Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.
Philosophicum hat geschrieben:Am blödesten finde ich diese Fragen nach den eigenen Stärken und Schwächen. Ich bin der Meinung, daß man das selbst gar nicht beurteilen kann, da müßte man eher Freunde und Familie fragen.
Die Frage empfinde ich ebenfalls als im besten Fall blöd, dennoch wird sie mit Regelmäßigkeit gestellt.
Gruß
bilguer
Die Frage wird deshalb so gerne gestellt, weil es auf diese, wie schon mancher anmerkt, keine wirkliche Antwort gibt.
Jetzt gibt es für den Grund dieser Frage zwei Möglichkeiten:
1.
Der Bewerber wird damit in eine Stresssituation gebracht und muss Schlagfertigkeit beweisen.
2.
Der Fragesteller kann nochmal seine hierarchisch höhere Stellung unter Beweis stellen. Denn die Schwierigkeiten, auf diese Frage Antwort zu finden, sind bekannt und zeigen dem Kandidaten wer in der Nahrungskette oben steht..
Philosophicum hat geschrieben: Ich bin der Meinung, daß man das selbst gar nicht beurteilen kann, da müßte man eher Freunde und Familie fragen.
Ich verstehe diese Frage so, dass sie auf die ausgeschriebene Stelle bezogen ist. Wenn man sich unter diesem Gesichtspunkt mit der Frage auseinandersetzt, sollte man was finden.
Die Frage ist gar nicht so doof wie ich dachte, denn offensichtlich bereitet sie vielen Kandidaten Schwierigkeiten.
Zuletzt geändert von Frittenverkäufer am Mittwoch 23. März 2011, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
Jannis123 hat geschrieben:Mein einziges Problem bleibt dann nur noch, dass man in Bayern im Anschreiben ausdrücklich kurz erklären soll "warum Sie glauben, für den Beruf des Staatsanwalts und Richters geeignet zu sein und was Ihnen an diesem Beruf zusagt."
Frittenverkäufer hat geschrieben:Die Frage ist gar nicht so doof wie ich dachte, denn offensichtlich bereitet sie vielen Kandidaten Schwierigkeiten.
Nun ja. Da es ja - wie man hier immer wieder sieht - nicht wenigen Interessenten schon arge Probleme bereitet, sich über die Einstellungsvoraussetzungen in ihrem bevorzugten Bundesland zu informieren, ist das jetzt auch nicht allzu überraschend.
HappyHippo hat geschrieben:2.
Der Fragesteller kann nochmal seine hierarchisch höhere Stellung unter Beweis stellen. Denn die Schwierigkeiten, auf diese Frage Antwort zu finden, sind bekannt und zeigen dem Kandidaten wer in der Nahrungskette oben steht..
Wie bereits geschrieben, soll die Frage der Überprüfung der Selbsteinschätzung dienen.
Wer an sich keine Schwächen findet, ist einfach unehrlich,.....
HappyHippo hat geschrieben:2.
Der Fragesteller kann nochmal seine hierarchisch höhere Stellung unter Beweis stellen. Denn die Schwierigkeiten, auf diese Frage Antwort zu finden, sind bekannt und zeigen dem Kandidaten wer in der Nahrungskette oben steht..
Wie bereits geschrieben, soll die Frage der Überprüfung der Selbsteinschätzung dienen.
Wer an sich keine Schwächen findet, ist einfach unehrlich,.....
Es dürfte ja meistens auch vielmehr ein Auswahlproblem sein. Ist man ganz ehrlich, dann findet man auf einmal ganz viele, ganz peinliche Details, die man vllt. doch nicht ganz so offen in einem Bewerbungsgespräch sagen sollte... Und wenn man dann noch versucht die Schwächen irgendwie positiv zu drehen, wie es in jedem x-beliebigen Bewerbungsratgeber empfohlen wird, dann wirkt es schnell schräg.
Wählt man etwas zu "unwesentliches" aus, wird einem nicht tendentiell nicht geglaubt; wählt man etwas zu "wesentliches" aus, muss man fürchten, dass man deswegen nicht genommen wird usw.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
julée hat geschrieben:Es dürfte ja meistens auch vielmehr ein Auswahlproblem sein. Ist man ganz ehrlich, dann findet man auf einmal ganz viele, ganz peinliche Details, die man vllt. doch nicht ganz so offen in einem Bewerbungsgespräch sagen sollte... Und wenn man dann noch versucht die Schwächen irgendwie positiv zu drehen, wie es in jedem x-beliebigen Bewerbungsratgeber empfohlen wird, dann wirkt es schnell schräg.
Wählt man etwas zu "unwesentliches" aus, wird einem nicht tendentiell nicht geglaubt; wählt man etwas zu "wesentliches" aus, muss man fürchten, dass man deswegen nicht genommen wird usw.
Jannis123 hat geschrieben:Mein einziges Problem bleibt dann nur noch, dass man in Bayern im Anschreiben ausdrücklich kurz erklären soll "warum Sie glauben, für den Beruf des Staatsanwalts und Richters geeignet zu sein und was Ihnen an diesem Beruf zusagt."
