geschwister. Obwohl Intelligenz fraglos ein gewichtiges Einstellungskriterium ist, kommt (zu Recht) niemand auf die Idee, der Geburtsrang müsse zwingender Bestandteil des Lebenslaufs sein. Auf den Einzelfall bezogen ist die Statistik nämlich nichtssagend.
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Tibor
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Tibor »

Marie Curie war bspw. das fünfte Kind.
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Also bitteschön, das ist völlig irrelevant für diese Situation. Ein bloßer Einzelfall! Oder bist Du der Meinung, dass die Statistiken lügen?! :upsetangry
Suchender_ hat geschrieben:
Kroate hat geschrieben:Das mit der Statistik ist immer so ne Sache. Statistisch gesehen sind Erstgeborene intelligenter als ihre jüngeren Geschwister. Obwohl Intelligenz fraglos ein gewichtiges Einstellungskriterium ist, kommt (zu Recht) niemand auf die Idee, der Geburtsrang müsse zwingender Bestandteil des Lebenslaufs sein. Auf den Einzelfall bezogen ist die Statistik nämlich nichtssagend.
Dieser Kommentar mag zutreffen oder auch nicht, ist allerdings völlig irrelevant für die vorliegende Fragestellung. Oder bist du der Meinung, die statistische Korrelation zwischen Abitur und Examen sei bloßer Zufall?

Ganz zu schweigen davon, dass ich im Gegensatz zu dir gerade keinerlei Rückschlüsse auf den Einzelfall gezogen habe.
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Survivor »

Tibor hat Recht mit seinem Hinweis, dass es früher, also etwa vor 20 (?) Jahren bereits eine Auszeichnung war, überhaupt ein 1er Abitur abzulegen. Schaffte jemand 1,0 wurde das sogar in der Lokalzeitung veröffentlicht. Die Notenvergabe heute stellt sich für mich vor diesem Hintergrund schon als inflationär dar. Das mag, laut befreundeter Studienräte, allerdings auch und hauptsächlich damit zusammenhängen, dass heutige Eltern faktisch keine Note schlechter als 2 mehr hinnehmen wollen und jede schulische Entscheidung in Frage stellen.
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Tibor
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Tibor »

Ich hab hier neulich in einem Lebenslauf eine Abiturnote mit 0,x gesehen. Keine Ahnung wie das rein rechnerisch gehen kann. Der Schüler hat allerdings bereits neben dem Abitur studiert und deutlich früher Abitur gemacht; Ggf gab es für Schnelligkeit einen Pauschalabzug. Absurd sind 0,x dennoch.
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Re: Bedeutung von Abitur - früher war alles besser

Beitrag von Survivor »

Ja, einfach nur absurd. Solchen Überfliegern sind die Schulnoten oft auch nicht sehr wichtig nehme ich an, weil sie um die Noteninflation wissen und sich ohnehin durch ihre Leistungen immer ausreichend von der breiten Masse abheben werden.
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