Karrierehindernis?

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maiserson
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Karrierehindernis?

Beitrag von maiserson »

Hallo Leute,
bin bereits seit Jahren stiller Mitleser und habe nun eine etwas komische Frage an euch. Bis zu einem kleinen Schickschalschlag lief mein Studium ziemlich gut. Jener bereitet mir eine Zwangspause von knapp 1,5 Jahren, in der ich mitten aus der Examensvorbereitung gerissen wurde. Nunmehr wird es finanziell bei mir ziemlich eng, sodass ich Angst habe, auf Kosten der Lernzeit zu viel arbeiten zu müssen.
Durch einen Zufall bietet sich mir über einen Bekannten eine Möglichkeit, mit geringen Arbeitsaufwand verhältnismäßig viel Geld zu bekommen. Ich könnte meine Arbeitstage so auf 4-5 im Monat beschränken und hätte ausreichend Zeit, um zu lernen, und Geld, um das erneute Rep zu bezahlen und mein Leben zu finanzieren.
Was mich bremst: Es wäre eine Tätigkeit, bei der man zur Nachmittagszeit bei einem privaten Fernsehsender zu sehen wäre. Man tritt nicht mit Reinnamen auf, dennoch ist das Gesicht und somit meine Person sichtbar. Man spielt also quasi eine Rolle. Ich kann nicht abschätzen, inwieweit man tatsächlich im Fokus stehen wird. Ich muss zB gestehen, dieses Programm - dessen Namen unerheblich ist - bisher noch nie geschaut zu haben.
Ich möchte mir durch diese etwaige Tätigkeit aber nicht meine Karriere verbauen, bevor sie überhaupt begonnen hat. Schon zu Studienbeginn hatte ich mir vorgenommen bei Möglichkeit zu promovieren. Und auch im Anschluss sollte es der Staatsdienst werden - vorausgesetzt die Noten werden stimmen.

Ich bin etwas in der Zwickmühle: Einerseits geht's mir um die hypothetische Karriere. Die kann ich aber auch so knicken, wenn die Noten nicht passen werden, was bei zu viel Arbeit mit hoher Wahrscheinlichkeit droht. Andererseits könnte ich mir durch diesen bequemen Weg vllt. einige Türe zuschlagen, oder?

Was denkt ihr? Schadet "mediale Präsenz"?
Gelöschter Nutzer

Re: Karrierehindernis?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich würde mir die Sendung zuerst mal anschauen und wenn sie okay ist, überlegen, ob Du Dich evtl. frisurtechnisch und beim Outfit so verändern kannst, dass der Wiedererkennungswert nicht so hoch wäre. Da gibt es doch sicher Möglichkeiten, Haarfarbe, Schnitt, Bart, Schnurrbart, evtl. Perücke?
maiserson
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Re: Karrierehindernis?

Beitrag von maiserson »

Ergänzend ist vielleicht zu sagen, dass man auch nicht als Privatperson in Erscheinung tritt, sondern als Person in bestimmter Funktion (Sanitäter/Arzt/Polizist) etc...
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Ara
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Re: Karrierehindernis?

Beitrag von Ara »

Nirgends lernt man besser Jura als bei Alexander Hold im Nachmittagsprogramm!
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
julée
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Re: Karrierehindernis?

Beitrag von julée »

Ich stelle es mir ehrlich gesagt schwierig vor, wenn man immer wieder als "der/die aus (...)" wiedererkannt wird und das Format (was ich jetzt mal unterstelle) nur so halb seriös ist. Und ob man "bekannt" wird, dürfte sich erst zeigen, wenn es zu spät ist; das Risiko, ungewollt einen viralen Hit mit größtmöglicher Verbreitung zu landen, würde ich nicht gänzlich unterschätzen.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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Vorkriegsjugend
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Re: Karrierehindernis?

Beitrag von Vorkriegsjugend »

Stephan Lucas scheint es nicht geschadet zu haben.
julée
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Re: Karrierehindernis?

