Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

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julée
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von julée »

JonasB hat geschrieben:Wenn 42% der hochqualifizierten Absolventen für die Justiz ungeeignet sein sollen, ist das ein schlechter Witz.
Fachliche Eignung ungleich Eignung für den Richterberuf. Das sollte doch gar nicht so schwer zu verstehen sein, oder? Und es ist m. E. auch nicht weiter tragisch, wenn nicht jeder Prädikatsjurist als Richter geeignet ist, denn es soll ja auch hochqualifizierte Absolventen geben, die bestens für eine GK qualifiziert sind und denen eine große Karriere als Anwalt bevorsteht.

Wenn man das in Bayern offensichtlich anders sieht, dann ist es ja gut für all diejenigen, die in Nds. als "ungeeignet" aussortiert werden und dennoch unbedingt Richter werden wollen.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von Roger Fisher »

Aha. Sozial ungeeignet fuer den Richterberuf = GK. Gehts noch?
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von julée »

Roger Fisher hat geschrieben:Aha. Sozial ungeeignet fuer den Richterberuf = GK.
Nö, nicht zwingend. Aber die Wenigsten dürften von ihren Soft Skills her für jeden juristischen Beruf gleichermaßen geeignet sein. Oder glaubst Du, dass jeder mit einem Verkehrsdezernat am Amtsgericht glücklich wird?
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von Roger Fisher »

Nach der hM im Forum ist das doch der 6er im lotto
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batman
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von batman »

Kannst Du diese angebliche h.M. auch belegen oder ist das nur Deiner - gewiss lebhaften - Phantasie entsprungen?
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von Roger Fisher »

Ich bin Dir keinen Beleg schuldig. Deine Macht begrenzt sich auf Deinen Linoleumpalast. :D
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Ara
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Re: Niedersachen u.a.: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von Ara »

JonasB hat geschrieben:Zynismus hilft auch nicht weiter. Genauso könnten Mediziner sagen: "Die meisten Leute die Medizin studieren sollten am besten nie wirkliche Menschen behandeln..." Das mag witzig klingen, und jeder kann seine anekdotischen Erfahrungen über die angeblich mangelnden Sozialkompetenzen seiner Fachkollegen beisteuern. Und dann? :drinking:
Ich kenne großartige Strafverteidiger mit großen narzisstischen "Problemen"... Ob ich die am Richtertisch aber sehen möchte, ist eine ganz andere Frage (wobei häufig aber nicht klar ist, ob sie so geworden sind weil sie Strafverteidiger waren oder sind sie Strafverteidiger geworden weil sie schon immer so waren?).

Es muss ja nicht jeder Richter werden.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von batman »

Roger Fisher hat geschrieben:Ich bin Dir keinen Beleg schuldig. Deine Macht begrenzt sich auf Deinen Linoleumpalast. :D
Also nur das übliche langweilige Geschwätz. Wie zu erwarten.
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von Roger Fisher »

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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von JonasB »

julée hat geschrieben:
JonasB hat geschrieben:Wenn 42% der hochqualifizierten Absolventen für die Justiz ungeeignet sein sollen, ist das ein schlechter Witz.
Fachliche Eignung ungleich Eignung für den Richterberuf. Das sollte doch gar nicht so schwer zu verstehen sein, oder? Und es ist m. E. auch nicht weiter tragisch, wenn nicht jeder Prädikatsjurist als Richter geeignet ist, denn es soll ja auch hochqualifizierte Absolventen geben, die bestens für eine GK qualifiziert sind und denen eine große Karriere als Anwalt bevorsteht.

Wenn man das in Bayern offensichtlich anders sieht, dann ist es ja gut für all diejenigen, die in Nds. als "ungeeignet" aussortiert werden und dennoch unbedingt Richter werden wollen.
Da kann ich nur mit einem Mitdiskutanten sprechen: Geht's noch?

Leider verrenkst du dich wieder einmal mit allerlei Euphemismen, etwa wenn du den Gemeinplatz aufstellst, es sei "nicht weiter tragisch, wenn nicht jeder Prädikatsjurist als Richter geeignet ist". Wer bezweifelt das? Niemand!

Die Frage ist, ob 43% der Prädikatsjuristen nicht für die Justiz geeignet sind. Nur Zyniker oder sogar veritable Menschenfeinde würden so etwas behaupten. Oder Leute, die eh' mit dem Leben fertig sind, alles scheiße finden und insbesondere ihre alten Studienkollegen, die ohnehin nur dumme Karriereschweine sind.

