Auch wenn ich selbst davon profitieren würde: Nein, die Gesellschaft hat kein Interesse daran, dass Leute Kinder bekommen. Wir steuern auf eine Überbevölkerung zu. Nur weil in unseren Landstrichen die Geburtenraten zurückgehen, heißt das nicht, dass es insgesamt einen Fachkräftemangel geben muss. In Zukunft wird man daher eher auf gezielte Immigration setzen, wie dies die meisten Staaten schon machen. D.h. Investition in Bildung (auch von Migranten oder Migrationswilligen) statt Gießkannenförerung von deutschen Familien.Liz hat geschrieben:@Kasimir: Die Gesellschaft hat durchaus ein Interesse daran, dass die Leute Kinder bekommen und gleichzeitig arbeiten gehen (Stichwort: Fachkräftemangel). Dazu passt es aber nicht, wenn ein entsprechendes Betreuungsangebot nicht flächendeckend vorhanden ist (auch einen Platz bei einer Tagesmutter muss man erstmal finden) - über die Frage der Finanzierung der Kinderbetreuung ist damit noch nichts gesagt. Es macht aber einen Unterschied, ob bereits die Zeit zwischen 13/14 und 18 Uhr "privat" abgedeckt werden muss oder ob ein normaler 9-to-5-Job ohne Weiteres möglich ist und erst alles andere etwas mehr Organisation und / oder Finanzkraft erfordert.
Das Problem des Übergangs ist in der Tat schwierig. In meinem Umfeld bekommt das aber niemand hin; d.h. es gibt keine Betreuungen, die die Kinder von der Kita abholen, da eine solche Individualbetreuung schlicht nicht zu bezahlen ist. Wenn dein Kind bis 14 Uhr in die Kita geht und du dann jemanden finanzierst, der das Kind abholt und bis 19 Uhr betreut, sind das 25 Stunden pro Woche. Wie willst du das bezahlen? Das ist mehr als einen 50%-Stelle für eine Betreuungskraft mit sämtlichen Lohnnebenkosten. Stattdessen weichen Familien auf Gesamtbetreuungsangebote aus, die privat sind. D.h. die Kita, die gleich bis 19 Uhr offen hat, dafür dann halt aber 1000-1500 Euro im Monat kostet. Die Individualbetreuung nehmen meine Bekannten dann in Notsituationen (Kind krank, Dienstreise etc.) in Anspruch.