Zweitstudium Rechtswissenschaften

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Gelöschter Nutzer

Zweitstudium Rechtswissenschaften

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Servus zusammen,

ich bin 21 und stehe kurz vor dem Abschluss meines BWL-Studiums (B.Sc.) und interessiere mich für ein Rechtswissenschaftsstudium (Staatsexamen). Gründe sind für mich eine tiefgehendere wissenschaftliche bzw. fachliche Ausbildung und wollte mich daher mal erkundigen, wie ihr den Nutzen eines solchen Zweitstudiums einschätzt.
Praktische Erfahrungen habe ich im Bereich Private Equity und M&A sammeln können. Ich fühle mich ein wenig wie nach dem Abitur - möchte mich ungern jetzt schon auf einen Beruf festlegen, auch wenn ich mir einen M.Sc. in dem Bereich Finance/Economics gut vorstellen könnte. Ich habe viel Kontakt mit Juristen und fand das Studium auch schon nach dem Abitur sehr interessant und sehe mich auch in vielen klassischen Juristenberufen aber auch in welchen mit wirtschaftlichen Überschneidungen (M&A Anwalt, Insolvenzverwalter).

Danke und beste Grüße
wer
Brainiac
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Re: Zweitstudium Rechtswissenschaften

Beitrag von Brainiac »

Für deinen BWL-Abschluss hat ein Jurastudium wohl eher wenig Nutzen. Wenn du später BWLer-Tätigkeiten ausüben möchtest, dann mach den Master.
Anders herum verhält es sich im Gegenteil: Wenn du dich eher in juristischen Berufen siehst, dann studiere Jura. In vielen Bereichen dort ist eine wirtschaftswissenschaftliche Vorbildung sicherlich gern gesehen und - wichtiger - auch nützlich, gerade im Wirtschaftsrecht. So selten gibt es die von dir angesprochene Konstellation auch nicht, ich kenne einige, die es so gemacht haben.
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Gelöschter Nutzer

Re: Zweitstudium Rechtswissenschaften

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich will dich nicht abschrecken, aber du musst bedenken, dass ein Jura-Studium allein bis zum ersten Examen mindestens ca. 8 Semester, tendenziell aber eher länger dauert und du dann noch immer keinen berufsqualifizierenden Abschluss hast.

Gerade, da du ohnehin schon einen anderen Bachelor hast (und ein Master dem zeitnah folgen könnte), könnte dir also hinten raus die "Luft ausgehen", wenn du nicht das allergrößte Bedürfnis hast, als Jurist zu arbeiten (im Sinne von: "warum tue ich mir das überhaupt noch an, ich könnte auch einfach schnell BWL abschließen").

Als schnelle Zusatzqualifikation ist Jura daher eher nicht zu empfehlen. Wenn du aber natürlich immer schon Jurist werden wolltest und das nötige Sitzfleisch mitbringst, dann kann eine BWL+Jura-Kombination auch hilfreich sein und das nötige zusätzliche Alleinstellungsmerkmal sein.

Allerdings werden jedenfalls im juristischen Bereich nach wie vor die Examensnoten mit großem Abstand das entscheidende Kriterium darstellen.
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Tibor
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Re: Zweitstudium Rechtswissenschaften

Beitrag von Tibor »

Es gibt auch Leute, die mit ein oder zwei fertigen Ausbildungen, Fachhochschulabschlüssen etc. erst mit Mitte 20 ihr Jurastudium beginnen und es durchziehen. Ich meine sogar, dass die Abbrecherquote nicht höher sein wird, als bei den 19-jährigen, die direkt nach dem Abitur beginnen.
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OJ1988
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Re: Zweitstudium Rechtswissenschaften

Beitrag von OJ1988 »

Im Gegenteil dürfte da die Abbrecherquote viel geringer sein, weil es im Zweifel das ist, was man wirklich machen möchte.
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