Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Moderator: Verwaltung
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Also ich hab ein ganz normales Bewerbungsschreiben (knapp eine Seite) abgefasst, wie ich es auch bei einer Bewerbung in der freien Wirtschaft gemacht hab. Also mit kurzer Vorstellung meiner aktuellen Tätigkeit und dann kurz dargestellt, warum ich Richter sein möchte und micht für diesen Job geeignet halte. Falls es Bayern werde soll, auf der HP des Ministeriums gibt es einen Anforderungskatalog.
Grüßle
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Noch einmal eine Nachfrage: Wenn ich so den Anforderungskatalog durchlese, frage ich mich, ob ich ernsthaft in mein Anschreiben schreiben soll, dass ich entscheidungsfreudig, überzeugend, durchsetzungsfähig, konfliktfähig etc. und deshalb als Richter/Staatsanwalt irrsinnig geeignet bin. Das klingt irgendwie doof und nach Selbstbeweihräucherung, abgesehen davon ist das ohne Nachweis ja kaum aussagekräftig. Ich meine, klar, in einer Bewerbung muss man sich ja anpreisen, aber mir kommt das irgendwie plump vor. Wie habt ihr das denn so gemacht?
- bilguer
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Du kannst das ja intelligent umschreiben, dann umgeht man de Plumpheit ein wenig!Jannis123 hat geschrieben:frage ich mich, ob ich ernsthaft in mein Anschreiben schreiben soll, dass ich entscheidungsfreudig, überzeugend, durchsetzungsfähig, konfliktfähig etc.
Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Die Idee hatte ich auch schon, aber da fehlt es mir wohl gerade an Intelligenz..
"Meine Konfliktfähigkeit und Entscheidungsfreude konnte ich schon mehrfach in meinen persönlichen Beziehungen beweisen, etwa beim Streiten mit meiner Freundin und der anschließenden konsequenten Trennung, falls ich mit Ausgleich nicht weiterkam."
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Mein Rat: Keine Überbewertung des Anschreibens. Das gilt für Bewerbungen für den öffentlichen Dienst ganz besonders. Da würde ich mir keine besondere Mühe geben. Formal gehalten ohne viel Geblubber, Bewerbungsratgeber-Floskeln sparen. Interessiert letztlich keinen Menschen.
"Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bewerbe ich mich für den richterlichen Dienst.
Anliegend übersende ich Ihnen zu diesem Zweck den Bewerbungsbogen sowie die notwendigen Unterlagen.
Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Richard Richter"
"Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bewerbe ich mich für den richterlichen Dienst.
Anliegend übersende ich Ihnen zu diesem Zweck den Bewerbungsbogen sowie die notwendigen Unterlagen.
Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
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"die Bezeichnung Penner hat nicht...stets beleidigenden...Charakter. So werden etwa im Einzelhandel umgangssprachlich schlecht verkäufliche Artikel...im Gegensatz zum Renner auch als Penner bezeichnet (wikipedia.de)" (BayVGH NZA-RR 2012, 302)
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Sehe ich genauso wie T0bi.
All die Soft-Skills im Anschreiben aufzulisten, wirkt auf mich auch etwas albern - der Personaler weiß, worauf es ankommt, das muss man ihm nicht schildern, und dass du weißt, worauf es ankommt, erwartet man ohnehin. Und überprüft wird es sowieso noch. Daher: schnörkellos.
Hab ich übrigens genauso gemacht, wurde ihm Gespräch nicht erwähnt.
All die Soft-Skills im Anschreiben aufzulisten, wirkt auf mich auch etwas albern - der Personaler weiß, worauf es ankommt, das muss man ihm nicht schildern, und dass du weißt, worauf es ankommt, erwartet man ohnehin. Und überprüft wird es sowieso noch. Daher: schnörkellos.
Hab ich übrigens genauso gemacht, wurde ihm Gespräch nicht erwähnt.
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Diese Selbstbeweihräucherung mit den sog. "Soft Skills" halte ich generell für überflüssiges Gelaber. Wenn ich Personalchef wäre, würde ich mir sowas in den Stellenangeboten ausdrücklich verbieten. Denn ob jemand wirklich sozialkompetent ist, merkt man sowieso erst, wenn man ihn eingestellt hat.
