Prädikatsbashing ...

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jurabilis
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Prädikatsbashing ...

Beitrag von jurabilis »

... ist grade wieder mächtig "in" bei Deutschlands bloggenden Strafverteidigern:

http://www.lawblog.de/index.php/archive ... -pradikat/
http://strafprozess.blogspot.com/2010/0 ... antie.html
http://rainbraun.blogspot.com/2010/05/weltfremd.html (Verwaister Link automatisch entfernt)

Was haltet Ihr davon?
gez. ...j! {Treffpunkt-Captain}

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Gelöschter Nutzer

Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich habe zwar nicht viel übrig für Leute, die meinen, sie müssten ständig Gründe anbieten, warum ein Prädikat nichts oder zumindest nichts positives aussagt.
Wenn man den neulich hier im Forum verlinkten Artikel über die (kaum noch) bestehenden Erfolgschancen einer Revision gelesen hat, wirkt die Schlussfolgerung der FAZ aber zumindest einseitig.
Zuletzt geändert von Gelöschter Nutzer am Samstag 22. Mai 2010, 16:59, insgesamt 2-mal geändert.
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showbee
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von showbee »

War Unfehlbarkeit nicht so ein Glaubensdingsbums?
"I suspect that if a million monkeys were put in front of a million typewriters, by Wednesday one of them would have come up with an improved version of the Income Tax Assessment Act" CASE P132 [1982] ATC 660, 662, AUSTRALIA
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MobileDeepBlueSea
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von MobileDeepBlueSea »

Eben. Nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Die FAZ faselt.

Verhandlungsführung, Zeugenbefragung, Menschenkenntnis - all das kann ein Examen nicht abfragen. Das Prädikat sagt über diese essentiellen Qualitäten nichts aus.
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jurabilis
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von jurabilis »

Es geht mir aber gar nicht um die falsche FAZ-These, sondern um die Reaktion der Strafverteidigerelite.

In den Kommentaren bei UV wird nun ein Volksgerichtshof 2.0 gefordert :D
gez. ...j! {Treffpunkt-Captain}

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Henrik
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von Henrik »

Siebers ist wieder souverän im Kommentarbereich. Da kommt kein Prädikatsjurist mit :D .
Eine Gesellschaft, die mehr tut für die Alten als für Kinder, für Auswärtige als Einheimische, für Kranke als Gesunde, darf sich nicht allzusehr wundern, wenn sie selber krank wird und alt und ungastlich. Johannes Gross
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MobileDeepBlueSea
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von MobileDeepBlueSea »

Die Idee, Richter wählen zu lassen, ist so undemokratisch nicht. An meiner Uni gab es eine zeitlang einen US-amerikanischen Gastdozenten. Die Idee, dass ungewählte Richter Urteile fällen, fand er (seinerseits) zutiefst undemokratisch.
Swann
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von Swann »

Der FAZ-Artikel ist dumm, Siebers Reaktion ist noch dümmer. Da sind mal wieder die Trauben so sauer, weil sie zu hoch hingen - der Eindruck drängt sich jedenfalls auf.

Man mag in der Tätigkeit als bloggender Wald- und Wiesenstrafrechtler den besten juristischen Beruf der Welt sehen, Anlass zur Überheblichkeit ist das jedoch nicht.
Swann
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von Swann »

MobileDeepBlueSea hat geschrieben:Die Idee, Richter wählen zu lassen, ist so undemokratisch nicht. An meiner Uni gab es eine zeitlang einen US-amerikanischen Gastdozenten. Die Idee, dass ungewählte Richter Urteile fällen, fand er (seinerseits) zutiefst undemokratisch.

Wir wählen gut die Hälfte der Richter auch auf sehr niedriger Ebene, nämlich die Schöffen. Dass die Schöffen eine Einrichtung ohne Sinn und Zweck geworden sind, ist allerdings zuzugeben.
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von schaumschlaeger »

Werner Siebers hat gesagt…
....

Richtig Beleidigte, die solch eine Diskussion nicht mit Augenzwinkern verfolgen können, gibt es z.B. hier:

http://forum.jurawelt.com/viewtopic.php?f=57&t=36954

SAMSTAG, MAI 22, 2010 4:55:00 PM
http://strafprozess.blogspot.com/2010/0 ... antie.html

ähm, ja... :lmao:
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Olli
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von Olli »

Hach ja, dabei war er noch gar nicht so schlimm wie seine Kollegin Braun in dieser Angelegenheit.
In Bayern ist prinzipiell alles schwerer als im Rest der Republik, auch das Kilo Mehl. (Ara, 24.01.2012)

Morgenmagazin: Wir geben ab zur Tagesschau nach Hamburg. Auch eine sehr schöne Stadt.
Jens Riewa: Die schönste. Guten Morgen meine Damen und Herren.
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showbee
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von showbee »

Besser sind mal wieder nur die Kommentatoren in Vetter's Lawblog... Da tuen sich Abgründe auf. Das Vetter den ein oder anderen Schwachsi... ähhhh Verrüc... ähhh Bekämpfer der FDGO nicht zu Recht weist, ist leider bezeichnend!
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Olli
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von Olli »

Er ist wohl leider auf diese Kommentatoren angewiesen - sie sichern ihm seinen Ruhm als A-Blogger. Ums juristische geht es bei ihm doch schon lange nicht mehr.
In Bayern ist prinzipiell alles schwerer als im Rest der Republik, auch das Kilo Mehl. (Ara, 24.01.2012)

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jurabilis
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von jurabilis »

Mir machen diese Leute Angst.

Kommentar 26 ist - ungewollt - cool. :-w
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julée
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Re: Prädikatsbashing ...

Beitrag von julée »

MobileDeepBlueSea hat geschrieben:Die Idee, Richter wählen zu lassen, ist so undemokratisch nicht. An meiner Uni gab es eine zeitlang einen US-amerikanischen Gastdozenten. Die Idee, dass ungewählte Richter Urteile fällen, fand er (seinerseits) zutiefst undemokratisch.
Naja, aber dann ist ja immer die Frage, wer eigentlich dann noch Richter wird und ob diese Auswahl dann besser ist oder ob sie nur einen demokratischeren Anstrich hat.

Beispiel: Die deutschen Spitzenpolitiker werden zwar vom "Volk" gewählt, aber de facto sind sie so über die Landeslisten abgesichert, dass man sie nur kollektiv mit der gesamten Partei abwählen kann, nämlich wenn diese an der 5%-Hürde scheitert - es wählt also nicht das Volk, sondern es wählen die Parteien.

Bei einer Unabhängigkeit von Parteien ergibt sich zudem das Problem, das ein solcher Wahlkampf doch einiges an Geld kostet und jede Menge Vitamin B erfordert. Ob dies dann die Qualität befördert erscheint mir zumindest äußerst fraglich.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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