Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

Moderator: Verwaltung

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vanille
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Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von vanille »

Hallo,

ist vielleicht hier jmd. im höheren Dienst in der Bundeszollverwaltung (oder kennt jmd. der es ist) und kann mir sagen, ob man während der Dauer des Beamtenverhältnisses auf Probe (also die ersten drei Jahre) mit Versetzungen rechnen muss und wenn ja, ob diese in der Regel innerhalb des Bezirks einer Bundesfinanzdirektion stattfinden oder bereits bundesweit.

Vielen Dank
Gruß
Vanille
Djampapua
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von Djampapua »

Während der Probezeit müssen zwei Verwendungen erfolgen. Die zweite Verwendung findet grds. im Bezirk der einstellenden Bundesfinanzdirektion statt. In Betracht kommt aber auch Bonn beim Ministerium oder (selten) ein anderer Bezirk. Das kommt ganz drauf an, wo Bedarf besteht.
Majandra
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von Majandra »

Ja, so wurde es mir gegenüber auch dargestellt. Wobei es sich dabei mehr danach angehört hat, als ob auch eine bundesweite Versetzung nicht unüblich ist...

Djampapua, bist du eigentlich bei der Zollverwaltung untergekommen?
vanille
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von vanille »

Danke für eure Antworten.
Und wie lange in etwa bleibt man dann auf der 2. Stelle? Muss man sich darauf einstellen, alle zwei Jahre umzuziehen? Habe Familie und möchte das eigentlich nicht.
Nicco77
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von Nicco77 »

Wenn du das alles nicht willst, dann ist der Zoll nicht der richtige Arbeitgeber für dich. Viele scheinen zu vergessen, dass man als Staatsdiener nicht nur Rechte sondern auch Pflichten hat.
Trainee
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von Trainee »

Nicco77 hat geschrieben:Wenn du das alles nicht willst, dann ist der Zoll nicht der richtige Arbeitgeber für dich. Viele scheinen zu vergessen, dass man als Staatsdiener nicht nur Rechte sondern auch Pflichten hat.
Schon, aber ein Grund, warum viele sich für den Staatsdienst entscheiden, ist doch auch die Planungssicherheit. Und die fehlt nun mal, wenn man alle paar Jahre versetzt werden kann.
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Levi
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von Levi »

Trainee hat geschrieben:
Nicco77 hat geschrieben:Wenn du das alles nicht willst, dann ist der Zoll nicht der richtige Arbeitgeber für dich. Viele scheinen zu vergessen, dass man als Staatsdiener nicht nur Rechte sondern auch Pflichten hat.
Schon, aber ein Grund, warum viele sich für den Staatsdienst entscheiden, ist doch auch die Planungssicherheit. Und die fehlt nun mal, wenn man alle paar Jahre versetzt werden kann.
Dann sollte man sich halt nicht unbedingt eine Flächenverwaltung - noch dazu eine Bundesverwaltung - aussuchen.

Wenn man jetzt nicht gerade bei einer Bundesoberbehörde oder einem Ministerium beschäftigt ist, sind regelmäßige Ortswechsel im höheren Dienst eigentlich völlig normal. Und selbst viele Oberbehörden (BAFin, Bundesbank etc.) oder Ministerien (Bonn/Berlin) haben mehr als einen Dienstsitz. In allen mir bekannnten Bundesverwaltungen wird vom höheren Dienst Mobilität verlangt, sowohl räumlich wie fachlich-inhaltlich. Wer das nicht möchte, sollte lieber zu einer Kommunal- oder Hochschulverwaltung gehen - auch dort gibt es interessante Aufgaben und man kann normalerweise an seinem einmal gewählten Wohnort verbleiben.
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von Djampapua »

Habe auch Familie und kann Levis und Niccos Aussage nur unterschreiben.

Planungssicherheit im öD bedeutet vor allem, dass man nach der Lebenszeitverbeamtung mit regelmäßigen Gehalts- bzw. Versorgungszahlungen bis an sein Lebensende rechnen kann. Man muß sich nach 2-5 Jahren in der GK oder in der nächsten Krise keine Gedanken um einen Wechsel machen bzw. um seine CashCow-Mandanten bangen.
Planungssicherheit kann sich dabei zusätzlich auf gesundheitliche Aspekte erstrecken. Im Banking- oder Transaktionsbereich mit US-Mandanten sind Arbeitszeiten von 10 bis weit nach 23 Uhr durchaus möglich. Das kann man mal ne Zeit lang machen. Auf Dauer kann das aber auch nicht gesund sein.
Planungssicherheit bedeutet dabei vor allem aber auch, dass dank Zeitaufschreibung je nach Aufgabenbereich (als pers. Referent eines Ministers wohl eher schwieriger) Überstunden vollständig abgefeiert werden können. Gerade mit Familie ist das sehr hilfreich. Freitags zwischen 13 und 15 Uhr zu Hause sein oder unter Woche ohne schlechtes Gewissen mal um 15 Uhr ausstempeln zu können, ist mit Kindern sehr angenehm.

Eine Flächenverwaltung (ebenso große OLG-Bezirke - Celle, Oldenburg, Hamm, etc.) bringt Wohnwechsel mit sich. Wenn man das auf keinen Fall will, sollte man einen anderen Arbeitgeber suchen. Rechtsamt oder Erster Stadtrat kann auch sehr spannend sein. Man beginnt halt nur in den meisten Kommunen als Angestellter.
vanille
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von vanille »

Danke für eure Ausführungen. Ich sag ja nicht, dass ich generell was gegen Ortswechsel habe. Meine Frage war eher, in welchen Abständen man damit rechnen muss. Wie läuft so eine Versetzung eigentlich ab? Wie lange vorher erfährt man denn von seinem neuen Dienstort?
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Levi
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von Levi »

vanille hat geschrieben:Wie lange vorher erfährt man denn von seinem neuen Dienstort?
Das kann man wirklich nicht allgemeingültig beantworten.

