[enigma] hat geschrieben:Außerdem wird man bei der Arbeit mit dem Skript dazu gezwungen, erstens das Gesetz zu lesen und zweitens die Stellen im Kommentar nachzuschlagen. Schon das bringt ja einen gewissen Lerneffekt.
Wie gesagt fehlen mir derzeit noch belastbare Erfahrungen mit dem mat. ZR Skript, beim entsprechenden Strafrechtsskript fand ich aber gerade diese Herangehensweise nicht schlecht.
Was heißt "noch nicht ganz durch" /"noch keine belastbaren Erfahrungen"? m. E. bestehen zwischen beiden Skripten doch deutliche Unterschiede: Das Strafrechtsskript liest sich flüssig: man erfährt was zum geschützten Rechtsgut, kann die wesentlichen Definitionen und Probleme nachlesen; selbst nebensächliche Vorschriften werden auf mindestens einer halben Seite abgehandelt. Da fügen sich auch die Fallbeispiele einigermaßen harmonisch ein. Zusammen mit dem Fischer und etwas Vorwissen, eine brauchbare Kombination.
Im Zivilrechtskript sind schon deutlich mehr absurde Klausurbeispiele untergebracht. Eins meiner persönlichen Highlights ist auf einer der ersten Seiten, ein grauer Kasten mit unzählichen typengemischten Verträgen, die alle schon mal so in einer Klausur drankamen. Kann ich jetzt (nebst dem empfohlenen Aufsatz) alles durcharbeiten und im Palandt nachlesen, kann ich aber auch bleiben lassen (und könnte ich es mir merken, wenn ich es täte?). Zudem ist es deutlich einfacher im Strafrecht eine konkrete Problemkonstellation im Fischer nachzulesen als im Palandt die 10 einschlägigen Randnummern, verteilt über 5 Kommentierungen zusammenzusuchen. Da ist dann aber der Ratschlag, dass man bei Schönheitsreparaturen an die §§ x, y und z denken müsse, weniger hilfreich als der Hinweis, dass man beim Zufahren auf einen Polizeibeamten auch noch die §§ x, y, und z prüfen müsse.
Und wenn, um das obige Beispiel noch mal aufzugreifen, in einem Satz drei Problemkonstellation genannt werden, die vermutlich auf jeweils 5 verschiedene Arten in einer Klausur antreffen kann (aus Sicht des Mieters, aus Sicht des Vermieters usw.), dann dürfte man sehr lange mit dem Nachschlagen im Palandt beschäftigt sein, um sich die volle Orientierung zu verschaffen.
@OJ1988: Mir persönlich waren es einfach immer zu viele, zu unvollständige Antwort-Teaser auf zu wenig Platz. Wenn schon im ersten Drittel des Satzes ein Teaser kommt (oder gerade keiner), muss ich mich ja entscheiden, ob ich erst den ganzen Satz / Absatz /Abschnitt lese oder erst über den Teaser nachdenke. Dann lese ich den Satz am Ende dreimal, habe über drei völlig verschiedene Konstellationen nachgedacht und muss mir dann noch Gedanken darüber machen, ob das irgendwas miteinander zu tun hat. Meine Versuche, das Skript durchzuarbeiten, endeten regelmäßig damit, dass ich nach wenigen Seiten erschöpft (weil schwindelig) war und mich gleichzeitig über das unsystematische und undidaktische Vorgehen aufgeregt habe.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)