Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

Moderator: Verwaltung

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Santiago
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von Santiago »

Eagnai, mich würde mal interessieren, wie du das durchstehst. Ich meine, Spaß hin oder her. Ich bin meist gegen 7 Uhr im Büro. Um 17 Uhr raucht mir der Kopf und ich habe das Gefühl, nicht mehr viel sinnvolles aufs Papier zu bringen. Heute musste ich ein Blatt dreimal ausdrucken, weil ich immer ne Kleinigkeit vergessen hatte.
Ich nehme nicht an, dass du noch Sport machst, Freunde triffst oder groß abschaltest, wenn du um 21Uhr aus dem Büro gehst. Ich finde Auszeit so wichtig, um wieder gut arbeiten zu können...
Sebast1an
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von Sebast1an »

Eagnai hat geschrieben:Über eine Frage wie die Arbeitsbelastung lässt sich ohnehin schwer objektiv diskutieren, allein schon deshalb, weil ja keiner weiß, wie die, über deren Arbeitsbelastung man gerade spricht, ihre Arbeit machen.

Natürlich kann es sein - das will ich Urs gar nicht absprechen -, dass diejenigen mit den langen Arbeitszeiten einfach "zu blöd" sind, sich richtig zu organisieren, und ein anderer Kollege dieselbe Arbeit vielleicht in zwei Dritteln der Zeit schaffen würde. Umgekehrt mag es aber auch wieder sein, dass der Kollege dieselbe Arbeit zwar in zwei Dritteln der Zeit schafft, aber nur deshalb, weil er - überspitzt gesagt - in jedes zweite Verfahren "1. Kein hinreichender Tatverdacht, da keine objektiven Beweismittel, 2. Einstellung gemäß § 170 II, 3. Kein Bescheid, da untunlich, 4. Weglegen" schreibt oder die Bescheide und Anklageschriften nur unmotiviert aus den vorhandenen Standard-Textbausteinen zusammenklickt.

Insofern lässt sich so etwas sehr schwer beurteilen, wenn man keinen Einblick in die konkreten Dezernate hat.

(Da ich allerdings bei uns in der Behörde keineswegs die Einzige mit langen Arbeitszeiten bin, sondern eine ganze Reihe von Berufsanfängern ebenfalls zehn bis zwölf Stunden am Tag im Büro ist, scheint es mir eher weniger wahrscheinlich, dass es allein an mir liegt.)
Da Eagnai immernoch hier im Forum aktiv ist:

Wie hat sich die Arbeitsbelastung - nach mittlerweile 4 1/2 Jahren - entwickelt? Was hat sich geändert? Wie sieht es bei den Kollegen und derzeitigen Berufsanfängern aus?
Ich bin auch nur ein Mensch. Genauso wie ein Weißer Hai auch nur ein Fisch ist. (Zlatan Ibrahimović)
Gelöschter Nutzer

Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Santiago hat geschrieben:Eagnai, mich würde mal interessieren, wie du das durchstehst. Ich meine, Spaß hin oder her. Ich bin meist gegen 7 Uhr im Büro. Um 17 Uhr raucht mir der Kopf und ich habe das Gefühl, nicht mehr viel sinnvolles aufs Papier zu bringen. Heute musste ich ein Blatt dreimal ausdrucken, weil ich immer ne Kleinigkeit vergessen hatte.
Ich nehme nicht an, dass du noch Sport machst, Freunde triffst oder groß abschaltest, wenn du um 21Uhr aus dem Büro gehst. Ich finde Auszeit so wichtig, um wieder gut arbeiten zu können...
So wie ich es von befreundeten Staatsanwälten mitbekomme in den Gesprächen, ist der Tagesablauf schon etwas abwechslungsreicher. Ausdrucken und der dergleichen macht günstigenfalls das Sekretariat. Bei den Einvernahmen sitzt man ja auch immer einem Menschen mit einer Geschichte gegenüber, man hat viel mit Menschen zu tun, dann auch immer wieder Mobilität, Weg zum Untersuchungsgefängnis etc., Gesprächstermine mit allen möglichen am Prozess Beteiligten. Ein einfacher, langweiliger Bürojob ist das ja nicht gerade. Wenn Teilzeit möglich ist, wird aber schon Teilzeit bevorzugt, so mein Eindruck, eben weil die Arbeitszeiten sich sowieso schon ausdehnen in den Randzeiten. Also wird das Wochenende verlängert, wenn es geht. Dann auch immer wieder wochenweise Urlaub.
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thh
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von thh »

