Lange Arbeitszeiten
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Re: Lange Arbeitszeiten
Wie immer liegt „die Wahrheit“
sicherlich genau dazwischen.
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Re: Lange Arbeitszeiten
Gewiss. Aber die Antwort, wo "genau dazwischen" genau liegt, muss doch letztlich jedem selbst überlassen sein - was eben entsprechend flexible Rahmenbedingungen und ein wenig gesellschaftliche Toleranz erfordert.
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Re: Lange Arbeitszeiten
Auch kluge und schöne Menschen werden nicht von jedem gemocht. Sie hatte es wirklich nicht immer einfach. Oft wurde gelästert, dass sie die oder die Stelle bestimmt nur wegen ihres Aussehens bekommen hätte. So hübsch/klug/sympathisch sei sie ja auch wieder nicht und ähnliches. Männer fanden sie dagegen meist sehr toll. Ich beobachte dieses Verhalten auch in meiner Klasse. Wenn die neue (Austausch-)Schülerin hübsch ist und bei den Jungs gut ankommt, dann gibt es schon mal den ein oder anderen Zickenkrieg oder Lästereien - egal wie freundlich sie zu den anderen Mädchen ist. Es sind aber nicht alle Mädchen in der Klasse so. Ich wollte nur sagen, dass es das durchaus gibt, dass sich Frauen gegenseitig das Leben schwerer machen und mit anderen Frauen härter ins Gericht gehen.Ara hat geschrieben:Also ich hasse aber auch gutaussehende, intelligente und noch gleichzeitig erfolgreiche Menschen... Egal ob Mann oder Frau. Im schlimmsten Fall sind die dann auch noch sympathisch... Fürchterlich! Und dann sucht und sucht man Gründe um die Person nicht zu mögen, und dann findet man nichts... BrrrrTulipe hat geschrieben:Eine gute Freundin, die in ihrem Studiengang Jahrgangsbeste wurde und früher gemodelt hat, kann davon ein Lied singen.
@ Muirne Das sehe ich auch so.
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Re: Lange Arbeitszeiten
Beide Sätze haben ja in der Tat eine Berechtigung und man muss das finden, was dem eigenen Lebensmodell entspricht.Liz hat geschrieben:@Tibor: Unbestritten. Ändert aber nichts daran, dass die damit einhergehenden sozialen Prägungen die Wiedervereinigung immer noch überdauern. So richtig der Satz "Wozu habe ich dann ein Kind?" ist, so richtig ist auch der umgekehrte Satz "Wozu habe ich dann eigentlich 7+x Jahre in eine Ausbildung investiert?"
Wer viel arbeitet, kann nicht den Anspruch haben, zugleich viel Zeit mit den Kindern zu verbringen.
Wer viel Zeit mit den Kindern verbringen möchte, darf nicht den Anspruch haben viel zu arbeiten bzw. Karriere zu machen. Insbesondere muss man sich der finanziellen Folgen bewusst sein. Die Alleinverdienerfamilien der Nachkriegszeit wurden auf Kosten der folgenden Generationen bzw. der Rentenlücke von Frauen finanziert. Viele der Frauen, die nicht gearbeitet haben, schauen sich heute verwundert um, wenn sie keine Rente bekommen bzw. die Witwenrente den ursprünglichen Lebenstandard nicht aufrechterhalten kann. Aus diesen Fehlern muss unsere Generation lernen.
