Lange Arbeitszeiten

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Liz
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Liz »

TobiasG hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:Für die moderne Frau allerdings auch; und das sag ich als Mann. Mann erwartet von der Frau nunmehr nicht nur KKK, sondern eben noch das vierte K (Karriere).
Das ist tatsächlich so. In der Diskussion geht es ja hauptsächlich darum, dass Frau eigentlich auch Karriere machen möchte/können sollte, aber vom (egoistischen) Mann abgehalten wird, weil der seine eigene Karriere der Familie überordnet. Ich kenne in meinem Umfeld aber etliche Frauen/Paare, bei denen (teilweise schon erklärtermaßen seit dem Studium) genau die "klassische" Rollenverteilung gewünscht wird und sich die Frau schon darauf freut, bei den Kindern zuhause zu bleiben. Das geht - insoweit ungesund - zum Teil so weit, dass viele einen Mann, der über 1-2 Jahre zuhause bliebe (gar noch umgekehrt mit der Verpflichtung für die Frau zu arbeiten), gar nicht "brauchen" könnten. Eben jene Frauen werden freilich gehörig unter Druck gesetzt, wenn sie dann zunehmend von ihrem (akademischen) Umfeld belächelt/bemitleidet/kritisiert werden, warum sie denn nicht wieder anfingen zu arbeiten, und dass sie doch bestimmt vom Mann unterdrückt würden.
Umgekehrt allerdings erklärte mir meine Mutter letztens etwa, als es darum ging, dass das Kind von Bekannten mit etwas über 1 Jahr jetzt den ganzen Tag in die Kita muss, weil sie beide ihr Lehramts-Ref machen wollen, dass sie ja eigentlich schon findet, dass ein Kind in den ersten beiden Jahren zu Hause betreut werden solle und noch nicht unbedingt den ganzen Tag in die Kita solle, wenn man es sich denn leisten könne, es anders zu machen; wir haben uns damals auch dafür entschieden und uns eingeschränkt usw. Ich werde ihr wohl eines Tages beibringen müssen, dass sie gerne ihre Enkelkinder zu Hause betreuen darf, wenn sie das unbedingt meint, ich aber sicherlich nicht jahrelang zu Hause bleiben werde.
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Muirne
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Muirne »

TobiasG hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:Für die moderne Frau allerdings auch; und das sag ich als Mann. Mann erwartet von der Frau nunmehr nicht nur KKK, sondern eben noch das vierte K (Karriere).
Das ist tatsächlich so. In der Diskussion geht es ja hauptsächlich darum, dass Frau eigentlich auch Karriere machen möchte/können sollte, aber vom (egoistischen) Mann abgehalten wird, weil der seine eigene Karriere der Familie überordnet. Ich kenne in meinem Umfeld aber etliche Frauen/Paare, bei denen (teilweise schon erklärtermaßen seit dem Studium) genau die "klassische" Rollenverteilung gewünscht wird und sich die Frau schon darauf freut, bei den Kindern zuhause zu bleiben. Das geht - insoweit ungesund - zum Teil so weit, dass viele einen Mann, der über 1-2 Jahre zuhause bliebe (gar noch umgekehrt mit der Verpflichtung für die Frau zu arbeiten), gar nicht "brauchen" könnten. Eben jene Frauen werden freilich gehörig unter Druck gesetzt, wenn sie dann zunehmend von ihrem (akademischen) Umfeld belächelt/bemitleidet/kritisiert werden, warum sie denn nicht wieder anfingen zu arbeiten, und dass sie doch bestimmt vom Mann unterdrückt würden.
Naja. Hier ist es ja ein wenig so und die Frau möchte einfach mehr Freizeit mit ihrem Mann. Das kann man dann schon auch mal hinterfragen. Ich würde als Mann in der Situation nicht wirklich Sinn darin sehen erheblich kürzer zu treten. Wenn der andere unbedingt komplett bei den Kindern bleiben und nicht arbeiten will OK. Aber dann gibt es auch keinen Grund groß zu Jammern. Mit genug Geld, Großeltern und keiner Arbeit sehe ich zumindest keine derartige Belastung dass jetzt der GK Anwalt zwingend um 6 zuhause sein muss. Das ist dann für mich tatsächlich eher eine Frage wie man seine Freizeit verbringt.