Ich habe da schon alles mögliche gesehen, von langfristiger Personalentwicklung (mit einem Vorlauf von mehreren Monaten oder sogar über einem Jahr bei Auslandsverwendungen) bis hin zu "Warum sind sie immer noch in A, Sie sollten doch schon gestern in B sein?".

Es kann jetzt natürlich nur meine subjektive Wahrnehmung sein, aber normalerweise dürfte der Vorlauf in den meisten Verwaltungen so ca. 2-3 Monate sein. Wobei man allerdings berücksichtigen muss, dass den meisten Versetzungen zunächst eine Abordnung vorausgeht. D.h. man fängt zwar am neuen Dienstort schon an zu arbeiten, behält aber seine frühere Stammdienststelle vorerst noch bei und kann auf Kosten des Dienstherrn eine Weile zum früheren Wohnort/Dienstort pendeln. Man muss also nicht Hopla-Hop in 2-3 Wochen eine neue Wohnung suchen, die alte Wohnung auflösen und den ganzen Umzug organisieren, sondern kann das über einen längeren Zeitraum hinweg strecken. Die Personalabteilungen wissen natürlich auch, dass Umzüge (gerade wenn eine Familie involviert ist) ihre Zeit benötigen und berücksichtigen das - schon aus Gründen der beamtenrechtlichen Fürsorgepflicht - bei der Bemessung der Abordnungszeit und dem Zeitpunkt der Umzugskostenzusage.
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von iolsai »

Man wird dort tatsächlich so oft gegen seinen Willen versetzt?
Macht den Job nicht gerade attraktiv.

Das mag ja bei einem Single oder Alleinverdiener nicht so schlimm sein, aber wenn da noch eine berufstätige Frau dazukommt...
Eigenheim kann man dann ja eigentlich auch vergessen.
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Levi
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von Levi »

iolsai hat geschrieben:Man wird dort tatsächlich so oft gegen seinen Willen versetzt?
Macht den Job nicht gerade attraktiv.
Ich denke, die Frage der "Attraktivität" eines Jobs stellt sich je nach Menschentyp ganz anders dar. - Und dementsprechend unterschiedlich sind natürlich auch die Charaktere, die sich in den verschiedenen Verwaltungen finden.

Wer sein Lebensglück in einem Reihen- oder Einfamilienhaus am Stadtrand sieht, ein möglichst konstantes soziales Umfeld haben möchte und auf keinen Fall eine Fernbeziehung führen möchte, wird sich z.B. kaum für den Auswärtigen Dienst bewerben, wo jeder bereits beim Einstieg weiß, dass er sein gesamtes Berufsleben hindurch einen 3-3-3-Zyklus leben wird: 3 Jahre Auslandsverwendung (1. Land) - 3 Jahre Auslandsverwendung (2. Land) - 3 JAhre Inlandsverwendung (Berlin) - und wieder von vorne. -> Trotzdem kann sich das Auswärtige Amt vor hochqualifizierten Bewerbern nicht retten.

Und auch wer in eine Flächenverwaltung beim Bund eintritt (sei es Bundeswehrverwaltung, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, Zollverwaltung, Bundespolizei oder was auch immer), tut dies in dem Bewusstsein und mit dem Willen in seinem Leben ganz verschiedene Städte/Regionen, Menschen und soziale Kontexte kennen zu lernen. Und gerade das macht für viele den Reiz des Jobs aus. Denn sie haben einerseits die soziale Sicherheit des öffentlichen Dienstes und andererseits die Spannung, immer wieder etwas völlig neues anfangen zu können. Außerhalb des öffentlichen Dienstes ist so etwas nur mit erheblichen Kosten (Umzug, Fahrtkosten etc.) und Risiken (neue Probezeit, kein Kündigungsschutz etc.) möglich. Die Flächenverwaltungen bieten einem dagegen MObilität und Sicherheit in einem. -> Und auch hier gibt es genügend Bewerber, die gerade das reizvoll finden.

Von daher: "unattraktiv" ist ein Job nur dann, wenn man als Menschentyp im falschen beruflichen Kontext landet. Aber das Risiko kann man durch entsprechende Information im Vorfeld der Berufswahl ja begrenzen.
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von Djampapua »

+1 :)
*Lieschen*
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von *Lieschen* »

ich habe zwei Bekannte, die im gehobenen Dienst beim Zoll arbeiten. Beide sind mehrfach quer durchs Bundesgebiet versetzt worden. Jetzt, nach dem 5. oder 6 . Wechsel wurde ihnen mehr oder minder fest zugesagt, dass sie an ihrem Ort bleiben werden.

Beide haben gesagt, sie sind nie an einen Ort gegen ihren Willen versetzt worden. Sprich, sie konnten durchaus ein wenig Einfluss nehmen. Der Einfluss sah dann aber eher so aus, dass sie von Bayern aus nach M-V statt nach NRW versetzt wurden, um hier keine falschen Erwartungen zu schüren.
Djampapua
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Re: Versetzung in der Bundeszollverwaltung

Beitrag von Djampapua »

Hier sind einige Stellenausschreibungen, die mutmaßlich mit weniger Umzügen verbunden sind:

http://www.bund.de/SiteGlobals/Functions/anlage/anlageGenericJSP?docId=229644&view=renderAnlage&contentId=1963954 (Verwaister Link automatisch entfernt)

http://www.bund.de/SiteGlobals/Functions/anlage/anlageGenericJSP?docId=232895&view=renderAnlage&contentId=1991932 (Verwaister Link automatisch entfernt)
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