Warum willst Du den Job denn machen?
Ich habe kein Problem damit zu erklären, wieso ich Richter und Staatsanwalt werden will. Ich frage mich nur, ob sie ernsthaft lesen wollen, dass ich mich für entscheidungsfreudig, ausgleichend, organisiert... und deshalb für irrsinnig geeignet halte, weil das m.E. null Aussagewert hat.
Jannis123 hat geschrieben:Ich frage mich nur, ob sie ernsthaft lesen wollen, dass ich mich für entscheidungsfreudig, ausgleichend, organisiert... und deshalb für irrsinnig geeignet halte, weil das m.E. null Aussagewert hat.
Das ist halt das grundsätzliche Problem, welches keiner hier richtig lösen wird, weil den meisten der Widerspruch zwischen Aufschreiben und Sinnahftigkeit klar ist.
HappyHippo hat geschrieben:2.
Der Fragesteller kann nochmal seine hierarchisch höhere Stellung unter Beweis stellen. Denn die Schwierigkeiten, auf diese Frage Antwort zu finden, sind bekannt und zeigen dem Kandidaten wer in der Nahrungskette oben steht..
Wie bereits geschrieben, soll die Frage der Überprüfung der Selbsteinschätzung dienen.
Wer an sich keine Schwächen findet, ist einfach unehrlich,.....
Es dürfte ja meistens auch vielmehr ein Auswahlproblem sein. Ist man ganz ehrlich, dann findet man auf einmal ganz viele, ganz peinliche Details, die man vllt. doch nicht ganz so offen in einem Bewerbungsgespräch sagen sollte...
Es müssen keine peinlichen Details sein. In Bezug auf eine Richterstelle könnte ein Aspekt zum Beispiel das eigene Alter sein, da einem trotz zweier Spitzenexamen mit 25 vielleicht etwas Lebenserfahrung fehlt. Solche Schwächen sollte man erkennen und zeigen, dass man sich des Problems bewusst ist.
Jannis123 hat geschrieben:Mein einziges Problem bleibt dann nur noch, dass man in Bayern im Anschreiben ausdrücklich kurz erklären soll "warum Sie glauben, für den Beruf des Staatsanwalts und Richters geeignet zu sein und was Ihnen an diesem Beruf zusagt."
Warum willst Du den Job denn machen?
Ich habe kein Problem damit zu erklären, wieso ich Richter und Staatsanwalt werden will. Ich frage mich nur, ob sie ernsthaft lesen wollen, dass ich mich für entscheidungsfreudig, ausgleichend, organisiert... und deshalb für irrsinnig geeignet halte, weil das m.E. null Aussagewert hat.
schreib's trotzdem hin und gut is. ...damit hast du dieser formalen Anforderung genüge getan.
Hier erwartet ja auch niemand, dass du in überschwinglicher Kreativität das Rad neu erfindest.
"Tatsache ist, dass der staatlich organisierte Pogrom, der derzeit in Syrien stattfindet, dem linksreaktionären Gutmenschenpack dermaßen an seinem Moralarsch vorbeigeht wie ein Furz einer Fanfarenkapelle."
(Henryk M. Broder)
Darf ich zu dem Thema nochmal konkret nachfragen, was man denn als Stärken und Schwächen nennen darf, ohne sich damit gleich als unqualifiziert zu erweisen?
Na ja, steht doch in jedem Handbuch für Vorstellungsgespräche - "Ich bin ja so ein Perfektionist, Workaholic und so ungeheuer selbstkritisch".
Und es steht auch in jedem Handbuch, was die nächste Frage ist, und dass "Oh, meine Freundin stört total, dass ich meine Socken immer im Wohnzimmer rumliegen lasse, den Müll nicht rausbringe und generell unzuverlässig bin" nicht unbedingt die optimale Antwort ist.
Und das wissen die Leute, die die Personalentscheidungen treffen auch - insofern gehe ich davon aus, dass eine gewisse nachvollziehbare Selbstkritik eher positiv ankommen dürfte, wenn sie nicht gerade das totale K.O.-Kriterium ist. Sowas wie "Unter extremen Stress fange ich immer wieder an zu rauchen." dürfte für sicher die Hälfte der Entscheidungsträger zumindest nachvollziehbar sein.
Wobei die zugrunde liegende Aufgabe, bitte echte, relevante Schwächen zuzugeben, die aber natürlich nicht daran zweifeln lassen, dass man der beste Bewerber ever ist, nicht so leicht zu lösen ist - gerade weil generelle Antworten nicht wirklich weiterhelfen.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
julée hat geschrieben:Wobei die zugrunde liegende Aufgabe, bitte echte, relevante Schwächen zuzugeben, die aber natürlich nicht daran zweifeln lassen, dass man der beste Bewerber ever ist, nicht so leicht zu lösen ist - gerade weil generelle Antworten nicht wirklich weiterhelfen.
"Sind Sie fleißig?"
"Ja. Aber ich sage nicht immer die Wahrheit."