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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von TobiasG »

Ja, sicher! Das war jetzt auch mehr ein allgemeiner Einwurf, nachdem das Thema irgendwie mehr und mehr ins Off-Topic bzw. Allgemeine abrutscht.
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Trente Steele82 »

Muirne hat geschrieben:
TobiasG hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:Für die moderne Frau allerdings auch; und das sag ich als Mann. Mann erwartet von der Frau nunmehr nicht nur KKK, sondern eben noch das vierte K (Karriere).
Das ist tatsächlich so. In der Diskussion geht es ja hauptsächlich darum, dass Frau eigentlich auch Karriere machen möchte/können sollte, aber vom (egoistischen) Mann abgehalten wird, weil der seine eigene Karriere der Familie überordnet. Ich kenne in meinem Umfeld aber etliche Frauen/Paare, bei denen (teilweise schon erklärtermaßen seit dem Studium) genau die "klassische" Rollenverteilung gewünscht wird und sich die Frau schon darauf freut, bei den Kindern zuhause zu bleiben. Das geht - insoweit ungesund - zum Teil so weit, dass viele einen Mann, der über 1-2 Jahre zuhause bliebe (gar noch umgekehrt mit der Verpflichtung für die Frau zu arbeiten), gar nicht "brauchen" könnten. Eben jene Frauen werden freilich gehörig unter Druck gesetzt, wenn sie dann zunehmend von ihrem (akademischen) Umfeld belächelt/bemitleidet/kritisiert werden, warum sie denn nicht wieder anfingen zu arbeiten, und dass sie doch bestimmt vom Mann unterdrückt würden.
Naja. Hier ist es ja ein wenig so und die Frau möchte einfach mehr Freizeit mit ihrem Mann. Das kann man dann schon auch mal hinterfragen. Ich würde als Mann in der Situation nicht wirklich Sinn darin sehen erheblich kürzer zu treten. Wenn der andere unbedingt komplett bei den Kindern bleiben und nicht arbeiten will OK. Aber dann gibt es auch keinen Grund groß zu Jammern. Mit genug Geld, Großeltern und keiner Arbeit sehe ich zumindest keine derartige Belastung dass jetzt der GK Anwalt zwingend um 6 zuhause sein muss. Das ist dann für mich tatsächlich eher eine Frage wie man seine Freizeit verbringt.

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sehe ich ähnlich.
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Tibor
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Tibor »

TobiasG hat geschrieben:Ich kenne in meinem Umfeld aber etliche Frauen/Paare, bei denen (teilweise schon erklärtermaßen seit dem Studium) genau die "klassische" Rollenverteilung gewünscht wird und sich die Frau schon darauf freut, bei den Kindern zuhause zu bleiben.
Wenn man doch diese Erkenntnis nur rund um die Diskussion von "gender pay gap" berücksichtigen könnte ...
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Kasimir »

Tibor hat geschrieben:
TobiasG hat geschrieben:Ich kenne in meinem Umfeld aber etliche Frauen/Paare, bei denen (teilweise schon erklärtermaßen seit dem Studium) genau die "klassische" Rollenverteilung gewünscht wird und sich die Frau schon darauf freut, bei den Kindern zuhause zu bleiben.
Wenn man doch diese Erkenntnis nur rund um die Diskussion von "gender pay gap" berücksichtigen könnte ...
Der Gender Pay Gap soll ja nur in der absoluten Bezahlung ausgeglichen werden und nicht etwa "gleiches Geld für gleiche Leistung". Sprich: Das Einkommen eines GK-Partners bei einem 9-5 Job. ;-)

Meine Beobachtung ist ähnlich. Die Erwartungshaltung vieler Frauen ist, dass sie sich die klassische Rollenverteilung wünschen bzw. einen Teilzeitjob, mit dem sie genauso Karriere machen, wie mit einem Vollzeitjob. Das kann natürlich nicht funktionieren.
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Kasimir »

