Bayern: Wechsel Verwaltung zu Justiz?

[iolsai]

Ich habe eine Zusage aus der Verwaltung, jedoch ist es für mich nur 2. Wahl. Momentan stellt die Justiz aber erst ab 9,3 ein und da liege ich darunter, so dass ich von denen in nächster Zeit nicht mit einer Zusage rechnen kann.
Ich frage mich also, ob es grundsätzlich möglich ist später zu wechseln?

[batman]

In die ordentliche Gerichtsbarkeit oder Verwaltungsgerichtsbarkeit?

[iolsai]

In die ordentliche.

Eigentlich wollte ich ja Staatsanwältin werden, aber dafür reicht im Moment meine Note nicht.
Die mir angebotene Stelle in der Verwaltung ist nicht schlecht, aber nur eben nicht das, was ich wirklich will.
Annehmen werde ich natürlich, da ich nicht damit rechne, dass die Einstellungsnote in der Justiz zeitnah unter 9,3 fällt.

Darum frage ich mich eben ob man später einfach wechseln kann (entweder wenn die Einstellungsnote fällt, oder mein Verbesserungsversuch mir eine bessere Note bringt)

[batman]

"Wechseln" kannst Du natürlich nicht einfach, sondern Du musst Dich bewerben, schon weil ein anderes Ministerium zuständig ist. Soweit Du die Notenanforderungen erfüllst, käme Dir dann Deine Verwaltungserfahrung sicher zusätzlich zugute.
Vielleicht gefällt es Dir aber auch irgendwann in der Verwaltung so gut, dass Du kein Bedürfnis mehr hast, zu wechseln. Man ist ja in Bayern nicht unbedingt sofort und auch nicht immer StAin. Möglicherweise würdest Du bei Gericht beginnen und erst nach 2 Jahren zur StA kommen. Oder Du beginnst zwar als StAin, aber nach 3 Jahren (je nach Behörde) steht der Wechsel zu Gericht an.

[iolsai]

Ich habe mich eher gefragt, ob es eventuell nicht gern gesehen wird, wenn man relativ schnell wechseln will. Da man sich ja grundsätzlich beim Justizministerium nur innerhalb von 3 Jahren nach dem Examen bewerben kann, bliebe dann ja nicht mehr so viel Zeit.

[Gelöschter Nutzer]

Hallo iolsai,

das mit dem Wechsel ist nicht ganz so einfach. Uns hat man bei einer Info-Veranstaltung gesagt, dass man durch eine Einstellung bei der Verwaltung seinen Einstellungsanspruch bei der Justiz verwirkt. D.h. ein Wechsel kann nur nach Versetzungskriterien stattfinden. Du brauchst also die Zustimmung der Behörde, bei der du eingestellt bist, und die des Justizministeriums. Und die Verwaltung wird dich, wenn sie dich dann endlich eingearbeitet hat und du effektiv arbeitest, nicht einfach ziehen lassen.

Grüße,
engelchen

[iolsai]

Ja, ich hatte so etwas wie von engelchen angesprochen befürchtet.

Das macht mir meine Entscheidung nicht gerade leichter, insbesondere, da ich gerade ein Angebot von einer Kanzlei erhalten habe, das auch nicht schlecht ist.

"Entscheidungsfreudigkeit" sollte ich glatt von der Liste meiner Stärken streichen....

[MatthiasGK]

@iolsai: Wer sagt's denn! Auf in die Kanzlei!

[Gelöschter Nutzer]

Auf keinen Fall in die Verwaltung gehen!Der Wechsel wird äußerst ungern gesehen. Außerdem wird dir die Verwaltungserfahrung mit nullkommanixo bei der justiz angerechnet. Eine anwaltliche Tätigkeit hingegen schon!

