Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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LukasW
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Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von LukasW »

Hallo an alle,

lese hier schon länger immer wieder mal mit, hätte aber jetzt selbst mal ne Frage:

Ich hab im September mein (erstes) Examen geschrieben, mich aber sicherheitshalber nochmal angemeldet für den Märztermin, weil ich ursprünglich vor hatte, nochmal zur Verbesserung mitzuschreiben.
Dann war die Notenbekanntgabe und ich hab eine recht gute Note erreicht, bei der ein Verbesserungsversuch eigentlich überflüssig ist.

Angemeldet bin ich aber nach wie vor, Ladung kam auch schon.

Ich hab seit der Mündlichen (Ende Januar) jetzt nicht mehr speziell gelernt und erst recht keine Klausuren geschrieben. Werde aber auch nicht alles schon wieder vergessen haben ;)

Hat irgendjemand schon mal - mehr oder weniger "aus Spaß" nochmal mitgeschrieben? Lohnt sich das überhaupt?
Bin bisschen hin- und hergerissen und würd mich einfach über ein paar Erfahrungsberichte freuen.
juraklasse
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von juraklasse »

Sofern Du in deinem ersten Versuch kein Prädikat (im Staatsteil und Gesamt) erzielt haben solltest, auf jeden Fall nochmal schreiben. Aber auch sonst sehe ich jetzt kein wirkliches Problem nochmal zu schreiben, da der Zeitverlust doch gering ist. Wenn Du jetzt mit Prädikat im Mai/Juni schreiben wolltest, würde ich hingegen abraten, da der Zeitverlust (ggü. Ref-Beginn, LL.M. Promotion etc.) in keinem Verhältnis zum Nutzen stünde
Herr Schraeg
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von Herr Schraeg »

Theorie: Sehr gut ist besser als gut, gut ist besser als vollbefriedigend, usw. Warum nicht so völlig ohne Druck mitschreiben und diese Chance nutzen? Man hat ja nichts zu verlieren, ausser ein paar Tagen Zeit.

(Meine) Praxis: Ich hatte mich deshalb auch zum Verbesserungsversuch angemeldet und bin dann aus Bequemlichkeit nicht angetreten.
VVehnert
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von VVehnert »

Hallo,

habe das wie von dir in Betracht gezogen gemacht. Einfach den nächsten Durchgang mitgeschrieben ohne noch einmal zu lernen (habe nur die Hemmer Schemata durchgeblättert) oder Klausuren zu schreiben. Habe mich gegenüber dem Freischuss schriftlich minimal verbessert und bin dank gut gelaufener mündlichen Prüfung sogar noch vom "vb" aufs "gut" gekommen.

Für mich hat sich der minimale Aufwand (im Wesentlichen der Zeitaufwand für die Klausren und Anreise) also gelohnt.

Gruß
VVehnert
Eagnai
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von Eagnai »

Ich habe damals auch direkt im nächsten Durchgang ohne erneute Vorbereitung einfach nochmal mitgeschrieben (ca. zwei Monate nach der mündlichen Prüfung) und habe mich im staatlichen Teil von 8,5 auf 9,6 verbessert.

In so einem Bereich lohnt sich eine Verbesserung natürlich schon ziemlich, zumal man ja zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß, wie das zweite Examen ausfallen wird und ob eine etwas bessere oder schlechtere Note im ersten nachher nicht doch bei irgendeiner Einstellungsentscheidung den Ausschlag geben könnte.

Zu verlieren hast du jedenfalls nichts, noch nicht einmal groß was an Nerven, wenn du mit deiner Note jetzt schon zufrieden bist - ich fand den Verbesserungsversuch insgesamt recht wenig stressig.
LukasW
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von LukasW »

Vielen Dank schonmal für die Antworten!

Das spräche ja alles eher dafür, nochmal mitzuschreiben. Um ehrlich zu sein, habe ich in den nächsten zwei Wochen auch gar keine Zeit, nochmal groß zu lernen (geschweige denn Lust).
Aber wenn ihr zum Teil auch mit einem Zweitversuch ohne Lernen positive Erfahrungen gemacht hat, überlege ich mir das tatsächlich.

