Danke für deine doch eher aufmunternden Worte!Solar hat geschrieben:Habe den Einstieg nun auch erst einige Wochen hinter mir. Insgesamt kann man sagen: Wird stressig aber du wirst es meistern. Hängt aber auch vom LG und deiner Kammer ab.
Ich habe bereits von Kollegen gehört, die nach nur ein paar Monaten die Stelle wechselten. Meistens dürften aber schon 1,5 Jahre ausgeschöpft werden. Ich bin auch kein begeisterter Zivilrechtler. Generell meine ich aber, dass der Start am LG im Zivilrecht ideal ist. Es ist zwar einer der anstrengenderen Einstiege in die Justiz (getoppt wohl nur noch vom kleinen AG, bei dem man dann allein auf weiter Flur ist). Aber die Lernkurve ist extrem und man hat relativ viele Sicherheitsnetze, wenn man möchte.
Ich habe mich auch mit reichlich Literatur eingedeckt - fraglich, ob ich die alle brauche aber einige Bücher haben doch sehr zu meiner Beruhigung beigetragen. Ganz heiße Tipps für mich: Schober, Zivilrichter-Leitfaden und Büßer/Tonner, Das zivilrichterliche Dezernat. Die Bücher ergänzen sich gut und sind wirklich sensationell. Ergänzend empfehle ich den Knöringer, Die Assessorklausur im Zivilprozess sowie Tempel/Theimer, Mustertexte zum Zivilprozess Band I. Und schließlich finde ich noch (für diejenigen, deren Referendariat schon länger zurück liegt) Tempel, Materielles Recht im Zivilprozess: Schwerpunkte der zivilrichterlichen Praxis sehr gut. Ein "Muss" ist keines der Bücher aber sie sind für mich schon sehr hilfreich und haben mir vorab viel Respekt/Sorge genommen.
Ich bin in zwei Kammern und habe jeweils 100% Einzelrichtersachen (übrigens auch bei einstweiligen V.). Grds. ist aber alles Kammersache und muss erst auf dich übertragen werden (auch wenn zuvor schon dein Vorgänger Einzelrichter war). Meine Kammer hat mir aber angeboten, dass ich jeden Fall, mit dem ich mich unwohl fühle, auf die Kammer bringen kann. Generell wirst du aber weit überwiegend alleine tätig sein. Und es gibt auch keine "Schonfrist" i.S.v.: "Die ersten verhandlungen nur mit der Kammer". Ich hatte nach einer Woche bereits 6 Termine im Kalender, ein Kollege bereits am zweiten Tag seinen ersten. Das ist anfangs schon eine ziemliche Belastung (auch zeitlich locker auf GK-Niveau) aber es ist zu schaffen, mach dir keine zu großen Sorgen. Mit der Zeit soll es besser werden, soweit bin ich aber auch noch nicht.
Tu's nicht, das lässt mich nur schlecht aussehen!
Mittlerweile scheint auch mir, dass der Beginn an einer Zivilkammer grundsätzlich nicht verkehrt ist. Auch wenn mir die StA weiterhin am liebsten gewesen wäre
Insbesondere, da die Spezialzuständigkeiten bei mir ganz grauenhaft zu sein scheinen.
Diese Bücher wurden schon häufiger empfohlen, und machen auch auf mich einen brauchbaren EIndruck. Ich werde mich wohl zumindest an den Büßer/Tonner wagen.
Zu meiner Überraschung ist meine erste Sitzung tatsächlich in der Kammer. Die meisten anderen aber wohl wirklich als EInzelrichter.
Für's backen hatte ich tatsächlich bisher weder Zeit, noch Energie. Aber Schoki habe ich mir auf den Tisch gestellt.
Tag 3: Ich habe keine Ahnung, was ich hier tue...