Beitrag von julée »

Strafrecht scheint mir aber auch ein sehr spezielles Pflaster zu sein; dort mag es möglicherweise sogar ein sehr cleverer Marketing-Schachzug sein, im Nachmittagsprogramm der Privaten aufzutauchen.
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maiserson
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Re: Karrierehindernis?

Beitrag von maiserson »

Dies sind die Gedanken, die mich ebenfalls beschäftigen... Ich wollte das Ganze auch nicht überstrapazieren, sondern einfach nur meine Grundsicherung gewährleisten. Vor allem ist es nicht als dauerhaft gedacht, sondern nur, bis ich das Ref. erreiche...
Kriege sowohl schlaflose Nächte, wenn ich daran denke, dass ich mir so die Zukunft verbaue als auch, wenn ich daran denke, 30 Stunden die Woche arbeiten zu müssen und das Lernen deutlich zu kurz kommt...
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Re: Karrierehindernis?

Beitrag von Trente Steele82 »

Eigentlich sollten einem solche Jobs nicht den weiteren Weg verbauen, aber leider sind die Bedenken nicht gänzlich unberechtigt (auch wenn es am Ende auch einfach niemanden interessiert). Ein guter Freund von mir hat seinerzeit im Studium einige Jobs gemacht, die man nicht unter die Kategorie "seriös" oder "konservativ" packen würde. Im Rahmen seiner späteren Bewerbungsphase (für den Vertrieb) wurde im des Öfteren gesagt, dass unvorteilhafte Fotos von ihm in Netz sein würden, die eine Einstellung als Vertriebler unmöglich machen. Das hatte dazu geführt, dass man sämtliche Seiten bereinigen musste.

Sicher, dieses antike lineare Fernsehen ist nicht zwingend vergleichbar mit dem Internet. Aber das Prinzip, dass man sich womöglich die ein oder andere Tür durch einen lockeren Studenjob mit Aussenwirkung verschließt, sollte reichlich überlegt werden.
"Ich bin ein Freund der privaten Passivitäten, bin also ein fauler Mensch, der versucht seine Intelligenz einzusetzen, um weiterhin faul zu bleiben zu können." (Benno Heussen)
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Re: Karrierehindernis?

Beitrag von Justitian »

Candor hat geschrieben:evtl. Perücke?
Meinst Du soetwas: http://static.cosmiq.de/data/de/38b/ff/ ... 1_orig.jpg ?
"[...] führt das ja nicht dazu, dass eine Feststellungsklage mit dem Inhalt "Wie wird das Wetter morgen?" zulässig wird" - Swann, 01.03.17
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Re: Karrierehindernis?

Beitrag von thh »

julée hat geschrieben:Ich stelle es mir ehrlich gesagt schwierig vor, wenn man immer wieder als "der/die aus (...)" wiedererkannt wird und das Format (was ich jetzt mal unterstelle) nur so halb seriös ist.
Diese "scripted reality"-Formate sind nicht einmal halb seriös.
Vorkriegsjugend hat geschrieben:Stephan Lucas scheint es nicht geschadet zu haben.
Es kommt immer darauf an, was das Ziel ist. Bei einer Tätigkeit als Rechtsanwalt - oder bei einer anderen selbständigen Tätigkeit - kann eine mediale Präsenz, mag sie so unseriös sein wie nur denkbar, kaum schaden: Klappern gehört zum Handwerk, und (fast) jede Presse ist besser als keine Presse. Ob hingegen eine große Wirtschaftskanzlei damit werben möchte, dass der Darsteller von Richter Alexander Hold oder Rechtsanwalt Ingo L. bei ihr tätig ist, erscheint mir zweifelhaft. Für den Staatsdienst gilt ähnliches; wenn das rechtssuchende Publikum mit dem Vorsitzenden eine Klamaukfigur aus dem Nachmittagsprogramm des sog. "Unterschichtenfernsehens" assoziiert, ist das eher nicht günstig.
Deutsches Bundesrecht? https://www.buzer.de/ - tagesaktuell, samt Änderungsgesetzen und Synopsen
Gesetze mit Rechtsprechungsnachweisen und Querverweisen? https://dejure.org/ - pers. Merkliste u. Suchverlauf
Gelöschter Nutzer

Re: Karrierehindernis?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

maiserson hat geschrieben:Ergänzend ist vielleicht zu sagen, dass man auch nicht als Privatperson in Erscheinung tritt, sondern als Person in bestimmter Funktion (Sanitäter/Arzt/Polizist) etc...
Wenn es keine fixe Rolle ist und Du nicht unter realem Namen auftrittst, ist doch der Wiedererkennungswert relativ gering. Du wirst dann sicher auch noch in der Maske entsprechend verändert, vor allem wenn Du es Dir eigens wünschst.
maiserson
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Re: Karrierehindernis?