Candor hat geschrieben:Bei den Einvernahmen sitzt man ja auch immer einem Menschen mit einer Geschichte gegenüber, man hat viel mit Menschen zu tun, dann auch immer wieder Mobilität, Weg zum Untersuchungsgefängnis etc., Gesprächstermine mit allen möglichen am Prozess Beteiligten. Ein einfacher, langweiliger Bürojob ist das ja nicht gerade.
So ist es. Der durchschnittliche Staatsanwalt hat meistens kaum noch Zeit für Büroarbeit: ständig vernimmt er jemanden, muss die Haftanstalten seines Bezirks aufsuchen, zu Besprechungen und Gerichtsterminen quer durch die Republik reisen - da ist er schon froh, wenn abends mal ein, zwei Stündchen für die von der Sekretärin vorbereiteten Akten bleiben und für das Diktat der vielfältigen Eindrücke und Einvernahmen.

Dafür trifft man in diesem Beruf ständig auf die verschiedensten Menschen; diese Laufbahn empfiehlt sich daher für kommunikationsfreudige Juristen mit Interesse an viel "Kundenkontakt", die nicht wie ein Richter nur zweimal in der Woche Sitzungstag haben oder wie ein Anwalt nur hin und wieder Mandatsgespräche führen wollen.
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von OJ1988 »

thh hat geschrieben:
Candor hat geschrieben:Bei den Einvernahmen sitzt man ja auch immer einem Menschen mit einer Geschichte gegenüber, man hat viel mit Menschen zu tun, dann auch immer wieder Mobilität, Weg zum Untersuchungsgefängnis etc., Gesprächstermine mit allen möglichen am Prozess Beteiligten. Ein einfacher, langweiliger Bürojob ist das ja nicht gerade.
So ist es. Der durchschnittliche Staatsanwalt hat meistens kaum noch Zeit für Büroarbeit: ständig vernimmt er jemanden, muss die Haftanstalten seines Bezirks aufsuchen, zu Besprechungen und Gerichtsterminen quer durch die Republik reisen - da ist er schon froh, wenn abends mal ein, zwei Stündchen für die von der Sekretärin vorbereiteten Akten bleiben und für das Diktat der vielfältigen Eindrücke und Einvernahmen.

Dafür trifft man in diesem Beruf ständig auf die verschiedensten Menschen; diese Laufbahn empfiehlt sich daher für kommunikationsfreudige Juristen mit Interesse an viel "Kundenkontakt", die nicht wie ein Richter nur zweimal in der Woche Sitzungstag haben oder wie ein Anwalt nur hin und wieder Mandatsgespräche führen wollen.
Hatte in der Strafstation bei "meiner" Staatsanwältin eher den Eindruck, dass die Aktenarbeit gegenüber allem anderen deutlich überwiegt. War aber auch ein Buchstabendezernat mit gefühlten 50 Einstellungsbescheiden pro Tag.
Kasimir
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von Kasimir »

thh hat geschrieben:
Candor hat geschrieben:Bei den Einvernahmen sitzt man ja auch immer einem Menschen mit einer Geschichte gegenüber, man hat viel mit Menschen zu tun, dann auch immer wieder Mobilität, Weg zum Untersuchungsgefängnis etc., Gesprächstermine mit allen möglichen am Prozess Beteiligten. Ein einfacher, langweiliger Bürojob ist das ja nicht gerade.
So ist es. Der durchschnittliche Staatsanwalt hat meistens kaum noch Zeit für Büroarbeit: ständig vernimmt er jemanden, muss die Haftanstalten seines Bezirks aufsuchen, zu Besprechungen und Gerichtsterminen quer durch die Republik reisen - da ist er schon froh, wenn abends mal ein, zwei Stündchen für die von der Sekretärin vorbereiteten Akten bleiben und für das Diktat der vielfältigen Eindrücke und Einvernahmen.