Ich bezweifle, dass du dich da einreihen willst; in diese Reihe passt du nach allem, was ich von dir lese, einfach nicht. Also nochmals: Willst du tatsächlich behaupten willst, 43% der Topabsolventen seien für den Kernberuf ihres Studiums persönlich ungeeignet. Ich meine: 43% ist eine Zahl, die dem Fass den Boden ausschlägt.
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Re: Niedersachen u.a.: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von JonasB »

Ara hat geschrieben:
JonasB hat geschrieben:Zynismus hilft auch nicht weiter. Genauso könnten Mediziner sagen: "Die meisten Leute die Medizin studieren sollten am besten nie wirkliche Menschen behandeln..." Das mag witzig klingen, und jeder kann seine anekdotischen Erfahrungen über die angeblich mangelnden Sozialkompetenzen seiner Fachkollegen beisteuern. Und dann? :drinking:
Ich kenne großartige Strafverteidiger mit großen narzisstischen "Problemen"... Ob ich die am Richtertisch aber sehen möchte, ist eine ganz andere Frage (wobei häufig aber nicht klar ist, ob sie so geworden sind weil sie Strafverteidiger waren oder sind sie Strafverteidiger geworden weil sie schon immer so waren?).

Es muss ja nicht jeder Richter werden.
Ich kenne auch einige narzisstische Richter, die bei allem Schauspiel in der Sache einen richtig guten Job machen. Wir sollten aufhören, unsere Fachkollegenschaft so zu pathologisieren, dass wir einem Auswahlsystem zustimmen, das 43% der Kollegen als sozial ungeeignet aussortiert.
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von JonasB »

Btw, ich habe nichts gegen eine Ablehnungsquote von 43%. Die ist bei vielen Stipendien höher. Nur sagt man dort eben, dass andere Bewerber besser geeignet waren. Hier sagt man demgegenüber den Bewerbern, sie seien für ihren Wunschberuf ungeeignet. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von julée »

JonasB hat geschrieben:
Ich bezweifle, dass du dich da einreihen willst; in diese Reihe passt du nach allem, was ich von dir lese, einfach nicht. Also nochmals: Willst du tatsächlich behaupten willst, 43% der Topabsolventen seien für den Kernberuf ihres Studiums persönlich ungeeignet. Ich meine: 43% ist eine Zahl, die dem Fass den Boden ausschlägt.
Es dürfte vielmehr umgekehrt die Frage sein:

Wie kommst Du auf die Idee, 98 % Top-Absolventen (100 % abzüglich 2 % absolute Soziopathen) seien uneingeschränkt für eine Tätigkeit in der Justiz geeignet?
Zu welchem Zeitpunkt im Studium oder Referendariat kam es denn auf die sozialen Fähigkeiten an, die man möglicherweise brauchen könnte, um Nachbarschaftsstreitigkeiten am AG angemessen zu behandeln oder Verkehrsordnungswidrigkeiten zu verhandeln? Und inwieweit hat sich das in den Noten niedergeschlagen?

Ob die Ablehnungsquote in Nds mit ihren 43 % angemessen ist, will ich nicht behaupten; auch nicht, dass es dort stets die Richtigen erwischt. Insoweit kann man ohne Anwesenheit in den Auswahlgesprächen letztlich nur spekulieren. Auch über die Motivation der abgelehnten Bewerber kann man nur spekulieren: Werden tatsächlich hochmotivierte Bewerber abgelehnt, die schon seit der Grundschule davon träumen, Richter zu werden - oder werden vorwiegend solche Kandidaten aussortiert, die sich bewerben, weil sie einen sicheren Job wollen und / oder weil man sich einfach bewirbt, wenn man die Noten dafür hat?

Aber der These, der Du anzuhängen scheinst, dass eigentlich alle Prädikatsjuristen für eine Tätigkeit in der Justiz geeignet seien, würde ich entgegentreten. Wenn Du das für zynisch halten möchtest, bitte.
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von Roger Fisher »

Das Zynische ist doch die Mischung aus Vermessenheit und gleichzeitiger Verlogenheit
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Re: Niedersachen: "Identifikation" als Auswahlkriterium

Beitrag von julée »

Roger Fisher hat geschrieben:Das Zynische ist doch die Mischung aus Vermessenheit und gleichzeitiger Verlogenheit
Dass Du Dich persönlich als vollkommen geeignet und qualifiziert für jegliche juristische Tätigkeit hälst, war klar. Hast Du in der Sache noch was beizutragen?
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