Tibor hat geschrieben:Naja, Stress iSv Anwesenheits- und Betreuungszeit. Teenager gehen allein aus dem Haus, kommen allein von der Schule, können sich im Notfall allein ein Abendessen auf den Tisch stellen und gehen allein ins Bad und ins Bett. Man muss nicht wie Pflegepersonal den gesamten Tagesprozess begleiten. Die Betreuung beschränkt sich eben auf Teilhabe am Leben, zuhören, Hilfe bei Schulfragen (soweit es nicht Mathematik betrifft :D ), Taxidienste am Wochenende etc.
Du zerstörst das Klischee des Berliner Helikoptervaters. Ich hätte erwartet, dass du täglich den Lehrern deiner Kinder mit Klagen drohst und sie mit dem SUV zum Kinder-Yoga kutschierst. Alleine ins Bad: Bist du wahnsinnig. Da können die armen Kleinen doch in der Kloschüssel ertrinken oder sich an der Nagelschere verletzen. [-X
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Tibor
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Tibor »

Kasimir hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:
TobiasG hat geschrieben:Ich kenne in meinem Umfeld aber etliche Frauen/Paare, bei denen (teilweise schon erklärtermaßen seit dem Studium) genau die "klassische" Rollenverteilung gewünscht wird und sich die Frau schon darauf freut, bei den Kindern zuhause zu bleiben.
Wenn man doch diese Erkenntnis nur rund um die Diskussion von "gender pay gap" berücksichtigen könnte ...
Der Gender Pay Gap soll ja nur in der absoluten Bezahlung ausgeglichen werden und nicht etwa "gleiches Geld für gleiche Leistung". Sprich: Das Einkommen eines GK-Partners bei einem 9-5 Job. ;-)

Meine Beobachtung ist ähnlich. Die Erwartungshaltung vieler Frauen ist, dass sie sich die klassische Rollenverteilung wünschen bzw. einen Teilzeitjob, mit dem sie genauso Karriere machen, wie mit einem Vollzeitjob. Das kann natürlich nicht funktionieren.
Der langfristig gender pay gap ergibt sich mE dadurch, dass eine Vielzahl von Frauen eben freiwillig Mutter wird, die Karriere ruhen lässt (1-10 Jahre) bzw. einen erheblichen Zeitraum 1-x Jahre in Teilzeit einsteigt. Die "Karriere" (gemessen in Bruttogehalt) fällt dann - also zu einem Zeitpunkt wo die Mutter danach wieder Vollzeitarbeit hat - natürlich kleiner aus, wenn man einen gleichaltrigen, gleich ausgebildeten Mann auf einer gleichen Stelle zum gleichen Zeitpunkt heranzieht. Wenn man nun die Erkenntnis akzeptiert, dass ein Großteil der Frauen/Mütter die "Kinderlücke" freiwillig auf sich nimmt, dann haben wir kein (gesamtwirtschaftlich) strukturelles und geschlechtsdiskriminierendes Gap, sondern ein teilweise von Frauen/Müttern selbst und freiwillig verursachtes Gap.
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Kasimir »

Tibor hat geschrieben:
Kasimir hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:
TobiasG hat geschrieben:Ich kenne in meinem Umfeld aber etliche Frauen/Paare, bei denen (teilweise schon erklärtermaßen seit dem Studium) genau die "klassische" Rollenverteilung gewünscht wird und sich die Frau schon darauf freut, bei den Kindern zuhause zu bleiben.
Wenn man doch diese Erkenntnis nur rund um die Diskussion von "gender pay gap" berücksichtigen könnte ...
Der Gender Pay Gap soll ja nur in der absoluten Bezahlung ausgeglichen werden und nicht etwa "gleiches Geld für gleiche Leistung". Sprich: Das Einkommen eines GK-Partners bei einem 9-5 Job. ;-)

Meine Beobachtung ist ähnlich. Die Erwartungshaltung vieler Frauen ist, dass sie sich die klassische Rollenverteilung wünschen bzw. einen Teilzeitjob, mit dem sie genauso Karriere machen, wie mit einem Vollzeitjob. Das kann natürlich nicht funktionieren.
Der langfristig gender pay gap ergibt sich mE dadurch, dass eine Vielzahl von Frauen eben freiwillig Mutter wird, die Karriere ruhen lässt (1-10 Jahre) bzw. einen erheblichen Zeitraum 1-x Jahre in Teilzeit einsteigt. Die "Karriere" (gemessen in Bruttogehalt) fällt dann - also zu einem Zeitpunkt wo die Mutter danach wieder Vollzeitarbeit hat - natürlich kleiner aus, wenn man einen gleichaltrigen, gleich ausgebildeten Mann auf einer gleichen Stelle zum gleichen Zeitpunkt heranzieht. Wenn man nun die Erkenntnis akzeptiert, dass ein Großteil der Frauen/Mütter die "Kinderlücke" freiwillig auf sich nimmt, dann haben wir kein (gesamtwirtschaftlich) strukturelles und geschlechtsdiskriminierendes Gap, sondern ein teilweise von Frauen/Müttern selbst und freiwillig verursachtes Gap.
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Syd26 »