Dafür trifft man in diesem Beruf ständig auf die verschiedensten Menschen; diese Laufbahn empfiehlt sich daher für kommunikationsfreudige Juristen mit Interesse an viel "Kundenkontakt", die nicht wie ein Richter nur zweimal in der Woche Sitzungstag haben oder wie ein Anwalt nur hin und wieder Mandatsgespräche führen wollen.
Du solltest die Ironie in deinem Beitrag kennzeichnen. Besprechungen und Gerichtstermine quer durch die Republik? Sekretariat?
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von thh »

Kasimir hat geschrieben:
thh hat geschrieben:
Candor hat geschrieben:Bei den Einvernahmen sitzt man ja auch immer einem Menschen mit einer Geschichte gegenüber, man hat viel mit Menschen zu tun, dann auch immer wieder Mobilität, Weg zum Untersuchungsgefängnis etc., Gesprächstermine mit allen möglichen am Prozess Beteiligten. Ein einfacher, langweiliger Bürojob ist das ja nicht gerade.
So ist es. Der durchschnittliche Staatsanwalt hat meistens kaum noch Zeit für Büroarbeit: ständig vernimmt er jemanden, muss die Haftanstalten seines Bezirks aufsuchen, zu Besprechungen und Gerichtsterminen quer durch die Republik reisen - da ist er schon froh, wenn abends mal ein, zwei Stündchen für die von der Sekretärin vorbereiteten Akten bleiben und für das Diktat der vielfältigen Eindrücke und Einvernahmen.

Dafür trifft man in diesem Beruf ständig auf die verschiedensten Menschen; diese Laufbahn empfiehlt sich daher für kommunikationsfreudige Juristen mit Interesse an viel "Kundenkontakt", die nicht wie ein Richter nur zweimal in der Woche Sitzungstag haben oder wie ein Anwalt nur hin und wieder Mandatsgespräche führen wollen.
Du solltest die Ironie in deinem Beitrag kennzeichnen. Besprechungen und Gerichtstermine quer durch die Republik? Sekretariat?
Hab ich damit angefangen? ;)
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von spotlessmind »

Dazu natürlich auch die wunderschönen, holzvertäfelten Arbeitszimmer, die nicht im geringsten an Legebatterien erinnern.
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Urs Blank
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von Urs Blank »

spotlessmind hat geschrieben:Dazu natürlich auch die wunderschönen, holzvertäfelten Arbeitszimmer, die nicht im geringsten an Legebatterien erinnern.
Und schließlich die palastartigen privaten Residenzen in sehr guten Wohnlagen... Stilbildend für diese großbürgerliche Lebenswelt ist sicherlich Oberstaatsanwalt Reuther aus Wiesbaden, dessen Sekretärin Tee und Gebäck reicht.
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von Eagnai »

Und vergesst nicht die Befugnis, jeden mir gerade missliebigen Polizeibeamten erstmal vorübergehend vom Dienst zu suspendieren. ;)

Um aber nochmal ernsthaft auf die Frage zurückzukommen:
Sebast1an hat geschrieben: Wie hat sich die Arbeitsbelastung - nach mittlerweile 4 1/2 Jahren - entwickelt? Was hat sich geändert? Wie sieht es bei den Kollegen und derzeitigen Berufsanfängern aus?
Ich bin inzwischen in meinem 6. Jahr im Beruf und schon seit mehreren Jahren nicht mehr in der allgemeinen Abteilung tätig.

Die erste Zeit im Sonderdezernat war ähnlich arbeitsintensiv wie in der allgemeinen Abteilung, was aber, denke ich, ziemlich normal ist, wenn man ein neues Dezernat mit komplett unbekannten Verfahren übernimmt und sich in neue Rechtsgebiete einarbeiten muss. Irgendwann hat es sich dann eingependelt, wobei ich es nicht ganz einfach finde, die tatsächliche Arbeitsbelastung einigermaßen präzise zu schätzen, denn sie schwankt doch recht stark - mal gibt es ein "Sommerloch", wo nicht viel zu tun ist und man nach 7 Stunden nach Hause könnte, und dann wieder Wochen, wo man zweimal Sitzung, den auszubildenden Referendar, nebenher Eildienst und Urlaubsvertretung und dann noch einen Haufen aufwendiger Haft- oder Berichtssachen auf einmal hat und plötzlich doch wieder 12 Stunden im Büro sitzt.

