Diss ohne unmittelbaren Zugang zu Literatur

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Ostriker
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Diss ohne unmittelbaren Zugang zu Literatur

Beitrag von Ostriker »

Hallo,

ich habe mal eine rein praktische Frage! Ich will nach dem Ref mit meiner Diss anfangen. Im Groben steht auch das Thema. Allerdings habe ich quasi zunächst nur drei Monate, da ich dann voraussichtlich ins Ausland arbeiten gehen werde. Ist es aus Eurer Erfahrung praktisch möglich, die ersten drei Monate zur Literaturrecherche zu nutzen, vielleicht auch die wichtigsten Werke zu scannen und die Arbeit dann im Ausland auf Grundlage dieser (gesammelten) Literatur fortzusetzen? Oder scheint es nicht machbar, da man ständig Zugang auch in Literaturbereiche braucht, die man jetzt vielleicht noch gar nicht erahnen kann? Wie hilfreich könnten hier Juris und Beck online sein?

Vielen Dank für Ideen!

Ost
chris0
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Beitrag von chris0 »

es hängt auch ein bisschen vom Rechsgebiet ab, bei mir würde es klar nicht gehen. Man weiß am Anfang ja noch gar nicht so genau, was man alles an Literatur brauchen wird. Zumal man halt oft einen interessanten Aufsatz liest und dann in den Fußnoten zum nächsten Aufsatz kommt usw. Denke es wird anderen auch so gehen, dass man eigentlich nur kurz was nachschlagen will und dann plötzlich auf etwas neues stößt und man sich damit den ganzen Tag damit beschäftigt.

Juris und beck sind sehr praktisch für Urteile. Aber sie decken eben bei weitem nicht alle Zeitschriften ab. Zudem kommt noch, dass man bei Erreichen einer gewissen Tiefe der Materie auf Monographien angewiesen ist, da Aufsätze oft schlicht zu knapp gehalten sind. Das mag natürlich anders sein, wenn man ein sehr exotisches Thema hat, zudem es bislang fast keine Literatur gibt. Wichtiger Teil der Diss ist es ja, sich mit möglichst mit der gesamten Literatur eines Themas kritisch auseinandergesetzt zu haben.
"die Zerrüttung der Ehe sei aus der Einstellung der Bekl zum ehelichen Verkehr entstanden.Sie habe ihm erklärt, sie empfinde nichts beim Geschlechtsverkehr u. sei imstande, dabei Zeitung zu lesen..der eheliche Verkehr sei eine reine Schweinerei"
Kasimir
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Beitrag von Kasimir »

Das kommt wohl auch darauf an wie aktuell das Thema ist. Gerade ältere Sachen wirst Du nicht über Beck-online und juris bekommen. Dies gilt vor allem für Monographien. Ich weiß nicht, ob es eine Fernleihe ins Ausland gibt, aber bei den unglaublich langen Zeiten, die es schon in Deutschland gibt, würde das wahrscheinlich eh zu lange dauern.
Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass sich bei mir Aufbau und Gliederung während der Bearbeitung stark verändern und dementsprechend auch der Bedarf an Literatur zunimmt. Das kann dan ganz schön frustrierend sein, wenn man an einer Stelle nicht weiter kommt, weil man 4 Wochen oder noch länger auf ein Buch oder einen Aufsatz warten muss. Hast Du denn eine Uni-Bib dort in der Nähe?
Bei aktuelleren Sachen ist es vielleicht einfacher, da man recht schnell einen Überblick über die vorhandene Literatur zu dem Thema bekommt.
Viel Erfolg.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
Ostriker
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Beitrag von Ostriker »

Ich will voraussichtlich im Übernahmerecht an einem relativ aktuellen Thema arbeiten. Aber ich glaube auch, dass es recht schwierig werden dürfte, das wirklich zu realisieren. Die Frage wäre insoweit noch, wenn man die ersten drei Monate hier in Deutschland zum Einlesen und Literaturrecherche nutzt, dann würde das ja bedeuten, dass ich mit dem eigentlichen Schreiben gerade anfangen würde, wenn ich ins Ausland gehe. Stellen sich die o.g. Probleme hinsichtlich Monographien usw. auch schon am Beginn der Arbeit? Hier stehen ja eigentlich erst einmal Einleitung, Gliederung usw. an.

Aber ich gebe Euch natürlich recht, wirklich optimal ist das alles nicht! Ich bin nur auf die Idee gekommen, da ich während des Studiums im Rahmen der Seminararbeit quasi aus meinem Ordner der Literaturrecherche "gelebt" habe.

PS Ob da eine Uni-Bib in der Nähe ist, kann ich schwer sagen. Da die Stelle jedoch in einer größeren Stadt in den USA wäre, gehe ich aber davon aus. Dennoch bliebe das Problem, dass sicher nicht alles zu beschaffen ist was man evtl. dann doch wirklich braucht.

PPS Da das Praktikum 6 Monate gehen würde, ginge es natürlich allemal nur darum, den Einstieg zu schaffen und die Arbeit voranzutreiben.
Zuletzt geändert von Ostriker am Dienstag 18. Dezember 2007, 10:16, insgesamt 2-mal geändert.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Bei mir wäre es definitiv nicht so gegangen. Ich musste/muss jedem Fitzelchen Material hinterher forschen, nur mit Beck und Juris wäre das nie gegangen.
Bei einem anderen Thema kann es zwar durchaus sein, dass man das Material für den Einstieg etc. in drei Monaten zusammensuchen kann, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit der Arbeit sehr weit kommt geschweige denn diese fertig stellen kann, wenn man sich nicht zwischendurch auch neue Sachen besorgen kann.
chris0
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Beitrag von chris0 »

naja also wenn du erst hier 3 Monate Litertur suchst/kopierst und in den 6 Monaten im Ausland eh noch arbeiten musst, dann dauert es halt insgesamt bisschen länger. Ich dachte du willst die ganze diss im Ausland schreiben, so denke ich wäre das eventuell noch zu realisieren, wenn du vielleicht jemanden in D hast, der dir dringend benötigte Sachen faxt/mailt. Dann halt in den 6 Monaten die mitgebrachte Literatur auswerten und nach Rückkehr richtig losschreiben.
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