Ich glaube, es ist schon viel damit getan, wenn man sich bewusst ist, dass Kinder Geld kosten und man abseits von sämtlicher Familienromantik sich klar sein muss, dass gestiegene Ausgaben nicht durch sinkende Einnahmen finanziert werden können. Wenn man den Anspruch hat, Kinder zu bekommen und ab dann weniger zu arbeiten, dann muss man auch bereit sein, sich ggf. einzuschränken bzw. an anderen Ecken zu sparen. Nach meinem Empfinden steigen mit Kindern nicht nur die Ausgaben, sondern auch die Ansprüche. Paare brauchen mit Kindern ggf. eine größere Wohnung bzw. ein Auto. Wenn dann ein Elternteil nur noch Teilzeit arbeitet, fällt aber zugleich mind. 25% des Familieneinkommens weg (und dabei ist noch nicht eingerechnet, dass damit auch die Aufstiegs- und Beförderungschancen schwinden). Die Politik versucht vorzugaukeln, dass sie diese Lücke durch Geschenke wie Baukindergeld, Herdprämie, Elterngeld o.ä. auffängt. Tatsächlich bekommt aber niemand Kinder, weil er irgendwelche Minizuschüsse vom Staat (auf Kosten der anderen Bürger) erhält.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
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Re: Lange Arbeitszeiten
Sehe ich auch so. Es ist aber meiner Meinung nach ein Stück weit auch ein - jetzt nicht mehr zu behebendes - Generationenproblem. Ich bin mit Anfang 30 selbst noch nicht besonders alt. Bei vielen Leuten in meinem Alter habe ich allerdings den Eindruck, dass sie alles auf einmal wollen, ohne bereit zu sein, selbst etwas zu investieren. Das liegt insbesondere daran, dass den Leuten seit ihrer Kindheit eingeredet wurde, dass sie alles erreichen und haben können und dabei völlig frei sind. Dass das Leben dann doch nicht so einfach ist und man sich Dinge nicht nur ganz, ganz feste Wünsche muss, zeigt sich nun am Anfang des Berufs- und Familienlebens.Kasimir hat geschrieben:Beide Sätze haben ja in der Tat eine Berechtigung und man muss das finden, was dem eigenen Lebensmodell entspricht.Liz hat geschrieben:@Tibor: Unbestritten. Ändert aber nichts daran, dass die damit einhergehenden sozialen Prägungen die Wiedervereinigung immer noch überdauern. So richtig der Satz "Wozu habe ich dann ein Kind?" ist, so richtig ist auch der umgekehrte Satz "Wozu habe ich dann eigentlich 7+x Jahre in eine Ausbildung investiert?"
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Ich glaube, es ist schon viel damit getan, wenn man sich bewusst ist, dass Kinder Geld kosten und man abseits von sämtlicher Familienromantik sich klar sein muss, dass gestiegene Ausgaben nicht durch sinkende Einnahmen finanziert werden können. Wenn man den Anspruch hat, Kinder zu bekommen und ab dann weniger zu arbeiten, dann muss man auch bereit sein, sich ggf. einzuschränken bzw. an anderen Ecken zu sparen. Nach meinem Empfinden steigen mit Kindern nicht nur die Ausgaben, sondern auch die Ansprüche. Paare brauchen mit Kindern ggf. eine größere Wohnung bzw. ein Auto. Wenn dann ein Elternteil nur noch Teilzeit arbeitet, fällt aber zugleich mind. 25% des Familieneinkommens weg (und dabei ist noch nicht eingerechnet, dass damit auch die Aufstiegs- und Beförderungschancen schwinden). Die Politik versucht vorzugaukeln, dass sie diese Lücke durch Geschenke wie Baukindergeld, Herdprämie, Elterngeld o.ä. auffängt. Tatsächlich bekommt aber niemand Kinder, weil er irgendwelche Minizuschüsse vom Staat (auf Kosten der anderen Bürger) erhält.
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Re: Lange Arbeitszeiten
Sehr gut auf den Punkt gebracht, vor allem der Teil mit der Rentenlücke von Frauen. Ich glaube auch, dass sich die allermeisten gerade hier im Forum der Problematik sehr bewusst sind und sich in voller Kenntnis für oder gegen ein Kind entscheiden.Kasimir hat geschrieben:Beide Sätze haben ja in der Tat eine Berechtigung und man muss das finden, was dem eigenen Lebensmodell entspricht.Liz hat geschrieben:@Tibor: Unbestritten. Ändert aber nichts daran, dass die damit einhergehenden sozialen Prägungen die Wiedervereinigung immer noch überdauern. So richtig der Satz "Wozu habe ich dann ein Kind?" ist, so richtig ist auch der umgekehrte Satz "Wozu habe ich dann eigentlich 7+x Jahre in eine Ausbildung investiert?"