Muirne hat geschrieben: Mit genug Geld, Großeltern und keiner Arbeit sehe ich zumindest keine derartige Belastung dass jetzt der GK Anwalt zwingend um 6 zuhause sein muss. Das ist dann für mich tatsächlich eher eine Frage wie man seine Freizeit verbringt.

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Hat mal jemand an die Kinder gedacht? Ich kenne Kinder im Grundschulalter, die die Trennung der Eltern mit "Papa war ja sowieso nur im Büro" kommentiert haben. Denen fehlte nach der Trennung zumindest der Vater nicht. Kann man sehen, wie man will, ich persönlich finde das bedenklich.

Und ja, die 4 Ks werden tatsächlich so eingefordert und sei es auch nur indirekt durch blöde Kommentare aus dem Umfeld.

Es reicht ja nicht, die Kinder irgendwie zu versorgen, sondern man muss vom Babyschwimmen bis zum Yoga alles mitnehmen, was geht.
Irgendein Essen ist nicht gut genug, es muss frisch, selbst gekocht und am besten noch vom Biobauern um die Ecke sein.
Kirche: Na ja, zumindest Weihnachten und Ostern sollte man sich da sehen lassen. Oder das Kind in einen kirchlichen Kindergarten schicken. Werte und so.
Karriere: Teilzeit nach der Elternzeit? Sind wir ehrlich, die meisten Arbeitgeber schaffen es, dass frau freiwillig geht, weil sie ihren Teilzeitwunsch nicht bekommt bzw. der AG die Arbeitszeiten so legt, dass frau da wegen fehlender Betreuungszeiten schlicht nicht arbeiten kann. Ist man Vollzeit arbeitende Mutter, bleibt man entweder selbst auf der Strecke oder man wird von seinem Umfeld wie ein Alien angesehen.

Das alles gilt für die ländliche süddeutsche Umgebung. Mag sein, dass es in Berlin oder Hamburg anders ist. ;)
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Trente Steele82 »

Komisch, ich würde meinen ein erwachsener Mensch lässt sich von einem Besserwisser Umfeld nicht so sehr stressen.
"Ich bin ein Freund der privaten Passivitäten, bin also ein fauler Mensch, der versucht seine Intelligenz einzusetzen, um weiterhin faul zu bleiben zu können." (Benno Heussen)
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von sai »

Tibor hat geschrieben:
Kasimir hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben:
TobiasG hat geschrieben:Ich kenne in meinem Umfeld aber etliche Frauen/Paare, bei denen (teilweise schon erklärtermaßen seit dem Studium) genau die "klassische" Rollenverteilung gewünscht wird und sich die Frau schon darauf freut, bei den Kindern zuhause zu bleiben.
Wenn man doch diese Erkenntnis nur rund um die Diskussion von "gender pay gap" berücksichtigen könnte ...
Der Gender Pay Gap soll ja nur in der absoluten Bezahlung ausgeglichen werden und nicht etwa "gleiches Geld für gleiche Leistung". Sprich: Das Einkommen eines GK-Partners bei einem 9-5 Job. ;-)

Meine Beobachtung ist ähnlich. Die Erwartungshaltung vieler Frauen ist, dass sie sich die klassische Rollenverteilung wünschen bzw. einen Teilzeitjob, mit dem sie genauso Karriere machen, wie mit einem Vollzeitjob. Das kann natürlich nicht funktionieren.
Der langfristig gender pay gap ergibt sich mE dadurch, dass eine Vielzahl von Frauen eben freiwillig Mutter wird, die Karriere ruhen lässt (1-10 Jahre) bzw. einen erheblichen Zeitraum 1-x Jahre in Teilzeit einsteigt. Die "Karriere" (gemessen in Bruttogehalt) fällt dann - also zu einem Zeitpunkt wo die Mutter danach wieder Vollzeitarbeit hat - natürlich kleiner aus, wenn man einen gleichaltrigen, gleich ausgebildeten Mann auf einer gleichen Stelle zum gleichen Zeitpunkt heranzieht. Wenn man nun die Erkenntnis akzeptiert, dass ein Großteil der Frauen/Mütter die "Kinderlücke" freiwillig auf sich nimmt, dann haben wir kein (gesamtwirtschaftlich) strukturelles und geschlechtsdiskriminierendes Gap, sondern ein teilweise von Frauen/Müttern selbst und freiwillig verursachtes Gap.
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Muirne
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Muirne »

