Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Freshfields stellt ja auch (ehemalige) PDS-Genossen ein
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Don't feed the troll!Masonic hat geschrieben:Also: Alle in die JU eintreten, aber pronto bitte
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
@ alle:
Mein Beitrag war natürlich von einer gewissen Ironie geprägt. Wem das entgangen sein sollte, dem kann ich nicht helfen. Wer kann schon mit abschließender Gewissheit sagen, welche Rolle die politische Gesinnung bei Einstellungsentscheidungen spielt?
Mein Eindruck ist lediglich, dass HM auf eine gewisse Homogenität der Amwälte AUCH in Bezug auf die politische Grundhaltung achtet. Das kritisiere ich ausdrücklich. Mehr als einen persönlichen Eindruck kann aber keiner von uns beitragen, da wir alle nur Einzelfälle kennen.
Mein Beitrag war natürlich von einer gewissen Ironie geprägt. Wem das entgangen sein sollte, dem kann ich nicht helfen. Wer kann schon mit abschließender Gewissheit sagen, welche Rolle die politische Gesinnung bei Einstellungsentscheidungen spielt?
Mein Eindruck ist lediglich, dass HM auf eine gewisse Homogenität der Amwälte AUCH in Bezug auf die politische Grundhaltung achtet. Das kritisiere ich ausdrücklich. Mehr als einen persönlichen Eindruck kann aber keiner von uns beitragen, da wir alle nur Einzelfälle kennen.
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Und woran machst du den Eindruck fest? Dass du ein paar Hengelerianer kennst, die alle in der Union sind? Ich weiß nicht, ob das so repräsentativ ist...
"Das Vertragsrecht der Bundesrepublik Deutschland und die gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten, die Erfüllung von Verträgen zu erzwingen [...], verstoßen nicht gegen göttliches Recht."
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Wirklich? Also sehe daran nichts Verwerfliches. Wenn man sich zur gemeinsamen Berufsausübung aneinander bindet, sollte man schon sehr darauf achten, ob es auch wirklich passt. Hengeler scheint sehr stabil. Vielleicht liegt es gerade daran, dass die "Chemie" dort stimmt...Masonic hat geschrieben:Mein Eindruck ist lediglich, dass HM auf eine gewisse Homogenität der Amwälte AUCH in Bezug auf die politische Grundhaltung achtet. Das kritisiere ich ausdrücklich.
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Ja, vielleicht in Sachen allgemeine Lebensanschauung - aber doch nicht in politischer Hinsicht. Ob der Associate jetzt SPD, Union, Grün oder FDP wählt, ist denen doch egal, solange er sich in den Dresscode und die Umgangsformen der Geschäftswelt einreiht (was man auch als Sozi tun kann - Schröder hat's vorgemacht) und nicht gerade ein ausgemachter Revoluzzer ist.
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Unfug, man kann HM sicher viel vorwerfen, aber das nicht. Ich kenne persönlich jemanden seeeeehr gut, der von der FES gefördert wurde und bei der SPD ein politisches Amt inne hatte, beides im Lebenslauf angegeben hat und von HM eingestellt wurde, ohne dass das im Bewerbungsgespräch auch nur angesprochen wurde. Zugegebenermaßen war das wohl bei Gleiss für die Referendariatsstation anders, hier wurde wohl durchaus nachgefragt, wie SPD und Wirtschaftsanwalt zusammen passen. Aber nach dem was mir mein seeeeeehr guter Bekannter erzählt hat, war der dortige Partner ohnehin eine Nase. Und die Referendarstelle hat er jedenfalls auch bekommen .....Masonic hat geschrieben:Mein persönlicher Eindruck ist, dass Hengeler insbesondere auf eine bürgerlich-konservative Weltanschauung achtet. Leute, die politisch eher dem linken Spektrum zuzuordnen sind, was sich nach unserer wunderbar analytischen Denkweise im 21. Jahrhundert u.a. an einer Förderung durch die FES ablesen lässt haben dann weniger Chancen. Für Großkanzleien scheint zu gelten: Man will keine Leute, die kritische Fragen stellen, sondern schlichtweg solche, die dem Motto folgen: Work hard and play by the rules.