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Ich glaube, es ist schon viel damit getan, wenn man sich bewusst ist, dass Kinder Geld kosten und man abseits von sämtlicher Familienromantik sich klar sein muss, dass gestiegene Ausgaben nicht durch sinkende Einnahmen finanziert werden können. Wenn man den Anspruch hat, Kinder zu bekommen und ab dann weniger zu arbeiten, dann muss man auch bereit sein, sich ggf. einzuschränken bzw. an anderen Ecken zu sparen. Nach meinem Empfinden steigen mit Kindern nicht nur die Ausgaben, sondern auch die Ansprüche. Paare brauchen mit Kindern ggf. eine größere Wohnung bzw. ein Auto. Wenn dann ein Elternteil nur noch Teilzeit arbeitet, fällt aber zugleich mind. 25% des Familieneinkommens weg (und dabei ist noch nicht eingerechnet, dass damit auch die Aufstiegs- und Beförderungschancen schwinden). Die Politik versucht vorzugaukeln, dass sie diese Lücke durch Geschenke wie Baukindergeld, Herdprämie, Elterngeld o.ä. auffängt. Tatsächlich bekommt aber niemand Kinder, weil er irgendwelche Minizuschüsse vom Staat (auf Kosten der anderen Bürger) erhält.
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Re: Lange Arbeitszeiten
Die Rentenlücke ist das eine. Problematischer finde ich, dass sich immer noch zu viele Mütter darauf verlassen, vom Ex-Partner im Falle einer Trennung jahrelang Unterhalt zu bekommen. Das mag für unsere Mütter noch zugetroffen haben, für uns ist dieser Anspruch einfach nicht mehr in der früheren Form gegeben. Selbst nach 10 Jahren Ehe wird man "nur" für 3 Jahre nachehelichen Unterhalt bekommen.
Ich persönlich halte übrigens nicht so sehr die Kleinkindbetreuung für ein Problem, sondern die Nachmittagsbetreuung in der Grundschule. Jedenfalls hier in Bayern gibt es das noch nicht flächendeckend und die sog. Ganztagesschule geht bis 15:30 Uhr. Das hilft auch nicht, wenn man Vollzeit arbeiten will oder muss.
Ich persönlich halte übrigens nicht so sehr die Kleinkindbetreuung für ein Problem, sondern die Nachmittagsbetreuung in der Grundschule. Jedenfalls hier in Bayern gibt es das noch nicht flächendeckend und die sog. Ganztagesschule geht bis 15:30 Uhr. Das hilft auch nicht, wenn man Vollzeit arbeiten will oder muss.
"Eine Verschiebung eines Termins setzt jedoch denklogisch voraus, dass vorher ein fester Termin vereinbart worden ist."
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Re: Lange Arbeitszeiten
Ich sehe mittlerweile auch ziemlich viele Frauen für Männer zahlen, die noch irgendwie in der Ausbildung stecken. Nahbereich: sogar deutlich mehr. Insofern scheint zumindest da die Gleichberechtigung angekommen zu sein.Syd26 hat geschrieben:Die Rentenlücke ist das eine. Problematischer finde ich, dass sich immer noch zu viele Mütter darauf verlassen, vom Ex-Partner im Falle einer Trennung jahrelang Unterhalt zu bekommen. Das mag für unsere Mütter noch zugetroffen haben, für uns ist dieser Anspruch einfach nicht mehr in der früheren Form gegeben. Selbst nach 10 Jahren Ehe wird man "nur" für 3 Jahre nachehelichen Unterhalt bekommen.
»Natürlich ist das herablassend. Torquemada ist mir gegenüber herablassend, ich bin esprit gegenüber herablassend. So ist die Nahrungskette in diesem Forum nunmal.« - Swann
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Re: Lange Arbeitszeiten
Theopa hat geschrieben:Die Lehrerin steht am frühen Morgen zuerst auf, um halb 8 folgt der Partner und übernimmt, während Sie zur Arbeit fährt. Er kümmert sich dann um das Kind und fährt es auf etwa 10 Uhr zur Kita. Dort bleibt das Kind dann, bis es die Lehrerin um 16/17/18 Uhr abholen kann. Damit haben beide auch während der Woche wenigstens relevanten zeitlichen Kontakt zum Nachwuchs.
Ich denke, dass wir es später so in etwa handhaben werden. Dann hätte das Kind auch unter der Woche etwas vom Papa. Zwar habe ich mir unser Familienleben früher etwas anders vorgestellt, aber vielleicht war meine Sicht auf die Dinge auch ein wenig verklärt. Durch die vielen Beiträge hier ist mir mehr bewusst geworden, dass ein Leben mit Kindern einfach grundsätzlich viel Organisationsarbeit erfordert. Auch bei 2 "normalen" Job und damit mehr freier Zeit bedeutet das nicht, dass die Familie unter der Woche immer gemütlich zusammen frühstücken und zu Abend essen kann. Hätte mein Mann jetzt einen anderen, weniger zeitintensiven Job, wäre unser Leben auch nicht wie früher, wo wir vieles entspannt in der Woche erledigen/unternehmen konnten statt am Wochenende (keine langen Schlangen an den Kassen, keine überfüllten Orte).
