Was macht man später mit Völkerrecht?

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

Moderator: Verwaltung

Gelöschter Nutzer

Was macht man später mit Völkerrecht?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo,
ich stehe im nächsten Semester vor der Entscheidung, welchen Studienschwerpunkt ich setze. An meiner Uni ist es so, dass ich verschiedene Bereiche z.B. Staat und Wirtschaft, Europa und Völkerrecht etc. mit veschiedenen Wahl und Pflichmodulen wählen muss. Am interessantesten scheint mir dabei Völker- und Europarecht zu sein.
Aber mal ne ganz dumme Frage. Was macht man denn mit Völkerrecht? Also in welchen Bereichen kann man später ggf. arbeiten? Ich will es vermeiden etwas zu machen, was mich nicht wirklich weiter bringt ;-) Auf der anderen Seite interessiert mich das am meisten, was für diesen Schwerpunkt spricht.
Also ich würde mich freuen, wenn jemand sagen könnte, in was für Bereichen Völkerrecht reinspielt :-)

LG,
Der DON
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bilguer
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Beitrag von bilguer »

Ich meine, der Schwerpunkt vor dem 1.Examen spielt für den späteren Beruf so gut wie keine Rolle.
Von daher, nimm was Dir Spaß macht. An später muss man da echt nicht denken!

Gruß
bilguer
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hmmm....na gut ;-)
Aber mich würde es trotzdem mal interssieren, wo Völkerrecht gebraucht wird. Is das nur bei internationalen Organisationen der Fall?
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Man sollte den Begriff des Völkerrechts nicht zu eng betrachten. Hierunter fällt ja auch internationales Wirtschaftsrecht (z.B. Recht der WTO). Gerade in Verbindung mit dem Europarecht gibt es dann auch interessante Möglichkeiten in der Privatwirtschaft.
Wenn es dich also interessiert, nur zu!
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

ich mach auch völkerrecht im schwerpunkt: man kann damit z.b. zu internationalen organisationen (wto,un,europarat...), du kannst leichter zum staat (diplomat, bnd...).

das wichtigste ist aber echt das interesse: völkerrecht hat nicht wirklich mehr was mit dem deutschen jurastudium zu tun, auch wenn einige profs versuchen, das "hineinzuzwängen". am besten erstmal einlesen.

außerdem kommt ja noch europarecht dazu, insbesondere die 4 grundfreiheiten ist net sooo viel zu lernen, von daher auch ein vorteil.

setz dich doch einfach mal in ne vorlesung. wo kommst du denn her?
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Bonnvoyage
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Beitrag von Bonnvoyage »

Mit den Schwerpunkten ist es doch so wie mit den Leistungskursen in der Schule. Alle sagen immer: Kind, du musst doch nun ein Mathematik und Biologie machen, wenn du später Medizin studieren willst und dann geht es doch ohne.
Was ich damit sagen will: Wenn die Endnote stimmt, dann nimmt dich jeder.
Für Völkerrecht fallen mir aber auch nur die üblichen Verdächtigen ein. Ich rate aber auch nur dazu mal vor der SPB-Wahl die eine oder andere Vorlesung besucht zu haben. Bei uns in Bonn kann man praktisch hingehen wo man will und meldet sich dann während des Semesters verbindlich! für die Klausuren an. Denke mal das Prinzip wird auch so an anderen Unis aussehen.
Zuletzt geändert von Bonnvoyage am Samstag 3. Juni 2006, 21:53, insgesamt 1-mal geändert.
Gelöschter Nutzer

Hmmm...

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

ausgezeichnet! Danke sehr für eure Antworten. Ich hatte sowieso vor, mir nochmal die eine oder andere VL zum Völkerrecht anzuschauen. Da ich EuropaR auch ziemlich cool 8) finde, könnte das tatsächlich was sein ;-)
Vielen Dank nochmal, habt mir sehr weiter geholfen =D> :D
jan
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Beitrag von jan »

Leider gibt es zum Völkerrecht wenig brauchbares Material für Studenten. Spontan fällt mir nur das Hemmer-Skript ein, das nun wirklich nicht so pralle ist.
Christoph
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Beitrag von Christoph »

jan hat geschrieben:Leider gibt es zum Völkerrecht wenig brauchbares Material für Studenten. Spontan fällt mir nur das Hemmer-Skript ein, das nun wirklich nicht so pralle ist.
Jap, das stimmt. Werd' mich die Tage mal durch den Herdegen ackern, hoffe der ist besser.