Also: Alle in die JU eintreten, aber pronto bitte
Nach meiner Erfahrung ist es allerdings generell so, dass in den GK eher eine Affinität zu FDP und CDU Positionen besteht. Aber das ist doch aus meiner Sicht auch irgendwie naheliegend, oder nicht?
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Schon, aber ich denke, da läuft die Kausalität andersrum: Wer sich ernsthaft für GK-Jobs interessiert, bei dem ist es eher wahrscheinlich, dass man konservativ oder liberal gesinnt ist als sozialdemokratisch. Man wird also nicht deshalb GK-Anwalt, weil man CDUler oder FDPler ist, sondern ist in gewissem Sinne CDUler und FDPler, weil man GK-Anwalt ist. Dass die jemanden, der die Qualifikationen mitbringt, ablehnen würden, weil er links ist, kann ich mir beim besten Willen nicht denken.ready_or_not hat geschrieben: Nach meiner Erfahrung ist es allerdings generell so, dass in den GK eher eine Affinität zu FDP und CDU Positionen besteht. Aber das ist doch aus meiner Sicht auch irgendwie naheliegend, oder nicht?
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Ich finde deinen Beitrag sehr erquickend. Im ersten Satz sprichst du von "Unfug", um kurz darauf zu konzedieren, dass das von mir angesprochene Problem in einer ähnlich gepolten Großkanzlei sogar in deinem persönlichen Bekanntenkreis virulent geworden ist...ready_or_not hat geschrieben: Unfug [...]
Zugegebenermaßen war das wohl bei Gleiss für die Referendariatsstation anders, hier wurde wohl durchaus nachgefragt, wie SPD und Wirtschaftsanwalt zusammen passen.
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Das mag sein. Dass GLEISS Beispiel von "ready_or_not" zeigt doch aber eindrucksvoll, dass ich so falsch nicht liege. Mir ist aber viel wichtiger, welche Konsequenzen wir daraus ziehen. Alle roten Kleider abstreifen? Sein politisches "Ich" verleugnen? Kenne zwei, die eben dies getan haben. Für mich ist das kein Weg. Wir machen unsere Gesellschaft systematisch kaputt, wenn wir alle dem neoliberalen Dogma folgen wie einem Voodoo-Kult.Schnitte hat geschrieben:Schon, aber ich denke, da läuft die Kausalität andersrum: Wer sich ernsthaft für GK-Jobs interessiert, bei dem ist es eher wahrscheinlich, dass man konservativ oder liberal gesinnt ist als sozialdemokratisch. Man wird also nicht deshalb GK-Anwalt, weil man CDUler oder FDPler ist, sondern ist in gewissem Sinne CDUler und FDPler, weil man GK-Anwalt ist. Dass die jemanden, der die Qualifikationen mitbringt, ablehnen würden, weil er links ist, kann ich mir beim besten Willen nicht denken.ready_or_not hat geschrieben: Nach meiner Erfahrung ist es allerdings generell so, dass in den GK eher eine Affinität zu FDP und CDU Positionen besteht. Aber das ist doch aus meiner Sicht auch irgendwie naheliegend, oder nicht?
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Könntest Du Dir denn Vorstellen in einer GK die Interessen eines Konzerns wahrzunehmen und durchzusetzen, auch wenn diese Deinen politischen Überzeugungen entgegenstehen?Masonic hat geschrieben:Sein politisches "Ich" verleugnen? Kenne zwei, die eben dies getan haben. Für mich ist das kein Weg. Wir machen unsere Gesellschaft systematisch kaputt, wenn wir alle dem neoliberalen Dogma folgen wie einem Voodoo-Kult.
