Wahlstation Voelkerrecht

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Moderator: Verwaltung

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Gelöschter Nutzer

Wahlstation Voelkerrecht

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo
ich wuerde gerne meine Wahlsstation im Bereich Voelkerrecht machen. Habt ihr Ideen wo das moeglich ist?
ÖR-Spezine
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Beitrag von ÖR-Spezine »

also wenn es auch Völkerstrafrecht sein dürfte würd ich dir den Jugoslawien-Strafgerichtshof (ICTY) in Den Haag empfehlen.
Hab zur Zeit n Kolloquium bei einer Dozentin die dort bei der Staatsanwaltschaft arbeitet und die sagt öfters, dass es viel zu wenige Bewerber (übrigens auch für praktikumsplätze) gibt und die immer händeringend suchen. Gerichtssprachen sind Englisch und Französisch, man wird aber wohl auch nur mit Englischkenntnissen genommen.
So wie meine Dozentin erzählte, werden Referendare/Praktikanten dort wohl auch sehr gut betreut und es wird z.B. sogar bei der Wohnungssuche geholfen
(in dieser Richtung würde sich natürlich auch der IStGH anbieten, aber da bewerben sich glaub ich ziemlich viele)
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

ÖR-Spezi hat glaub ich recht,

bei den Strafgerichten im Haag suchen sie händeringend nach interessierten (guten) Juristen, übrigens - wenn ich mich recht entsinne - auch beim StIGH (bzw. ICC - Int'l Criminal Court). Und gerade Deutsche haben da wohl nicht so schlechte Chancen, nicht nur, weil sie in der Regel super ausgebildet sind (ist mein Ernst) sondern auch weil die Stellenbesetzung da quotenmäßig nach dem finanziellen Engagement des Heimatstaates stattfindet. Und da die Bundesrepublik finanziell ziemlich weit vorn dabei ist, sieht es für Deutsche wohl ganz gut aus. Eine Bekannte von mir geht demnächst zum ICC.
Denkbar ist auch das IKRK (Int'l Kommittee des Roten Kreuzes) in Genf, wo sicher viel humanitäres Völkerrecht gemacht wird, sowie Stationen beim Europarat in Straßburg (ggf. auch beim EGMR), wenn Du mehr der Menschenrechtsffreund bist.

Ansonsten könntest Du natürlich an die ständige Vertretung der BRD bei den UN (NY) denken, ggf. auch an die Vertretungen im Haag oder in Genf.

Wenn Du mehr auf Wirtschaftsvölkerrecht stehst käme natürlich auch zB die WTO in Betracht (ob die Referendare nehmen weiß ich nicht), oder ggf. der IWF in Washington (auch hier weiß ich über Referendare nix genaues). Spannend ist vielleicht auch, wenn Du Anwalt werden willst, eine Station in einer auf Wirtschaftsvölkerrecht spezialisierten Kanzlei wie Wilmer Cutler Pickering oder Covington Burling (Brüssel).
Daneben gibt es natürlich noch - wenn Dir die Zukunft der WTO als zu zweifelhaft erscheint - das Internationale Schiedswesen, bei denen best. Kanzleien sehr renomierte Abteilungen haben (Shearman Sterling zB auch in Deutschland).
Also, genug sicher sehr spannender Kram dabei, meist natürlich mit einem Auslandseinsatz verbunden, aber das bringt das Völkerrecht wohl so mit sich.

Ach ja, es gibt ja auch noch ITLOS in hamburg, die haben natürlich so einen fall pro Jahr, das dürfte dann etwas stressfreier sein.
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Jussi Cogens
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Beitrag von Jussi Cogens »

Als kleiner Zusatz zu dem, was Kollege SpvGG gerade so richtig ausgeführt hat:

Beim ICC ist das "Visiting Professionals Programme" soweit ich weiß auf sechs Monate ausgelegt, aber jedenfalls sehr gut durchorganisiert.

Ansonsten kann man auch noch an die GTZ denken, wenn man auf exotischere Länder abfährt und einen Entwicklungsbeitrag leisten möchte.

In Washington und New York gibt es zur Zeit auch noch amerikanische Kanzleien, die an Fällen betreffend die Entschädigung für Zwangsarbeiter arbeiten und in diesem Zusammenhang wohl auch gerne deutsche Völkerrechtler beschäftigen.