Am blödesten finde ich diese Fragen nach den eigenen Stärken und Schwächen. Ich bin der Meinung, daß man das selbst gar nicht beurteilen kann, da müßte man eher Freunde und Familie fragen.
Am blödesten finde ich diese Fragen nach den eigenen Stärken und Schwächen. Ich bin der Meinung, daß man das selbst gar nicht beurteilen kann, da müßte man eher Freunde und Familie fragen.
- bilguer
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Die Frage empfinde ich ebenfalls als im besten Fall blöd, dennoch wird sie mit Regelmäßigkeit gestellt.Philosophicum hat geschrieben:Am blödesten finde ich diese Fragen nach den eigenen Stärken und Schwächen. Ich bin der Meinung, daß man das selbst gar nicht beurteilen kann, da müßte man eher Freunde und Familie fragen.
Gruß
bilguer
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Ach so, völlig vergessen:Jannis123 hat geschrieben:"Meine Konfliktfähigkeit und Entscheidungsfreude konnte ich schon mehrfach in meinen persönlichen Beziehungen beweisen, etwa beim Streiten mit meiner Freundin und der anschließenden konsequenten Trennung, falls ich mit Ausgleich nicht weiterkam."
Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Mein einziges Problem bleibt dann nur noch, dass man in Bayern im Anschreiben ausdrücklich kurz erklären soll "warum Sie glauben, für den Beruf des Staatsanwalts und Richters geeignet zu sein und was Ihnen an diesem Beruf zusagt."
Letzteres kein Problem, aber die Eignung wird ja m.E. aus Note und aus den Stationszeugnissen deutlich. Also gar nichts schreiben? Oder doch irgendwelche Behauptungen über sich selbst aufstellen, die keinerlei Aussagewert haben?
Letzteres kein Problem, aber die Eignung wird ja m.E. aus Note und aus den Stationszeugnissen deutlich. Also gar nichts schreiben? Oder doch irgendwelche Behauptungen über sich selbst aufstellen, die keinerlei Aussagewert haben?
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Übernimm doch einfach irgendwas aus deinen Stationszeugnissen, da werden doch bestimmt Eigenschaften genannt werden, die doch in dem Anschreiben aufzählen kannst. Ich glaube außerdem, dass da sowie jeder ungefähr das Gleiche schreibt und der Aussagewert deshalb wohl auch eher gegen Null tendiert.Jannis123 hat geschrieben:Mein einziges Problem bleibt dann nur noch, dass man in Bayern im Anschreiben ausdrücklich kurz erklären soll "warum Sie glauben, für den Beruf des Staatsanwalts und Richters geeignet zu sein und was Ihnen an diesem Beruf zusagt."
Letzteres kein Problem, aber die Eignung wird ja m.E. aus Note und aus den Stationszeugnissen deutlich. Also gar nichts schreiben? Oder doch irgendwelche Behauptungen über sich selbst aufstellen, die keinerlei Aussagewert haben?
- bilguer
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Bring einfach zum Ausruck, dass Du Bock auf diese Arbeit hast.
Das dürfte das wesentlichste Argument sein.
Gruß
bilguer
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bilguer
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Meinst du das ernst?Philosophicum hat geschrieben: Am blödesten finde ich diese Fragen nach den eigenen Stärken und Schwächen. Ich bin der Meinung, daß man das selbst gar nicht beurteilen kann, da müßte man eher Freunde und Familie fragen.
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Ja natürlich. In eigener Sache ist man doch immer ein schlechter Richter, das gilt auch für die Beurteilung des eigenen Charakters und der eigenen Stärken und Schwächen.Frittenverkäufer hat geschrieben:Meinst du das ernst?Philosophicum hat geschrieben: Am blödesten finde ich diese Fragen nach den eigenen Stärken und Schwächen. Ich bin der Meinung, daß man das selbst gar nicht beurteilen kann, da müßte man eher Freunde und Familie fragen.
- bilguer
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Re: Bewerbung Justizdienst/Richter/StA
Die Frage der Selbsteinschätzung ist schon Wesentlich - also keine falsche Zurückhaltung (weder in die eine noch andere Richtung).Philosophicum hat geschrieben:Ja natürlich. In eigener Sache ist man doch immer ein schlechter Richter, das gilt auch für die Beurteilung des eigenen Charakters und der eigenen Stärken und Schwächen.
Gruß
bilguer