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Also wenn ich jetzt Monsanto wäre, würde ich keinen Associate auf meinem Mandat wollen, der bei Attac ist .
Einen Partner natürlich schon gar nicht. Bei Finanzdienstleistern, Rüstungsindustrie, Automobilbranche, Chemie etc. ist das sicher nicht viel anders. Allzumal wenn die Erarbeitung von Gesetzestexten inzwischen offen an GKs ausgelagert wird. Das ist doch irgendwie logisch, dass Hiring Partner dann (auch) auf die politische Ausrichtung der Bewerber achten, oder?
Einen Partner natürlich schon gar nicht. Bei Finanzdienstleistern, Rüstungsindustrie, Automobilbranche, Chemie etc. ist das sicher nicht viel anders. Allzumal wenn die Erarbeitung von Gesetzestexten inzwischen offen an GKs ausgelagert wird. Das ist doch irgendwie logisch, dass Hiring Partner dann (auch) auf die politische Ausrichtung der Bewerber achten, oder?
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Was ist denn so dogmatisch am "Neoliberalismus" (was auch immer man unter diesem so inflationär verwendeten Schlagwort verstehen mag)?Masonic hat geschrieben:Wir machen unsere Gesellschaft systematisch kaputt, wenn wir alle dem neoliberalen Dogma folgen wie einem Voodoo-Kult.
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Knoedel hat geschrieben:Danke erstmal für die vielen Ausführungen. Leider entfernten sie sich am Ende immer mehr vom Thema. Daher aus ggf. aktuellem Anlaß zurück zu Hengeler:
Ich hatte von einem jüngeren Partner in Düsseldorf gehört, der ganz nett sein sollte. Der ist aber nicht mehr da!!! Jedenfalls findet er sich auf der HP nicht mehr! Da ja hier keine Namen genannt werden sollen, kann ich nicht konkreter werden. Aber vielleicht weiß ja jemand, wer gemeint ist und kann mal sagen, warum der nun nicht mehr da ist. Ich denke, bei HM gehen keine Partner?!
Ungeachtet dessen wäre mir gedient, wenn die Beiträge wieder konkreter werden würden. Es soll ja nicht auf HM beschränkt sein. Kann denn ansonsten jemand mal konkret Tolles berichten?
Und heute vermeldet Juve, dass Grobecker zu Milbank usw. in MÜnchen gewechselt ist. Ich denke, bei Hengeler ist noch nie ein Partner rausgegangen. Damit "werben" die doch immer. Das liest man immer im Zusammenhang mit HM. Und wenn man dann Juve zu HM im allgemeinen Kapitel liest, könnte man fast meinen, dass ist jetzt bei denen der Anfang vom Ende (wenn man halt von hohen Maßstäbe ausgeht).
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Re: Hengeler - Konkrete kritische Einzelfälle
Noch inflationärer wird denjenigen, die dieses Wort nutzen, die Wortnutzung "angekreidet". Teilweise artet es in regelrechte Anfeindungsorgien aus. Natürlich ist Neoliberalismus ein Schlagwort, ein Wertungskürzel. Die meisten Menschen wissen sich aber ein zutreffendes Bild von dem zu machen, was mit dem Begriff bezeichnet wird.Schnitte hat geschrieben:Was ist denn so dogmatisch am "Neoliberalismus" (was auch immer man unter diesem so inflationär verwendeten Schlagwort verstehen mag)?Masonic hat geschrieben:Wir machen unsere Gesellschaft systematisch kaputt, wenn wir alle dem neoliberalen Dogma folgen wie einem Voodoo-Kult.
Dogmatisch daran ist, dass Neoliberale apriorisch von einem bestimmten Menschenbild ausgehen und ihr Theoriegebäude auf dieser Annahme errichten. Ein wenig mehr Werterelativismus darf es dann schon sein.