Bewerbung beim Prof.- wiss.MA

Alle Fragen, die den Bereich des Foren-Namens abdecken

Moderator: Verwaltung

Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

AnCuT hat geschrieben:@spencer, Elgraf: ich verstehe dann nur in dieser Logik das folgende nicht-> Derjenige, der am Lehrstuhl arbeitet und die Promo zB abbricht (gibts bestimmt allemal, zB weil die MAs statt eine 20 Std/Wo eine 50std/Wo schieben) wird dann nicht gerne genommen, weil ihm angeblich die praktische Berufserfahrung fehlt und die Person zu theorietisch ausgebildet ist.
Nein, er wird deshalb nicht genommen, weil er die Promotion nicht erfolgreich abgeschlossen hat, was nicht gerade für ein gutes Organisationsvermögen spricht.

Wenn man zwei Jahre an etwas arbeitet und es dann einfach nicht zu Ende führt ist das schlecht, wenn man noch etwas mehr Zeit braucht um die Diss. fertig zu stellen dürfte das in aller Regel kein kein Problem sein.

Das ist genauso wie wenn jemand 4 Jahre mit Abschluss studiert und drei jemand 3 Jahre ohne Abschluss. Der Unterschied liegt nicht in der praktischen Erfahrung (die haben beide nicht), sondern darin das der eine mit leeren Händen darsteht und als gescheitert gilt (ob zu Recht oder zu Unrecht).


Abgesehen davon sind die Leute die 50h arbeiten ohnehin selbst Schuld. Man kann sich bei den anderen Mitarbeitern oder über Bekannte etc. schon ein Bild verschaffen, bei welchem Prof. man eine solche Stelle annimmt und bei welchem nicht, weil die Arbeitsbelastung sich nicht mit der Diss. vereinbaren läßt.
Benutzeravatar
AnCuT
Fleissige(r) Schreiber(in)
Fleissige(r) Schreiber(in)
Beiträge: 293
Registriert: Freitag 5. März 2004, 22:30

Beitrag von AnCuT »

ja die Argumente sind tatsächlich auch für mich einleuchtend. Ich habe selber zwar nicht promoviert. Dass man eine Stelle des wiss. MA nur mit dem Vorhaben zu promovieren annehmen sollte, finde ich auch. Das würde ich eigentlich auch nur so entscheiden.

Aber irgendetwas in mir bockt bei der Vorstellung, dass es beim scheitern dieser Peronen schon beruflich "zu ende ist", weil "sie keiner mehr haben will".
Das ist eine leichte schwarz/weiß-malerei.
Viele brechen vielleicht nur aufgrund finanzieller Probleme ab. Ist man aus der Stelle der wiss.MAs raus, ist man wieder arbeitslos.
Meine beste Freundin leidet bis heute drunter, dass sie in den USA keinen ordentlichen LLM machen konnte, weil die finanzielle Planung ständig bei ihr scheiterte und iHv über 45.000 $ wollte sie sich nicht unbedingt verschulden, zumal das auch nicht ging auch wenn sie es wollte.

Vielleicht sollte man (oder der Arbeitgeber) sich manchmal vor Augen halten, dass LL.M. und Promo nicht nur allein Fragen der Motivation und des Durchhaltevermögens sind und dass es nicht nur den einen richtigen Weg ein "überdurchschnittlich guter Jurist" zu sein, gibt.
Aber so knallhart ist wohl die Realität.

:Fade-color
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

hi All!

hier ist inzwischen eine rege Diskussion ausgebrochen.
Ich dachte ich gebe mal etwas feedback:
Mein Vorstellungsgespräch ist nun gelaufen und es war tatsächlich so, dass der komplette Lehrstuhl anwesend war. In meinem Anzug war ich total overdressed, mein Promotionsthema habe ich präsentiert, war aber am Ende denk ich ok. Der Prof. war vielleicht nur 10 Minuten anwesend, kurz angebunden und den Rest des Gesprächs führten die MAs und andere.

Aber: wenn ich die Diskussion jetzt hier lese um so mehr gruselts mir, denn die anderen wiss. Mitarbeiter meinten wohl gaz offen zu mir, einem MA hier am Lehrstuhl sei zwar 1/3 der Zeit in der Woche (2 tage) für die eigene Diss vorgeschrieben, aber rein faktisch würde man die ganze Woche durcharbeiten. Hieße wohl auch von Mo bis Fr komplett .:pale:

Jetzt bin ich total verwirrt und demotiviert :cry:
Ich meine zwar macht der Lehstuhl total geile Sachen, die mich wahnsinnig interessieren, aber noch 3 Jahre bis die Diss fertig wäre scheinen mir zu lange. Prima wären 1, 5 Jahre, höchstens 2.
Benutzeravatar
Kritschgau
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5092
Registriert: Montag 24. November 2003, 21:42
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Beitrag von Kritschgau »

Hört sich nicht nach einem Lehrstuhl an an dem ich arbeiten wollte. Fairness in bezug auf die Arbeitszeiten ist ein absolutes Qualitätskriterium gerade an Unis. Diese Ausbeuterlehrstühle, die halbe Stellen nur deshalb vergeben, um die Lehrverpflichtung ein wenig auszuhebeln und um den Mitarbeiter bei gleicher Arbeit weniger zahlen zu müssen, sind eine Schande!
Erst Pflicht dann Kür!
Benutzeravatar
Einwendungsduschgriff
Fossil
Fossil
Beiträge: 14744
Registriert: Mittwoch 28. Juni 2006, 19:16
Ausbildungslevel: Doktorand

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Kritschgau hat geschrieben:Hört sich nicht nach einem Lehrstuhl an an dem ich arbeiten wollte. Fairness in bezug auf die Arbeitszeiten ist ein absolutes Qualitätskriterium gerade an Unis. Diese Ausbeuterlehrstühle, die halbe Stellen nur deshalb vergeben, um die Lehrverpflichtung ein wenig auszuhebeln und um den Mitarbeiter bei gleicher Arbeit weniger zahlen zu müssen, sind eine Schande!
Ich komm auf Dich zurück zwecks Lehrstuhlberatung. :-w
Hier gibt's nichts zu lachen, erst recht nichts zu feiern.
Antworten