Richterausbildung in Thüringen / Sachsen-Anhalt

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

Moderator: Verwaltung

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mynda
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Richterausbildung in Thüringen / Sachsen-Anhalt

Beitrag von mynda »

Hallo,

mich würde interessieren, wie die "Ausbildung"/ Erprobungszeit in Thüringen abläuft. Bisher bin ich nicht wirklich fündig geworden und da ich auch mein Referendariat in einem anderen Bundesland gemacht habe, würde ich mich über ein paar Infos freuen.

Die Einstellung erfolgt ja in den höheren Justizdienst. Wie sieht es denn dann praktisch aus? Wird man durch alle Gerichtsbarkeiten geschickt, je nachdem, wo Not am Mann ist oder wird Rücksicht auf die Interessen genommen? Verweilt man am Ende unbefristet und ohne konkrete Perspektive bei der StA, obwohl man gern Richter werden möchte?

Wird man während der Erprobungszeit durch alle Gerichtsbezirke geschickt oder bleibt man in der Regel in einem Gerichtsbezirk?

Wie lange dauert die Erprobungszeit? Im Forum wurde bereits von 5 Jahren geschrieben und ich kenne bisher nur 3 Jahre als die übliche Erprobungszeit.

Ich freue mich über alle Rückmeldungen, auch über Infos, die der eine oder andere vielleicht zu Sachsen-Anhalt geben kann.

Vielen Dank!
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Strich
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Re: Richterausbildung in Thüringen / Sachsen-Anhalt

Beitrag von Strich »

Ich fange ab November als Richter auf Probe in Thüringen an und mir hat man gesagt, dass eine Abordnung zur StA während der Probezeit nicht vorgesehen ist. Die Probezeit in Thüringen beträgt aber wohl regelmäßig 4 - 5 Jahre, wobei eine Verkürzung angestrebt ist.
In wie weit sich beides praktisch bewahrheiten wird, kann ich allerdings nicht sagen.

Zu Sachsen-Anhalt kann ich leider nichts sagen.
Stehe zu deinen Überzeugungen soweit und solange Logik oder Erfahrung dich nicht widerlegen. Denk daran: Wenn der Kaiser nackt aussieht ist der Kaiser auch nackt ... .
- Daria -

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julée
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Re: Richterausbildung in Thüringen / Sachsen-Anhalt

Beitrag von julée »

Ohne was zur Situation in den beiden Ländern sagen zu können: Proberichter sind für die Personalverwaltung im Zweifelsfall die einzig verfügbare Verschiebemasse, d. h. wenn dringend jemand in X-Stadt für xy gebraucht wird, dann wird die Frage, ob Proberichter P nach X-Stadt möchte oder Interesse am Rechtsgebiet xy hat, eher eine untergeordnete Rolle spielen - oder anders formuliert: auf Interessen und Wünsche kann die Personalverwaltung bei allem Bemühen nur insoweit Rücksicht nehmen, als sie überhaupt entsprechende Stellen zur Verfügung hat und alles wie von Wunderhand aufgeht.
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mynda
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Re: Richterausbildung in Thüringen / Sachsen-Anhalt

Beitrag von mynda »

Strich hat geschrieben:Ich fange ab November als Richter auf Probe in Thüringen an und mir hat man gesagt, dass eine Abordnung zur StA während der Probezeit nicht vorgesehen ist. Die Probezeit in Thüringen beträgt aber wohl regelmäßig 4 - 5 Jahre, wobei eine Verkürzung angestrebt ist.
In wie weit sich beides praktisch bewahrheiten wird, kann ich allerdings nicht sagen.
Vielen Dank für die Info!
mynda
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Re: Richterausbildung in Thüringen / Sachsen-Anhalt

Beitrag von mynda »

julée hat geschrieben:Ohne was zur Situation in den beiden Ländern sagen zu können: Proberichter sind für die Personalverwaltung im Zweifelsfall die einzig verfügbare Verschiebemasse, d. h. wenn dringend jemand in X-Stadt für xy gebraucht wird, dann wird die Frage, ob Proberichter P nach X-Stadt möchte oder Interesse am Rechtsgebiet xy hat, eher eine untergeordnete Rolle spielen - oder anders formuliert: auf Interessen und Wünsche kann die Personalverwaltung bei allem Bemühen nur insoweit Rücksicht nehmen, als sie überhaupt entsprechende Stellen zur Verfügung hat und alles wie von Wunderhand aufgeht.
Dass man grundsätzlich flexibel sein muss, ist mir klar. :-) Aber ich wollte gern wissen, ob denn andere schon Erfahrungen gemacht habe - wie es wohl in Mecklenburg-Vorpommern - teilweise üblich ist, alle 6 Monate von einem Bezirk in den anderen geschubst zu werden und dann plötzlich am Verwaltungsgericht zu sitzen statt in der ordentlichen Gerichtsbarkeit. Deswegen könnte es ja zumindest sein, dass vielleicht nur Flexibilität bezüglich des Gerichtszweigs oder aber des Ortes abverlangt wird.
julée
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Re: Richterausbildung in Thüringen / Sachsen-Anhalt

Beitrag von julée »

Klar, die Frage nach konkreten Erfahrungen ist legitim. Aber je weniger Proberichter es in einem Bundesland gibt, um so wahrscheinlicher dürfte es sein, dass man irgendwann mal das Pech hat, der Einzige zu sein, der verfügbar ist.
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