[Gelöschter Nutzer]

Die bisherigen Aussagen kann ich so nicht bestätigen. Ich kenne etliche Fälle wo ein Wechsel von der Verwaltung zur Staatsanwaltschaft unproblematisch möglich war. Insb. schreibt die Justiz regelmäßig Stellen für Staatsanwälte im "Marktplatz freie Stellen" aus (das ist ein Newsletter für alle Personen die schon beim FS Bayern beschäftigt sind). M.E. würde es wenig Sinn machen, wenn man mit diesen Ausschreibungen nicht gerade Beamte aus der Verwaltung zur Justiz bringen will.

[Gelöschter Nutzer]

Gegen den Beginn bei der Verwaltung spricht zudem, dass dich die Justiz in der Regel noch für mind. ein Jahr in der Probezeit haben will, bevor du auf Lebenszeit verbeamtet wirst. Die Probezeit beginnt natürlich mit Einstellungsbeginn in der Verwaltung abzulaufen...

[iolsai]

Momentan habe ich echt keine Ahnung was ich machen soll.

Die Stelle in der Verwaltung ist eher zivilrechtlich ausgerichtet und hört sich interessant an. Früher oder später müsste ich dann aber in einen reinen ÖR-Bereich wechseln, was ich nicht wirklich will.

Wenn ein späterer Wechsel zur Justiz nur schwer möglich ist, dann ist die Verwaltung fast eine Sackgasse für mich.

Der Job in der Rechtsanwaltskanzlei wird besser bezahlt und die Kanzlei hat auch einen ziemlich guten Ruf.
Das Haken an der Sache ist, dass ich dort sofort nach Ostern, spätestens am 2. Mai anfangen müsste. Absolut nicht verhandelbar, denn sie suchen dringend. Verbesserungsversuch im Juni (bzw. dann für immer) könnte ich dann vergessen.
Ob meine jetzige Note in den nächsten paar Einstellungsterminen der Justiz ausreicht- keine Ahnung-, jedenfalls solange der Freistaat weiterhin so wenige Leute einstellt, eher unwahrscheinlich.

Eine der beiden Stellen muss ich annehmen, denn langsam brauche ich Geld.
Entscheidungsfähigkeit = 0

[forsaken]

Momentan habe ich echt keine Ahnung was ich machen soll.

Dann nimm die Stelle als Anwalt an . Ich meine mich dunkel erinnern zu können, dass die Tätigkeit als Anwalt "irgendwie" auf Deine Note für die Justiz "angerechnet" wird. Du hast 3 Jahre Zeit und 2 Jahre Anwaltschaft sollten (abhängig von Deiner Note) eigentlich ausreichen, um in den Justizdienst aufgenommen zu werden. Wie gesagt, ist schon ein wenig her bei mir, ich habe keine Ahnung mehr, wie das genau war, einfach mal googeln oder beim Justizministerium nachfragen.

Viel Erfolg .

Ciao
Forsaken

[steffi2711]

Wenn Du jetzt schon unglücklich beim Gedanken an die Verwaltung bist, lass es bleiben. Der Staatsdienst hat zwar seine Vorteile, aber es macht keinen Sinn, die Stelle anzunehmen, nur um zu hoffen, später das Ressort zu wechseln.

Ich habe damals auch lange überlegt, ob ich in die Verwaltung gehen soll...(hab es aber nicht bereut :-) ).

Ich kenne aber auch einige, die gewechselt sind. Von der Justiz zur Verwaltung und umgekehrt. Auch in ganz andere Ministerien. Wie oben schon beschrieben, sind solche Stellen immer wieder ausgeschrieben. Natürlich wird ein Wechsel nicht gern gesehen. Die planen ja langfristig mit Dir.

[Schlumpfi]

Die Frage bewegt mich zur Zeit auch, vielleicht kann ich in Bälde mit konkreten Infos dienen.

Ansonsten kann ich Dir nur raten: Wenn Du innerlich zögerst, die Stelle bei der Verwaltung anzunehmen, dann lass es! Du wirst mit relativ großer Wahrscheinlichkeit der Justiz hinterhertrauern. Und ich weiß, wovon ich rede..... (Auch wenn meine Gründe für den Einstieg beim Innenministerium damals andere waren.)