Ich kenne auch einige Paare, wo die Frau die Besserverdienende von beiden ist. Mit der Zeit wird vieles sicherlich selbstverständlicher werden. Derzeit bekommt mein Mann im Restaurant immer noch die Rechnung in die Hand gedrückt, obwohl ich immer alles bezahle, wenn wir zusammen unterwegs sind (seine Geldbörse befindet sich dann in meiner Tasche und wir haben eh nur ein gemeinsames Konto). Manchmal erntet mein Mann vom Kellner einen missbilligen Blick und wir müssen beide innerlich schmunzeln. Früher, als wir noch nicht verheiratet waren, gab es auch mal den einen oder anderen Kommentar von älteren Verkäuferinnen auf dem Weihnachtsmarkt oder an der Eisdiele. "Ein Gentleman spendiert der Frau doch den Crêpe bzw. das Eis." Mein Mann meinte dann immer nur, dass er sich gerne von mir aushalten ließe.Muirne hat geschrieben:Ich sehe mittlerweile auch ziemlich viele Frauen für Männer zahlen, die noch irgendwie in der Ausbildung stecken. Nahbereich: sogar deutlich mehr. Insofern scheint zumindest da die Gleichberechtigung angekommen zu sein.Syd26 hat geschrieben:Die Rentenlücke ist das eine. Problematischer finde ich, dass sich immer noch zu viele Mütter darauf verlassen, vom Ex-Partner im Falle einer Trennung jahrelang Unterhalt zu bekommen. Das mag für unsere Mütter noch zugetroffen haben, für uns ist dieser Anspruch einfach nicht mehr in der früheren Form gegeben. Selbst nach 10 Jahren Ehe wird man "nur" für 3 Jahre nachehelichen Unterhalt bekommen.
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Re: Lange Arbeitszeiten
Mit guter Organisation ist es auch nicht immer getan. Selbst dann kann der Tag noch absolut schief laufen, wenn die Kinder quengeln, müde sind, vergessen haben, dass am nächsten Tag eine Mathearbeit geschrieben wird, sich mit Freunden gestritten oder Bauchweh haben. Wenn man Vollzeit arbeiten geht, ist nach der Arbeit nicht gechillt Feierabend mit Kind. Dann geht der Stress oftmals weiter. Generell würde ich sagen, dass sich Freude und Stress mit einem Kind vervielfachen. Und beides lässt sich besser erleben/ertragen mit einem Partner, der nicht erst spät am Abend nach Hause kommt und nur am Wochenende Zeit hat.Tulipe hat geschrieben:Ich denke, dass wir es später so in etwa handhaben werden. Dann hätte das Kind auch unter der Woche etwas vom Papa. Zwar habe ich mir unser Familienleben früher etwas anders vorgestellt, aber vielleicht war meine Sicht auf die Dinge auch ein wenig verklärt. Durch die vielen Beiträge hier ist mir mehr bewusst geworden, dass ein Leben mit Kindern einfach grundsätzlich viel Organisationsarbeit erfordert.
Re: Lange Arbeitszeiten
Ich bin zwar noch nicht (Vollzeit-)berufstätig, aber meine Partnerin studiert ein forderndes Fach und ich, naja, rödel eben im Jurastudium rum.
Würden wir nicht bei meinen Eltern leben, die uns stark mit der Kinderbetreuung utnerstützen, sehe ich nicht, wie das funktionieren würde.
Das Kind bespaßen ist letztlich ein Vollzeitjob, und zwei Eltern können nicht drei Vollzeitjobs ausüben. Nun ist es aber vermutlich nicht für jedermann logistisch möglich oder aus sonstigen Gründen wünschenswert, mit Geburt des Kindes zu den Eltern zurückzuziehen. Auf FB bin ich in einer Gruppe Studieren mit Kind oder so, das macht die Leute echt fertig.
Bei uns gibt es nicht mal mehr ein Kinderhort an der Uni, ich verstehe nicht, wo das Problem liegt das Angebot hier zu vergrößern?