Schließlich lohnt es sich evtl. auch noch, beim Büro Führungskräfte zu Internationalen Organisationen mal vorbeizuschauen:

http://www.bfio.de
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Einszweidrei
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Beitrag von Einszweidrei »

Den internationalen UN-Seegerichtshof in HH kann ich noch vorschlagen. HAben zwar nur durchschnittlich zwei Fälle pro JAhr :-w , aber die Lage und der Blick sind unschlagbar!
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Danke fuer die reichlichen und schnellen Antworten. Da ich gerade meine Verwaltungsstation bei der AHK in Indien ableiste, bin ich mir nicht sicher, ob ich zur Wahlsstation schon wieder Lust habe ins Ausland zu gehen. Gibt es (abgesehen vom UN Seegerichtshof in HH) Stellen in Deutschland?
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Kritschgau
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Beitrag von Kritschgau »

Es gibt doch einige UN-Stellen in Deutschland. ganz Bonn ist doch zB zugepflastert mit der UN (Entwicklungshilfe? Umwelt? Ich weiß nicht genau...moment...kram...kuck...achja hier: http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/aussenpolitik/vn/vereinte_nationen/sitzstaat/sitz-dtl_html (Verwaister Link automatisch entfernt) )
Erst Pflicht dann Kür!
Asche
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Beitrag von Asche »

Ein paar Ideen aus der Hüfte geschossen:
- MPI in Heidelberg, Unis allgemein
- UNHCR Vertretung in Berlin(?)
- Kanzleien, die im WTO-Recht tätig sind - Hamburg, Berlin
- ...
Chefreferendar 9.5.2012 09:39: "Ich erkläre hier fast alles."
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Beitrag von Auslegeware »

Wien ist ja nur halbes Ausland...

-> UNO
-> Intern. Schiedskammer
-> etc
Es darf in diesem Thread wieder zu einem kollegialen Umgangston zurückgefunden werden.
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Olli
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Beitrag von Olli »

Mehr ist von der AG-Fahrt nicht hängen geblieben? :D
In Bayern ist prinzipiell alles schwerer als im Rest der Republik, auch das Kilo Mehl. (Ara, 24.01.2012)

Morgenmagazin: Wir geben ab zur Tagesschau nach Hamburg. Auch eine sehr schöne Stadt.
Jens Riewa: Die schönste. Guten Morgen meine Damen und Herren.
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Beitrag von Auslegeware »

Doch :D

Das meine ich mit "etc."
Wird aber alles nicht ausgeführt, da sachfremd.


;)
Es darf in diesem Thread wieder zu einem kollegialen Umgangston zurückgefunden werden.
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Jussi Cogens
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Beitrag von Jussi Cogens »

In Sachen Uni:

http://www2.jura.uni-halle.de/tietje/html/referendarausbildung.html (Verwaister Link automatisch entfernt)

http://www.uni-kiel.de/fakultas/jura/ws ... &menue=wsi
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jurmini
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Re:

Beitrag von jurmini »

ÖR-Spezine hat geschrieben:also wenn es auch Völkerstrafrecht sein dürfte würd ich dir den Jugoslawien-Strafgerichtshof (ICTY) in Den Haag empfehlen.
Hab zur Zeit n Kolloquium bei einer Dozentin die dort bei der Staatsanwaltschaft arbeitet und die sagt öfters, dass es viel zu wenige Bewerber (übrigens auch für praktikumsplätze) gibt und die immer händeringend suchen. Gerichtssprachen sind Englisch und Französisch, man wird aber wohl auch nur mit Englischkenntnissen genommen.
So wie meine Dozentin erzählte, werden Referendare/Praktikanten dort wohl auch sehr gut betreut und es wird z.B. sogar bei der Wohnungssuche geholfen
(in dieser Richtung würde sich natürlich auch der IStGH anbieten, aber da bewerben sich glaub ich ziemlich viele)

Hi ÖR-Spezine, ich weiß dein Beitrag liegt schon länger zurück, aber hast du vielleicht noch weitere Informationen über das Referendariat beim istgh, insbesondere bzgl. des Bewerbungsverfahrens? würde mir nämlich unglaublich weiterhelfen (-:
Celeste
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Re: Wahlstation Voelkerrecht

Beitrag von Celeste »

Hi jurmini,
hast du eine Rückmeldung erhalten? Jetzt würde es nämlich mich interessieren. 🙂
Lieben Gruß
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