Bewerbung Staatsdienst Hessen, Saarland, Rheinland-Pfalz, BW

[Gelöschter Nutzer]

Hallo miteinander!

Ich möchte gerne Richter/Staatsanwalt werden und ziehe auch eine Bewerbung im Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz in Betracht. Deshalb wollte ich mich erkundigen, ob mir hier jemand (relativ aktuelle) Infos zu den Bewerbungsverfahren in diesen Ländern geben könnte. Mich interessiert insb., wie in den einzelnen Ländern die faktischen Chancen momentan stehen (die offiziellen Voraussetzungen sind mir bekannt), wie das Verfahren, insb. Interviews, abläuft und wie lange das Ganze etwa dauert.

Ich selber habe mich schon mit 9,0 im ersten und 8,80 im zweiten in BW beworben und bin da nach dem Bewerbungsgespräch auf Warteliste ohne Garantie gelandet...Kann also gerne ein paar Infos über das Verfahren in BW zurückgeben, falls jemand Interesse hat.

Vielen Dank im voraus!

[Einwendungsduschgriff]

Maurer oder Leßner?

[Gelöschter Nutzer]

Maurer. War eigentlich ganz entspanntes Gespräch, nur Stellensituation ist für meine Noten gerade nicht so optimal...

[abacus]

Mich interessiert, wie es derzeit notenmäßig in BW aussieht. Was ist die Grenze? Zur Zeit gibt es doch keine ganz frischen Absolventen aus BW (nur April/Oktober). Dazwischen ist normalerweise eine gute Zeit, um sich zu bewerben. Momentan scheint die Nachfrage jedoch hoch zu sein. Gerne auch per PN!

[non-liquet]

Mich interessiert, wie es derzeit notenmäßig in BW aussieht. Was ist die Grenze?

Die Frage ist schwer zu beantworten, weil in BW nicht entlang einer "Notenrangliste" eingestellt wird; die Examensergebnisse werden zunächst dafür herangezogen, festzustellen, wer zum Gespräch eingeladen werden soll. Wenn man mal über diese Hürde hinaus ist, kommen neben den Noten noch andere Faktoren ins Spiel (vorherige Tätigkeit als RA (in BW sehr beliebt!) oder anderweitige fachspezifische Berufserfahrung, Stellungnahme von Stationsausbildern usw.).

Dass wir gerade in der Mitte zwischen zwei Examensdurchgängen sind, will nicht viel heißen. Eingestellt wird hier nicht zu festen Terminen, sondern nach Bedarf (vielleicht ist der z. Zt. nicht so üppig), zudem bewerben sich hier auch jede Menge Leute aus anderen Bundesländern.

[Einwendungsduschgriff]

Ohne VB im Zweiten habe ich zuletzt eigentlich fast immer nur Sozialgerichtsbarkeit mitbekommen. Zudem habe ich den Eindruck, daß es im württembergischen OLG-Bezirk tendentiell besser aussieht, was daran liegen dürfte, daß es dort nicht so sonderlich viele attraktive Standorte im Meinungsbild des Standardbewerbers gibt und dort nur eine Universität (gegenüber dreien im Badischen) beheimatet ist.

[non-liquet]

so sonderlich viele attraktive Standorte im Meinungsbild des Standardbewerbers

[Gelöschter Nutzer]

Meine Erfahrung mit BW im aktuellen Monat: Trotz 9,3 und Platzziffer 12 aus Sachsen direkte Ablehnung erhalten, nicht mal Warteliste o.ä.
Notengrenze schein also hoch zu sein, oder Sachsen werden da gemobbt;)

Will hier aber niemanden entmutigen, es gibt ja 16 Bundesländer. Ich bewerbe mich aktuell in 6 verschiedenen...

[Einwendungsduschgriff]

Du "verschweigst" aber, daß Dein Referendarexamen nur im unteren Befriedigend war. Das wird hier nicht so gerne gesehen.

[Achim]

Du "verschweigst" aber, daß Dein Referendarexamen nur im unteren Befriedigend war. Das wird hier nicht so gerne gesehen.

Touché!

[Gelöschter Nutzer]

Naja, verschweigen will und wollte ich das nicht. Ich ersehe nur die Relevanz der ersten Staatsprüfung im Zusammenhang mit einer Bewerbung als Ri/StA nicht so recht.
So wie ich das sehen, soll das erste Staatsexamen prüfen, was man als Wissenschaftler taugt. Das zweite dann, was man als Ri/StA/RA kann. Insofern...

Aber ich bin für die Erläuterung von Einwendungsduschgriff dennoch dankbar, da es ja wirklich von Bundesland zu Bundesland völlig unterschiedlich zu sein scheint, ob und
mit welchem Gewicht das erste Staatsexamen mit in die Auswahl einbezogen wird. Und wenn BW hier größeren Wert drauf legt, kann das ja eine Erklärung sein.

[Parabellum]

So wie ich das sehen, soll das erste Staatsexamen prüfen, was man als Wissenschaftler taugt. Das zweite dann, was man als Ri/StA/RA kann.

Lieber Stimmgabel,

Du unterliegst da zwei Irrtümern.

1. Irrtum: Erstes Staatsexamen qualifiziert für die Wissenschaft. Wesentlicher Gegenstand des 1. Staatsexamens ist das Materielle Recht. Gerüchteweise braucht man nicht nur als Wissenschaftler, sondern gelegentlich auch als Ri/StA/RA. Auch wenn mans manchen Schriftsätzen nicht ansieht.

Und auch darüber, ob das Lösen juristischer Fälle schon was mit Wissenschaft zu tun hat, läuft ja nun auch grad wieder (=mal wieder) eine Debatte ab.

2. Irrtum: Du gehst davon aus, dass das, was im zweiten Staatsexamen geprüft wird, mit der Praxis als Ri/StA/RA was zu tun hat. Auch gerüchteweise ist das oft ja auch eher zufälligerweise der Fall.

Zusammengefasst: Natürlich spielen bei Bewerbungen beide Staatsexamensnoten eine Rolle. Ob nun im Zweifel eine der beiden Noten stärker gewichtet wird, spielt sich eher im Rahmen des "Bauchgefühls" bei der Bewerberauswahl ab.

[T0bi]

Man muss jedoch zugeben, dass sich manche Ministerien (z.B. das in RLP) etwas unglücklich ausdrücken, wenn sie bei den (sog.) formalen Anforderungen nur die Mindestnote im 2. StEx nennen. So kommen dann solche Missverständnisse zustande. Natürlich sind beide Noten relevant und sollten jeweils nicht unter 8,0 liegen; Angebot und Nachfrage regeln den Rest.

[Gelöschter Nutzer]

Hm, die Diskussion hier ist doch etwas abgeschweift...Nochmal zur Ausgangsfrage: Irgendwer irgendwelche Infos über das Bewerbungsverfahren in RP, HS, SL?

[Einwendungsduschgriff]

Rheinland-Pfalz nur insoweit, daß sich die Notenschwellen nach meinen Beobachtungen dort immer in ähnlichen Sphären wie in Baden-Württemberg bewegen. Die Besonderheit dort ist natürlich, daß man sich schon früher für eine Laufbahn (Richter bzw. Staatsanwalt) entscheidet und dadurch natürlich auch Verhandlungsmasse hinsichtlich der Noten hat. In Baden-Württemberg wird genau das gegenteilige Modell gefahren. Hattest Du denn in Baden-Württemberg Ortswünsche angegeben?