Große Erwartungen an die Note habe ich aber keine :D
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von Eagnai »

Herr Schraeg hat geschrieben:Theorie: Sehr gut ist besser als gut
Wobei ich persönlich nicht sicher bin, ob ich wirklich ein "sehr gut" hätte haben wollen... irgendwie werden die Leute doch manchmal ein bißchen als total weltfremde Superstreber eingeschätzt, und wie viele Jobs gibt es schon, für die ein "gut" nicht reicht?
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JulezLaw
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von JulezLaw »

Passend dazu ein guter Freund und Prof gestern: "Also, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber grundsätzlich würde ich eher niemanden mit 14+ Punkten einstellen."
The way I see it, every life is a pile of good things and bad things. The good things don’t always soften the bad things, but vice versa, the bad things don’t always spoil the good things and make them unimportant.
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von Eagnai »

An gewissen Vorurteilen dürfte man mit der Note jedenfalls oft nicht vorbeikommen.

Ich hatte schon mit meiner Note (und die war zwar überdurchschnittlich, aber sicher kein "sehr gut") im Vorstellungsgespräch für die StA das Gefühl, dass die Kommission anfangs gewisse Bedenken hatte, zumindest wurde ich mehrfach gefragt, ob ich mit dieser Note denn wirklich "nur" zur StA wollen würde und ob ich nicht befürchten würde, mich dort auf Dauer zu langweilen.

Auf die Idee, einen Verbesserungsversuch mit Ziel "sehr gut" anzustreben, wäre ich jedenfalls im Traum nicht gekommen. ;)
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Muirne
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von Muirne »

Naja, das mag sich ja tröstlich anhören, dass auch mal Leute mit besseren Noten den kürzeren ziehen könnten, aber meiner Nahbereichsempirie entspricht das Bild vom landesbesten Supernerd ohne Empathie und sonstige soziale Fähigkeiten überhaupt nicht. Ich kenne tatsächlich gar nicht so wenige mit diesen Noten. Sowohl im Bekanntenkreis als auch im Freundeskreis habe ich die und das sind durchweg vorzeigbare, sozial fähige, (sogar manchmal) witzige, zum Teil sozial und politisch engagierte Leute. Wer die pauschal nicht einstellt, könnte einen Minderwertigkeitskomplex haben. ;) Das will ich nun auch niemandem unterstellen, aber letztlich ist es tatsächlich eher nicht so, dass die wirklich guten Leute in Jura reine Inselbegabte und nicht sozialkompatibel sind. Das muss man für Jura auch gar nicht sein, da das eher ein Fach ist, das man ohne besondere Talente studieren kann, insbesondere, wenn man alles irgendwie ganz gut konnte. Meist sind die Leute schlicht überdurchschnittlich intelligent und dann noch überdurchschnittlich fleißig. Beides ist nicht jedem vergönnt. Ich würde sie jedenfalls alle einstellen, ohne Zögern; auch die, mit denen ich vielleicht menschlich nicht komplett auf einer Wellenlänge liege.

Ich war übrigens auch zu bequem für den Verbesserungsversuch. :D
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LukasW
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von LukasW »

Ich entnehme euren Antworten, dass es ratsam wäre, bei dem Verbesserungsversuch die 14 Punkte nicht zu überschreiten.

Denke, das sollte machbar sein. ;)
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Baron
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von Baron »

Ich habe damals nach dem ersten Versuch auch noch mal komplett ohne Vorbereitung mitgeschrieben und mich auch um 0,5 oder so verbessert. Go for it!
OJ1988
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von OJ1988 »

JulezLaw hat geschrieben:Passend dazu ein guter Freund und Prof gestern: "Also, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber grundsätzlich würde ich eher niemanden mit 14+ Punkten einstellen."
:alright
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JulezLaw
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von JulezLaw »

Danke, er redet seitdem nicht mehr mit mir :(

Im Ernst: Ich konnte das auch nicht so ganz nachvollziehen, aber das Vorurteil hält sich wohl.
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LukasW
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Re: Zweitversuch - ohne Vorbereitung

Beitrag von LukasW »

Igor hat geschrieben:Ich habe damals nach dem ersten Versuch auch noch mal komplett ohne Vorbereitung mitgeschrieben und mich auch um 0,5 oder so verbessert. Go for it!
Ich glaube, mehr als eine Verbesserung von 0,5 erwarte ich mir auch gar nciht, das wäre auch schon was.

Hab die letzten Tage nochmal bisschen drüber nachgedacht und werd jetzt wahrscheinlich mitschreiben. Und wenn ich nach der ersten Hälfte merke, es läuft überhaupt nicht, kann ich mir ja die letzten Klausuren immer noch sparen ;)
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