Syd26 hat geschrieben:
Muirne hat geschrieben: Mit genug Geld, Großeltern und keiner Arbeit sehe ich zumindest keine derartige Belastung dass jetzt der GK Anwalt zwingend um 6 zuhause sein muss. Das ist dann für mich tatsächlich eher eine Frage wie man seine Freizeit verbringt.

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Hat mal jemand an die Kinder gedacht? Ich kenne Kinder im Grundschulalter, die die Trennung der Eltern mit "Papa war ja sowieso nur im Büro" kommentiert haben. Denen fehlte nach der Trennung zumindest der Vater nicht. Kann man sehen, wie man will, ich persönlich finde das bedenklich.
Ich glaube, dass man, wenn man wesentlich am Wochenende eine schöne Beziehung zu seinen Kindern pflegt, durchaus relevant bleibt. Auch Kinder bringen mal zynische Kommentare, gerade, wenn sich die Eltern dann trennen (da wird dann vermutlich auch am We nicht gerade happy family gewesen sein). Ich glaube, besser man ist ein guter Vater oder eine gute Mutter am Wochenende als jemand, der übellaunig zu Hause sitzt. Ich denke auch, Kinder sind halbwegs robust und kommen mit arbeitenden Eltern auch klar, solange die Eltern sich eben in der freien Zeit auch für sie interessieren und man gute Erinnerungen teilt. Ich finde es eher weinerlich, wenn man meint, Kinder können nicht ohne Rundumbetreuung eine Beziehung zu ihren Eltern haben. Bei mir wird das jedenfalls vermutlich so sein. Ich werde nicht lange aussteigen, sondern möglichst nach kurzer Zeit wieder Vollzeit arbeiten. Von meinem Partner erwarte ich soweit selbiges. Dafür müssten meine Kinder auch nicht um 7 im Bett liegen. Da sehe ich eh keinen Sinn drin, solange die genug Schlaf kriegen, dürfen sie wegen mir z.B. gern lang wachbleiben. Als Baby ohne Verpflichtungen bin ich oft erst gegen 24 Uhr ins Bett. Da sieht man dann auch beide Eltern noch. ;)
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Jeweli
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Jeweli »

Muirne hat geschrieben:Naja. Hier ist es ja ein wenig so und die Frau möchte einfach mehr Freizeit mit ihrem Mann. Das kann man dann schon auch mal hinterfragen. Ich würde als Mann in der Situation nicht wirklich Sinn darin sehen erheblich kürzer zu treten. Wenn der andere unbedingt komplett bei den Kindern bleiben und nicht arbeiten will OK. Aber dann gibt es auch keinen Grund groß zu Jammern. Mit genug Geld, Großeltern und keiner Arbeit sehe ich zumindest keine derartige Belastung dass jetzt der GK Anwalt zwingend um 6 zuhause sein muss. Das ist dann für mich tatsächlich eher eine Frage wie man seine Freizeit verbringt.
Das ist aber auch eine Frage der Vorstellung der jeweiligen Personen von der Beziehung. Auch ohne Kinder mag es Menschen / Frauen geben, die sich ihre Partnerschaft nicht so vorstellen, dass ihr Partner regelmäßig erst um 21 Uhr zu Hause ist und die gemeinsame Zeit v.a. aufs Wochenende fällt.
Sicherlich mag der länger Arbeitende dann für sich entscheiden können, an seinen Arbeitszeiten nichts zu ändern. Genauso wie der andere Teil dann eben für sich entscheiden kann, ob er in dieser Beziehung leben möchte oder nicht.