Was mir vorallem fehlt ist ein Buch speziell für die VL VölkerR II, also insbes. nicht nur eine Darstellung der einzelnen abstrakten Regelungen der UN-Charta, sondern eine etwas ausführlicherere Beschreibung/Einordnung deren Entwicklung/Anwendung in Praxis u. Wissenschaft (eine Art "Casebook"). Kennt da jemand was?
ÖR-Spezine
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Beitrag von ÖR-Spezine »

Herdegen kann ich sehr empfehlen, also das Lehrbuch, nicht die Vorlesung :D
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Olli
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Beitrag von Olli »

Fand ich irgendwie nicht so prickelnd, den Herdegen. Werde es bald noch mal mit dem Hobe probieren. Der soll gut sein.
In Bayern ist prinzipiell alles schwerer als im Rest der Republik, auch das Kilo Mehl. (Ara, 24.01.2012)

Morgenmagazin: Wir geben ab zur Tagesschau nach Hamburg. Auch eine sehr schöne Stadt.
Jens Riewa: Die schönste. Guten Morgen meine Damen und Herren.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Entgegen meinen Vorrednern bin ich sehr wohl der Meinung, dass man mit Völkerrecht (im weitesten Sinne) sehr wohl eine Menge in der Praxis machen kann, sogar inkl. Geld verdienen. Namentlich bezieht sich dies auf das Recht der Investor-Staat Streitbeilegung. Ein noch ziemlich junger Bereich des Internationalen Wirtschaftsrechts, deshalb dürfte es schwer werden, innerhalb der Uni-Veranstaltungen zum Völkerrecht etwas dazu zu hören.
Aber im Grunde genommen originäres Völkerrecht, also Auslegung von Verträgen, allg. Rechtsgrundsätze usw.
Arbeiten kann man natürlich insbesondere rechtsberatend, einige Kanzleien haben spezielle Teams, die in diesem BEreich am ganz großen Rad drehen.
Dazu kommt, wie bereits erwähnt, das Welthandelsrecht, wo man insbesondere in Brüssel eine Menge Arbeitgeber finden kann Kanzleien, Kommission). Gleiches gilt natürlich noch mehr für das Europarecht, wobei das ja mittlerweile überall eine Rolle spielt.
Frittenverkäufer
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Beitrag von Frittenverkäufer »

SpvGG Jung und Schück Rul hat geschrieben: Gleiches gilt natürlich noch mehr für das Europarecht, wobei das ja mittlerweile überall eine Rolle spielt.
und an der Uni meiner Meinung nach viel zu kurz kommt!
Christoph
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Beitrag von Christoph »

cliffhanger hat geschrieben:Fand ich irgendwie nicht so prickelnd, den Herdegen. Werde es bald noch mal mit dem Hobe probieren. Der soll gut sein.
Muss den Thread noch mal hochschieben: Hab inzwischen den Herdegen durch und suche jetzt noch etwas zum vertiefen. Kann da jemand etwas empfehlen?

Hobe habe ich mal einige Probleme nachgelesen und m.E. steht da i.Erg. weniger drin als im Herdegen. In einem Thread im Nebengebiete-Forum wurde schon auf Stein/von Buttlar (früher Ignaz Seidl-Hohenveldern) hingewiesen - kennt das jemand, taugt das?
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Jussi Cogens
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Beitrag von Jussi Cogens »

marlin4 hat geschrieben:Muss den Thread noch mal hochschieben: Hab inzwischen den Herdegen durch und suche jetzt noch etwas zum vertiefen. Kann da jemand etwas empfehlen?
Wenn es Dir nur um das Nachlesen konkreter Probleme geht und Du auch in der Bibliothek lernen kannst, guck mal in den Dahm/Delbrück/Wolfrum. Sehr dogmatisch und umfassend. Nicht ganz so umfangreich aber wohl auch nichts zum Kaufen sind zB Doehring oder Vitzthum.

Stein/von Buttlar, naja. Ich persönlich würde wohl den Ipsen bevorzugen.

Oder, wenn Du auch auf Englisch lesen willst, zB den Shaw oder Akehurst.

Ach ja, weil Du ja ursprünglich nach einem casebook gefragt hast, es gibt zB von Dörr ein Kompendium völkerrechtlicher Rspr., ganz ähnlich und ebenfalls bei Mohr erschienen Menzel/Pierlings/Hoffmann. Heintschel von Heinegg hat auch ein sogenanntes casebook rausgegeben.
"Three thousand years of beautiful tradition, from Moses to Sandy Koufax."
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