Einstellung Proberichter OVG NRW

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

Moderator: Verwaltung

Gelöschter Nutzer

Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo zusammen,

weiß jemand wie es aktuell um die Einstellungspraxis im Gerichtsbezik des OVG NRW bestellt ist? Insbsondere welche Punktzahl man im Examen erreicht haben muss. Hat jemand Erfahrungswerte, wie lange es dauert bis man eine Reaktion (sei es Einladung oder Absage) auf eine Bewerbung erhält? Findet das Auswahlverfahren dort auch in einem Assessmentcenter statt?

VG
Kasimir
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Kasimir »

Weiß von jemandem, der kürzlich mit einem Doppel-Gut eingestellt worden sind. Vom Hörensagen sollen auch die Anforderungen in diesen Regionen liegen, aber das kann ich nicht bestätigen. Mit zwei "normalen" vb düfte es aber bestimmt schwer bis unmöglich sein.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
Gelöschter Nutzer

Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Danke für die Antwort. Das sind ja rosige Aussichten :-(
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Einwendungsduschgriff
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Verwaltungsgerichtsbarkeit außerhalb Bayerns eben. So hart das ist.
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Gelöschter Nutzer

Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Jupp, ein Bekannter von mir hat sich mit gut im Zweiten und vb im Ersten beworben und wurde mit Verweis auf das Doppelgut abgewiesen.
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Einwendungsduschgriff
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Wird denn wenigstens in größerem (> 10 Einstellungen/Jahr) Umfang eingestellt?
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Spencer
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Spencer »

Ich verstehe das nicht: den Leuten steht mit ihren Noten die Welt offen, und die werden ausgerechnet Richter an einem Verwaltungsgericht.
Die Notenhürde ist doch nicht deswegen so hoch, weil der Job so aufregend ist, sondern weil es einfach wenige Stellen gibt.

Kenne übrigens auch jemanden mit Doppel-Gut und Vorliebe für das ÖR, der nach 1 Jahr wieder hingeschmissen hat und jetzt im familieneigenen Unternehmen arbeitet.
Seine offizielle Begründung: "Ich mache hier jeden Tag dasselbe, lese eine Akte, lege die Blätter von rechts nach links, telefoniere ein bisschen rum und schreibe evtl. ein Urteil".

Wer unbedingt Richter am VG werden will und sich berufen fühlt, kann das ja gerne tun, Erlaubnis erteilt, aber Leute, es gibt so aufregende Jobs, die ihr stattdessen machen könnt, warum sich in eine Stadt wie Gelsenkirchen setzen lassen und dort die nächsten 35 JAhre Rechtsmaterien wie Bergbaurecht bearbeiten?!

Tschuldigung, aber das musste mal raus O:)
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Tja, für mich ist es auch eine immer noch überlegenswerte Option (wobei der dort relevante Teil des öffentlichen Rechts mich nur in geringen Teilen interessiert, leider). Die Alternativen mit öffentlich-rechtlichen Interessen sind "mau", wenn man kein Anwalt werden will, die Verwaltung auch raus ist* und man doch etwas Bauchschmerzen hat, ob ein eventuell jahrelanges Klinkenputzen durch die deutsche Universitätenlandschaft die Familienplanung nicht dauerhaft auf Eis legt, selbst wenn das Berufsziel einen unglaublich hohen Reiz ausübt.

* Deine Lobrede auf die Verwaltung fruchtet bei mir nicht - dazu bin ich zuviel Jurist.
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Spencer
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Spencer »

Einwendungsduschgriff hat geschrieben: * Deine Lobrede auf die Verwaltung fruchtet bei mir nicht - dazu bin ich zuviel Jurist.
Aber gerade die Verwaltung bietet doch viele spannende Möglichkeiten, auch in juristischer Hinsicht.
Z.B. die Tätigkeit in einem Ministerium bzw. einer Landesvertretung, wenn man ein Interesse für politsche Zusammenhänge hat.
Natürlich immer vorausgesetzt, man hat die Noten dafür.
Deswegen auch an dieser Stelle: wenn erforderlich, Verbesserungsversuch wahrnehmen!
Ich bin mittlerweile heilfroh, das gemacht zu haben und mich jetzt auf Stellen innerhalb der Verwaltung bewerben zu können, die mich ausfüllen.
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Spencer hat geschrieben:
Einwendungsduschgriff hat geschrieben: * Deine Lobrede auf die Verwaltung fruchtet bei mir nicht - dazu bin ich zuviel Jurist.
Aber gerade die Verwaltung bietet doch viele spannende Möglichkeiten, auch in juristischer Hinsicht.
Z.B. die Tätigkeit in einem Ministerium bzw. einer Landesvertretung, wenn man ein Interesse für politsche Zusammenhänge hat.
Ich bin Jurist, kein Politiker. Das hatte ich Dir auch schon einmal erwidert - was Du an der (politischen) Verwaltung gut findest, schreckt mich eher ab.
Ich bin und bleibe ein kleiner Arbeiter im Weinberg des Herrn - natürlich nur im übertragenen Sinne.
Natürlich immer vorausgesetzt, man hat die Noten dafür.
Geh da mal von aus.
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Eagnai »