Dass das aber 'kein Grund zum jammern' sei und selbstverständlich hingenommen werden müsse, das kann man mE nicht sagen so pauschal sagen. Selbstverständlich kann das problematisch sein. Auch wenn es keine Kinder gibt.
Lg, Jeweli
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Re: Lange Arbeitszeiten

Beitrag von Tulipe »

Muirne hat geschrieben:So richtig unzufrieden bist du mit der Situation aber offensichtlich auch nicht. Jedenfalls überrascht es mich jetzt auch nicht, dass er bei sich nichts ändert, wenn du ohnehin planst, bis zur Einschulung (das sind ja etliche Jahre) der Kinder zu Hause zu bleiben und es im Grunde nur um etwas mehr gemeinsame Freizeit geht (nicht so sehr um berufliche oder private Belastung bei dir).
Das hast du falsch verstanden, Murine. Ich hatte dazu folgendes geschrieben:
Tulipe hat geschrieben:Unabhängig von seiner Berufswahl wollte ich die ersten Jahre gerne zu Hause bei unserem Kind bleiben und danach erst mal nur Teilzeit arbeiten. Sobald das Kind/die Kinder in die Schule käme/n, dann wieder Vollzeit einsteigen.
Ich würde 1-2 Jahre zu Hause bleiben und in der Zeit Elterngeld bekommen. Danach würde ich mit 60/70% wieder in meinen Beruf einsteigen. Auf 100% würde ich wieder aufstocken, sobald das Kind in die Grundschule kommen würde. Dadurch hätte ich nie das Gefühl von jemanden abhängig zu sein und mein Mann könnte jederzeit beruflich kürzer treten oder sich für einen anderen Job entscheiden, wenn er das wollen sollte.
Falls er beim 2. Kind gerne zu Hause bleiben möchte, wäre das für mich auch kein Problem. Ich könnte mir gut vorstellen in dem Fall nach 6 Monaten wieder voll in meinen Beruf einzusteigen und die Hauptverdienerin zu sein. Bei diesen Dingen bin ich recht flexibel. Daher sehe ich "unser Modell" auch nicht als das klassische Hausfrauenmodell an. Möchte auch nicht, dass mein Mann sich gezwungen sieht, immer arbeiten und die Hauptlast tragen zu müssen. Da denke ich, haben die meisten Männer es auch nicht immer einfach.
Muirne hat geschrieben:Naja. Hier ist es ja ein wenig so und die Frau möchte einfach mehr Freizeit mit ihrem Mann. Das kann man dann schon auch mal hinterfragen.
Es geht mir nicht per se um mehr Freizeit. Wenn ich es mir aussuchen könnte, hätte ich gerne einen Partner mit normalen Arbeitszeiten, der gegen 18/19 Uhr schon zu Hause wäre. Es gäbe für mich dann ein anderes Wir-Gefühl und wir hätten später auch ein "normaleres" Familienleben. Dazu würde u.a. gehören, dass ich nicht vieles alleine managen müsste, wie es jetzt schon der Fall ist (Geburtstagsfeiern organisieren, Geschenke besorgen, Handwerkertermine, Versicherungen etc.). Vieles hiervon könnte sicherlich auch mein Mann erledigen, aber da ich mehr freie Zeit zur Verfügung habe als er, fände ich es ihm gegenüber nicht wirklich fair.
Wenn ich meinen Mann erst jetzt kennenlernen würde, wäre ich mir nicht sicher, ob ich mich auf eine Beziehung mit ihm einlassen würde. Ich wollte eigentlich nie einen Karrieremann an meine Seite. Wir sind jetzt aber schon lange ein Paar und miteinander verheiratet. Da ist es nochmal etwas anderes. Wenn er damit glücklich ist, dann kann ich mit seiner Berufswahl leben. Ich möchte ihn da auch nicht reinreden und er soll nicht mir zuliebe seinen Job aufgeben. Vielleicht werde ich mich mit der Zeit an unser neues Leben gewöhnt haben. Manchmal fällt es mir nur etwas schwer. Auf jeden Fall möchte ich klar stellen, dass es mir nicht darum geht, dass mein Mann mich mehr bespaßen soll und ich mit meiner Zeit nichts anzufangen weiß. Vielleicht kann mich jemand von euch ja etwas verstehen und denkt nicht nur, dass ich eine egoistische Ehefrau bin. :(
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