Würden wir nicht bei meinen Eltern leben, die uns stark mit der Kinderbetreuung utnerstützen, sehe ich nicht, wie das funktionieren würde.
Das Kind bespaßen ist letztlich ein Vollzeitjob, und zwei Eltern können nicht drei Vollzeitjobs ausüben. Nun ist es aber vermutlich nicht für jedermann logistisch möglich oder aus sonstigen Gründen wünschenswert, mit Geburt des Kindes zu den Eltern zurückzuziehen. Auf FB bin ich in einer Gruppe Studieren mit Kind oder so, das macht die Leute echt fertig.
Bei uns gibt es nicht mal mehr ein Kinderhort an der Uni, ich verstehe nicht, wo das Problem liegt das Angebot hier zu vergrößern?
Ja und? Von Frauen wird heute allgemein erwartet, dass sie einen Beruf erlernen und den auch ausüben, ob Mutter oder nicht. Dieser Erwartung wollen die allermeisten Frauen auch entsprechen. Es braucht also Kinderbetreuung.Man darf aber auch klar sagen: Der gute Ausbau der Kindergärten- und Hortbetreuung nebst dem monatlichen Haushaltstag für die werktätige Mutter beruhte ganz allein auf der Notwendigkeit, die Frauen in Arbeit zu bringen, weil der jämmerliche technische Fortschritt der DDR durch Arbeitskraft wettgemacht werden musste. Da gab es sozialen Druck aus ganz anderer Richtung. Darf man nicht vergessen und - früher war die Betreuung in der DDR besser - „verniedlichen“.
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Re: Lange Arbeitszeiten
Personal? Kinderbetreuung ist idR nur nach TV-L vergütet (Gruppen 6-8, je nach weiteren Qualifikationen). Junge Kollegen fangen also nach der Ausbildung mit ca. 1.500-1.700 € Netto mtl. an. Ist jetzt nicht unbedingt eine Vergütung, die jetzt Realschülerinnen reihenweise in den Job zieht. Zudem erfolgt die Ausbildung an sog. Fachschulen, d.h. oftmals sind Schulgebühren zu entrichten und es ist eben keine Berufsausbildung im dualen System mit einer Ausbildungsvergütung. Da bestehen also gewissermaßen gleich zwei "Zugangshindernisse".juraidiot hat geschrieben:Bei uns gibt es nicht mal mehr ein Kinderhort an der Uni, ich verstehe nicht, wo das Problem liegt das Angebot hier zu vergrößern?
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Re: Lange Arbeitszeiten
Das muss einem klar sein. Meine Kolleginnen und ich sagen oft, dass wir nach dem Kanzleijob noch zu unserem Zweitjob gehen, sprich: nach Hause zum Kind (und Mann) und Haushalt. Dieser Mutterjob endet auch nicht abends um 20 Uhr. Du bist immer verfügbar, egal, ob Du gesund oder krank bist, ob Deine Mandanten Stress machen oder nicht. Einfach immer!juraidiot hat geschrieben:
Das Kind bespaßen ist letztlich ein Vollzeitjob,
Und selbst wenn Du alles perfekt organisiert hast, dann wird genau an dem Tag, an dem Du den wichtigsten Gerichtstermin des Jahres hast, Dein Kind krank. Dafür braucht man ein Backup, wenn beide Vollzeit arbeiten.
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Re: Lange Arbeitszeiten
Ich wundere mich bei solchen Klagen aber auch immer ein bischen über die jeweilige elterliche Pflichtenverteilung. Würde ich mich als Mann auf so eine Aufteilung zurückziehen, würde meine Frau mir (zu Recht!) was husten.Syd26 hat geschrieben:Das muss einem klar sein. Meine Kolleginnen und ich sagen oft, dass wir nach dem Kanzleijob noch zu unserem Zweitjob gehen, sprich: nach Hause zum Kind (und Mann) und Haushalt.
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Re: Lange Arbeitszeiten
Tibor hat geschrieben: Personal? Kinderbetreuung ist idR nur nach TV-L vergütet (Gruppen 6-8, je nach weiteren Qualifikationen). Junge Kollegen fangen also nach der Ausbildung mit ca. 1.500-1.700 € Netto mtl. an. Ist jetzt nicht unbedingt eine Vergütung, die jetzt Realschülerinnen reihenweise in den Job zieht.
Was glaubst du denn, was KiTa-BetreuerInnen außerhalb des öD so raus haben?
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar