Relevanz Stationszeugnisse

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

Moderator: Verwaltung

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Gelöschter Nutzer

Relevanz Stationszeugnisse

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Da man ja bei öffentlichen Arbeitgebern immer alle Zeugnisse einreichen muss, stellt sich mir folgende Frage:
Welche Relevanz haben nach Eurer Erfahrung die Stationszeugnisse auf die Einstellung in den Staatsdienst?

Mir ist klar, dass das Examen deutlich wichtiger sein dürfte, ist es sehr von Nachteil wenn die Stationszeugnisse nur im befriedigenden Bereich liegen?
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Einwendungsduschgriff
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Re: Relevanz Stationszeugnisse

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Wichtig: naja. Was ich bislang von Ausbildungsleitern etc. hinsichtlich der Einstellung in den Justizdienst gehört habe läßt sich - drastisch verkürzt - auf folgenden Nenner bringen: gute Zeugnisse werden erwartet (also kein relevanter Ausgleich von bescheidenen Noten), schlechte Zeugnisse aus den "Staatsstationen" können einem bei nicht überragender Qualifikation das Genick auch mal brechen (insb. wenn die Noten nicht nur Ausdruck zögerlicher, weil examensbezogener Benotung sind, sondern auch der damit einhergehende Text eine deutliche Sprache spricht).

Eine häufige Maßnahme ist wohl auch, daß die ehemaligen Ausbilder (jedenfalls bei einer Bewerbung im selben Bundesland) seitens der Einstellungsbehörde um ihre Meinung gefragt werden. Dies auch gerade dann, wenn die Noten nicht so dolle waren.
Zuletzt geändert von Einwendungsduschgriff am Donnerstag 1. Oktober 2009, 09:35, insgesamt 1-mal geändert.
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strafrechtler
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Re: Relevanz Stationszeugnisse

Beitrag von strafrechtler »

Keine definitive Antwort, aber Ansätze zu einer Diskussion findest Du in diesem Thread, auch wenn er sich dem Titel nach mit anderen Dingen beschäftigt:

http://forum.jurawelt.com/viewtopic.php?f=60&t=31367

Da heißt es wohl: Gut es ist nicht, aber man kann es einfach mal versuchen und sich darauf gefasst machen, dass kritische Nachfragen kommen werden - aber das wirst Du schon wissen.
graue Maus
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Re: Relevanz Stationszeugnisse

Beitrag von graue Maus »

Welches Zeugnis wird denn wohl entscheidender sein, das AG Zeugnis oder vom Einzelausbilder? Habe schon das Gefühl, dass das vom Einzelausbilder aussagekräftiger ist oder täusche ich mich da?
strafrechtler
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Re: Relevanz Stationszeugnisse

Beitrag von strafrechtler »

Ob die AG-Zeugnisse für den Staatsdienst gänzlich irrelevant sind oder nicht, vermag ich nicht zu sagen. Ich schätze aber, dass sie - wenn überhaupt! - nur in Extremfällen eine Rolle spielen könnten, etwa wenn insbesondere aus dem Text deutlich wird, dass man als Ref für die ach so doofe AG keinen Finger gerührt hat. Dass man Jura kann, ergibt sich aus den Examensnoten, dass man weder ein Soziopath noch ein Elfenbeinturmbewohner ist, ergibt sich hoffentlich aus den Zeugnissen der Einzelausbildung und sonstigen Aktivitäten. Die AG-Zeugnisse, von denen schließlich stets 10-20 Stück auf einmal geschrieben werden müssen, haben mE angesichts dessen keine greifbare Bedeutung.
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Re: Relevanz Stationszeugnisse

Beitrag von graue Maus »

Wofür sind diese AG Zeugnisse denn dann überhaupt gut? Ich habe bei uns in der AG auch das Gefühl, dass die AG Zeugnisse deutlich schlechter ausfallen als die vom Einzelausbilder? Ist das bei Euch auch so?

Kennt einer Geschichten, dass es im Staatsdienst aufgrund der Zeugnisse gescheitert ist oder Nachfragen gegeben hat?
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non-liquet
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Re: Relevanz Stationszeugnisse

Beitrag von non-liquet »

graue Maus hat geschrieben:Kennt einer Geschichten, dass es im Staatsdienst aufgrund der Zeugnisse gescheitert ist oder Nachfragen gegeben hat?
Nachfragen bei den Ausbildern gibt es hier (BaWü) öfters.
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Einwendungsduschgriff
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Re: Relevanz Stationszeugnisse

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Hab sogar das Gefühl, daß es die Regel ist.
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Re: Relevanz Stationszeugnisse

Beitrag von graue Maus »

Das kann ich mir ja bezüglich der Einzelausbilder - also bei Richtern und Staatsanwälten - gut vorstellen, aber bei den AG-Leitern hingegen nicht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein AG-Leiter, der jedes Jahr ca. 60 Refs kennenlernt, sich nach fast zwei Jahren noch an die einzelnen Refs erinnern kann. Ich finde ja schon die AG-Zeugnisse zum Zeitpunkt der Ausstellung nicht gerade aussagekräftig - eine Anhäufung von Floskeln, wenn man das innerhalb der AG mal vergleicht. Die Richter und Staatsanwälte können einen dahingehend wohl besser beurteilen.
Oder meintet Ihr lediglich die Einzelausbilder?
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Einwendungsduschgriff
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Re: Relevanz Stationszeugnisse

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Ich meine lediglich die Einzelausbilder. Wobei ich schwer davon ausgehe, daß sich unsere drei Haupt-AG-Leiter auch nach zwei Jahren noch an viele von uns erinnern. Zeugnisse in der AG bekommen wir eh keine.
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Re: Relevanz Stationszeugnisse

Beitrag von strafrechtler »

graue Maus hat geschrieben:Wofür sind diese AG Zeugnisse denn dann überhaupt gut? Ich habe bei uns in der AG auch das Gefühl, dass die AG Zeugnisse deutlich schlechter ausfallen als die vom Einzelausbilder? Ist das bei Euch auch so?
Ja, ist bei mir genauso gewesen. Bei manchen AG-Leitern war bei 11 P. Schluss, andere sind so bis 14 gegangen. Wofür die Ag-Zeugnisse gut sind? Vielleicht gibt es die Sorge, dass niemand mehr was tut, wenn es keine Noten gibt. Oder es ist halt schon immer so gewesen ... oder ... Du siehst ja auch am Beitrag von Einwendungsduschgriff, dass es das nicht in allen Ländern gibt.
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