Beitrag von maiserson »

Nun, also halte ich fest, dass mir eher davon abgeraten wird, sofern ich mich nicht langfristig zum Gespött machen möchte.
Nun es wäre vermutlich eine Rolle als Sanitäter oder anderer Ordnungshüter, sprich uniformiert. Inwieweit man da noch an seinem Gesicht was verändern lassen kann/darf, weiß ich nicht.

Es ist gar nicht die Möglichkeit, mich in irgendeiner Form medial darzustellen, die mich reizt. Vielmehr ist es das Gefühl der kurzweiligen finanziellen Sicherheit, die mir die Zeit der Examensvorbereitung emotional deutlich erleichtern würde.. Finanziell ist es wirklich nicht allzu rosig bei mir. Aber dafür den Preis zu zahlen, sich eine etwaige Zukunft in der Justiz zu verbauen, ist es mir wohl auch nicht wert...
julée
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Re: Karrierehindernis?

Beitrag von julée »

thh hat geschrieben:
julée hat geschrieben:Ich stelle es mir ehrlich gesagt schwierig vor, wenn man immer wieder als "der/die aus (...)" wiedererkannt wird und das Format (was ich jetzt mal unterstelle) nur so halb seriös ist.
Diese "scripted reality"-Formate sind nicht einmal halb seriös.
Nachdem der Innovationskraft der Privaten nach unten keine Grenzen gesetzt zu scheinen, dürften klassische "scripted reality"-Formate noch als "halb seriös" durchgehen.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
Gelöschter Nutzer

Re: Karrierehindernis?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

maiserson hat geschrieben:Nun, also halte ich fest, dass mir eher davon abgeraten wird, sofern ich mich nicht langfristig zum Gespött machen möchte.
Nun es wäre vermutlich eine Rolle als Sanitäter oder anderer Ordnungshüter, sprich uniformiert. Inwieweit man da noch an seinem Gesicht was verändern lassen kann/darf, weiß ich nicht.

Es ist gar nicht die Möglichkeit, mich in irgendeiner Form medial darzustellen, die mich reizt. Vielmehr ist es das Gefühl der kurzweiligen finanziellen Sicherheit, die mir die Zeit der Examensvorbereitung emotional deutlich erleichtern würde.. Finanziell ist es wirklich nicht allzu rosig bei mir. Aber dafür den Preis zu zahlen, sich eine etwaige Zukunft in der Justiz zu verbauen, ist es mir wohl auch nicht wert...
Vielleicht kannst Du Dich noch näher informieren. Also was allein an solchen kleinen Rollen unseriös sein soll, Du wärst ja offenbar eher Statist, ist nicht wirklich einleuchtend. Wenn es Dich im Studium pusht, wäre es doch wirklich eine bedenkenswerte Option. Ob Dir das wirklich schadet, ist doch auch nur Spekulation. Teste mal, wie andere in dem Format im Internet publiziert werden, ob deren reale Identität herausgefunden werden kann und ob die Rollenbilder da auch mit dabei sind. Wenn wirklich etwas Unvorteilhaftes im Net landet, kannst Du es immer noch entfernen lassen. Frag ITler, die wissen wie. Wenn Du grundsätzlich später wachsam bleibst, was über Dich im Net zu sehen ist, bist Du sogar mehr gesichert als diejenigen, die nichts erwarten, deshalb auch nie kontrollieren, obwohl irgendein Kumpel ganz unvorteilhafte Party-Bilder veröffentlicht, natürlich ohne Wissen der Beteiligten.
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