Insgesamt bin ich (nach Abzug der Pausen) sicherlich nach wie vor mehr als 8 Stunden am Tag im Büro, bin aber von einem 12/13-Stunden-Schnitt wie in der Anfangszeit weit entfernt. Ich denke, gute 9 Stunden am Tag an reiner Arbeitszeit ist bei mir ein realistischer Schnitt, mit Pausen bin ich dann vielleicht 10 Stunden tatsächlich im Büro. Für mich absolut okay, zumal ich ein Mensch bin, der sich eher etwas mehr Mühe macht als zwingend nötig, und mir daher klar ist, dass andere dieselbe Arbeit auch in ein oder zwei Stunden weniger schaffen würden. Ich arbeite aber eben am liebsten so, dass ich wirklich zufrieden mit den Ergebnissen bin, und ich mache den Job auch nach wie vor absolut gerne. Zudem fange ich morgens sehr früh an und bin deshalb auch trotz allem zu vertretbaren Zeiten zuhause.

Die Arbeitsbelastung in den allgemeinen Abteilungen ist bei uns in der Behörde nach wie vor hoch, gerade die Anfänger sitzen ganz überwiegend sehr lange im Büro. Man muss aber fairerweise auch sagen, dass sich die derzeitige Behördenleitung verstärkt bemüht, die allgemeinen Abteilungen etwas zu entlasten, nur ist das eben nicht immer ganz einfach - wenn in kurzer Zeit sehr viele neue Kollegen anfangen, die alle erstmal unter Gegenzeichnung stehen und mit 40 % anfangen, müssen diejenigen, die geringfügig länger dabei sind, eben sehr viel Rest-Dezernate vertreten (erst recht, wenn einige neue Kollegen nach ein paar Monaten wieder ausscheiden und gleich der nächste ganz frische Anfänger kommt).

Alles in allem glaube ich, dass man Angaben zur Arbeitsbelastung schwer verallgemeinern kann, da diese einfach von Behörde zu Behörde und von Dezernat zu Dezernat sehr stark schwanken kann. Ich kenne durchaus auch andere Behörden aus demselben OLG-Bezirk, wo auch die Anfänger ohne allzu viele Überstunden gut über die Runden kommen.
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Tibor
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von Tibor »

12-13 Stunden für R1? :eeeek:
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
OJ1988
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von OJ1988 »

Das hier
Eagnai hat geschrieben:...zumal ich ein Mensch bin, der sich eher etwas mehr Mühe macht als zwingend nötig
erklärt es doch ;)
Eagnai
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von Eagnai »

Ja, wie gesagt - ich will gar nicht bestreiten, dass man auch ein oder zwei Stunden weniger am Tag auf dieselbe Arbeit hätte verwenden können. Man hat es ja doch zu einem recht großen Teil selbst in der Hand, ob man z.B. ein Verfahren, in dem niemand beschieden werden muss, schlicht mit der Begründung "kein Tatnachweis, daher § 170 Abs. 2 StPO" einstellt oder ob man stattdessen einen kürzeren oder längeren Vermerk mit rechtlicher und tatsächlicher Würdigung schreibt.

Dennoch - ich war damals bei Weitem nicht die Einzige mit solchen Arbeitszeiten. Abends um acht war der Flur jedenfalls keineswegs verwaist.

Aber um es noch einmal zu betonen, es ging bei den genannten Stunden um die Arbeitszeit als Anfänger in den ersten anderthalb bis zwei Jahren, nicht um die langfristige Arbeitsbelastung.
Gelöschter Nutzer

Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Wenn es Dir Spaß macht, wird die Arbeit ja auch weniger als Belastung erlebt. Stress generiert sich aus unterschiedlichen Faktoren. So gesehen kann auch eine kurze Arbeitszeit extrem belastend sein, wenn die Arbeitsumstände entsprechenden Stress erzeugen. Frag mal eine Maus, die gerade von einer Katze gejagt wird, auch wenn es nur für ein paar Minuten ist. Wer sich so fühlt bei der Arbeit, klappt auch schon bei Teilzeit zusammen.
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Ara
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Re: Staatsanwalt/ Staatsanwältin hier?

Beitrag von Ara »

Mein Eindruck von der Staatsanwaltschaft war aber auch, dass man gerne mal am Telefon 30 Minuten über den letzten Griechenland-Urlaub geplaudert hat oder die Büros der Kollegen belagerte...

Bei Gericht war es anders, da hat schlicht niemand angerufen und der Richter saß traurig und einsam in seinem Kämmerlein... Zumindest kam er so aber zum Arbeiten.

Das aber nur meine beschränkte Nahbereichsempirie.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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