Spencer hat geschrieben:warum sich in eine Stadt wie Gelsenkirchen setzen lassen und dort die nächsten 35 JAhre Rechtsmaterien wie Bergbaurecht bearbeiten?!
Pöh, immer diese Lästerei über Gelsenkirchen... so schlimm ist es da nun auch nicht (und man hat's nicht weit bis ins Stadion :) ).
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Spencer »

Eagnai hat geschrieben:
Spencer hat geschrieben:warum sich in eine Stadt wie Gelsenkirchen setzen lassen und dort die nächsten 35 JAhre Rechtsmaterien wie Bergbaurecht bearbeiten?!
Pöh, immer diese Lästerei über Gelsenkirchen... so schlimm ist es da nun auch nicht (und man hat's nicht weit bis ins Stadion :) ).
Sorry :D
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von choco »

Die Einstellungszahlen an den VG in NRW sind ja gerade das Problem. Bis Ende 2009 gab es einen Einstellungsstop, da wurde niemand eingestellt. Jetzt gibt es Bewerber ohne Ende, aber immer noch wenig Stellen. Neue gibt es (wohl) gar nicht, und die vielen Richter, die in den 90er Jahren wegen der Asylfluten eingestellt wurden, sind noch lange nicht vor der Pensionierung. Gleichwohl, im September 2010 sagte man mir am OVG, ein zweistelliges Doppel-vb plus Wahlstation an einem VG in NRW könnte mit viel Wartezeit reichen, wenn man nicht nach Köln oder Düsseldorf wollte. Einige Richterinnen werden auch mal schwanger, da bestünde dann eventuell die Möglichkeit, doch noch eingestellt zu werden. Aber wann das ist und wo das dann sein wird, kann natürlich keiner sagen.

Daher: man sollte sich nicht aufs VG festlegen, sondern durchaus nach Alternativen schauen!!! Jedenfalls in NRW.

LG!
Spencer
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Spencer »

Einwendungsduschgriff hat geschrieben: Ich bin Jurist, kein Politiker. Das hatte ich Dir auch schon einmal erwidert - was Du an der (politischen) Verwaltung gut findest, schreckt mich eher ab.
So wie dir geht es unserer gesamten Generation. Manchmal komme ich mir als politischer Mensch vor, als ob ich in die falsche Zeit hinein geboren wäre. In den 70ern wurde ALLES politisiert und der Zeitgeist war links. Danach kam die Generation Golf, die keine Lust mehr auf Zukunftsangst und Ideologie hatte und wurde dabei -schon aus Trotz- konservativ oder zumindest unpolitisch.
So jemand wie Merkel wäre in den 70ern noch nicht möglich gewesen, heute bringt sie die politische Kultur auf den Gefrierpunkt und der Wähler findet´s gut - "Pragmatismus", "alternativlos", "Die Mitte"...aber ich schweife aus ;-)


Natürlich immer vorausgesetzt, man hat die Noten dafür.
Einwendungsduschgriff hat geschrieben:Geh da mal von aus.
Davon gehe ich auch aus, wenn du dich für eine Richterstelle am VG interessierst ;-)
Zuletzt geändert von Spencer am Montag 4. April 2011, 15:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einstellung Proberichter OVG NRW

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Spencer hat geschrieben:
Einwendungsduschgriff hat geschrieben: Ich bin Jurist, kein Politiker. Das hatte ich Dir auch schon einmal erwidert - was Du an der (politischen) Verwaltung gut findest, schreckt mich eher ab.
So wie dir geht es unserer gesamten Generation. Manchmal komme ich mir als politischer Mensch vor, als ob ich in die falsche Zeit hinein geboren wäre. In den 70ern wurde ALLES politisiert und der Zeitgeist war links. Danach kam die Generation Golf, die keine Lust mehr auf Zukunftsangst und Ideologie hatte und wurde dabei -schon aus Trotz- konservativ.
So jemand wie Merkel wäre in den 70ern noch nicht möglich gewesen, heute bringt sie die politische Kultur auf den Gefrierpunkt und der Wähler findet´s gut - "Pragmatismus", "alternativlos", "Die Mitte"...aber ich schweife ab ;-)
Richtig verstanden hast Du mich glaube ich nicht. Mir geht es nicht um Politik ja/nein bzw. politisches Denken ja/nein. Da bin ich selbstverständlich offen für. Durchaus auch mit Emotion und einem gewissen Kampfesmut. Aber die Verquickung im Beruf ist für mich sehr schwierig. Zudem bin ich nicht unbedingt derjenige, der auf Dauer für andere arbeiten möchte (i. S. e. gewissen Abhängigkeitsverhältnisses).
Hier gibt's nichts zu lachen, erst recht nichts zu feiern.
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