Pendeln

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newbie123456
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Pendeln

Beitrag von newbie123456 »

Hey :)

Ich bin gerade dabei, mich fürs Ref zu bewerben und überlege, mich bei einem Gericht zu bewerben, wo ich dann zur AG ca. 1,5 Stunden fahren müsste (Auto vorhanden).

Hat hier jemand eine ähnliche Situation (gehabt) und kann mir sagen, ob er mir eher davon abraten würde oder das realistisch ist?

Vielen Dank schon mal :)
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Vorkriegsjugend
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Re: Pendeln

Beitrag von Vorkriegsjugend »

Von Pendeln würde ich immer abraten.
Theopa
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Re: Pendeln

Beitrag von Theopa »

Auch wenn man je nach OLG zum Teil nur zwei mal pro Woche zur AG muss, habe ich von Pendlern im Ref eigentlich nie etwas Gutes darüber gehört.

Es kommt natürlich auf die Strecke an, von der Kleinstadt X in die Kleinstadt Y mag es relativ entspannend sein, wenn es z.B. nach München gehen sollte ist bereits ein Weg von einer Stunde (auf dem Papier) extrem stressig und bedeutet effektiv meist insgesamt drei Stunden Fahrzeit pro Tag. Mit dem ÖPNV kommen Wartezeiten hinzu, mit dem PKW sollten besonders Termine um 8:30 oder 9 Uhr mitten in den Berufsverkehr fallen.
Tobias__21
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Re: Pendeln

Beitrag von Tobias__21 »

Je nach Zuteilung trifft es hier doch einige Ref., die pendeln müssen. 45Min. wäre das günstigste LG, das schlechteste wären knapp 1 1/2 Stunden in den tiefen Schwarzwald. Die AGen finden hier (am LG der Unistadt) in der Regel zwischen 8.30-9.00 Uhr statt, man hängt also voll im Berufsverkehr. Ich habe aber gehört, dass man an anderen LGs Rücksicht auf die Ref. nimmt und die AGen so gut es geht einigermaßen passend legt und auch die Ausbilder nehmen Rücksicht. Vielen Ref. bilden auch Fahrgemeinschaften. An den beiden Landgerichten weiß man aber auch um die Situation, da dort fast kein Ref. wohnt. Deswegen konzentrieren sich die Bewerbungen auch alle auf das LG in der Unistadt, so dass viele nicht berücksichtigt werden können und eben pendeln müssen. Ist das in Deiner Situation ähnlich? Wenn nicht, würde auch im vom Pendeln abraten. Ich wohne ca. 15km von "meinem" LG entfernt und habe schon Probleme mit dem Berufsverkehr. Wenn Du da noch über eine Autobahn musst, oder die Anbindung an den ÖNV schlecht ist, kanns ätzend werden.
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Salisa
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Re: Pendeln

Beitrag von Salisa »

Wenn es die einzige Möglichkeit ist und ein Umzug nicht in Frage kommt, dann muss man da natürlich durch. In einem solchen Fall würde ich jedoch den Zug bevorzugen, wenn das geht. Da steht die Zeit nicht ganz so verlorene Zeit.

Wenn es nicht sein muss, rate auch ich davon ab. Selbst meine 15 - 20 in sind teilweise auf bis zu 70 min angestiegen Dank Verkehr/Blitzeis/Unfällen. Womit müsstest du dann erst rechnen?
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Herr Anwalt
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Re: Pendeln

Beitrag von Herr Anwalt »

1,5 Stunden und dann noch mit dem Auto ist meines Erachtens Wahnsinn.
Dir fehlen dann 3 Stunden am Tag für Lernen, Erholung, Aktivitäten, Haushalt.
Tu's nicht.
Praxiskommentar
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Re: Pendeln

Beitrag von Praxiskommentar »

Es kommt auch darauf an, ob die AG eine typische "Pendler-AG" ist, in dem sich schnell Fahrgemeinschaften bilden. Im Umkreis von München gibt es AGs, in denen die Hälfte der Leute aus München kommen, weil sie dort gerne wohnen, aber keinen Platz in den Münchener AGs bekommen haben.

Ich finde es nicht so verrückt; es ist halt anstrengend. An vielen Gerichten muss man aber auch nicht täglich, manchmal auch nur 1-2 mal pro Woche dort sein. Ich würde mich also im Vorfeld darüber informieren, ob die AGs dort klassischerweise verblockt sind und ob man auf Pendler eingestellt ist.
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Blaumann
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Re: Pendeln

Beitrag von Blaumann »

Ich würde dringend von solchen Pendelzeiten abraten, sofern es irgendwie vermeidbar ist.

Bei uns war es so, dass die AGs mangels juristischer Fakultät komplett aus Zugereisten bestanden. Fast alle sind sehr bald nach der Einstellung in die Stadt gezogen. Die wenigen, die wegen Partnerschaft u.ä. 1,5 Stunden pro Strecke gependelt sind, haben es sehr bereut.

Es sind im wesentlichen 3 verlorene Stunden pro Tag. Während unsereins noch faul im Bett rumlag, standen die schon im Morgengrauen auf irgendwelchen Bahnhöfen rum.

Am besten geht es noch, wenn man in der Bahn einigermaßen produktiv lernen/arbeiten kann. Aber auch dann sollte man die zeitliche, finanzielle und nervliche Mehrbelastung durch die Pendelei nicht unterschätzen.
iuris
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Re: Pendeln

Beitrag von iuris »

Ich pendel auch zu meiner AG, allerdings hab ich nur die Hälfte der Fahrtzeit, die es bei dir wäre. Und es nervt wirklich. Ist einfach unheimlich viel Zeit, die verloren geht. Auch wenn sich die AG mal so trifft, um was gemeinsam zu unternehmen, ist es einfach extrem unpraktisch, so weit weg zu wohnen.
Wenn sich das irgendwie vermeiden lässt, lass es besser. Gibt ja auch Einführungslehrgänge oder so mal Wochen, in denen man oft AG hat.
newbie123456
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Re: Pendeln

Beitrag von newbie123456 »

Hey! Vielen Dank für die vielen informativen Antworten :)
Habe mich nun dagegen entschieden und mich für nähere Amtsgerichte beworben. Mal sehen, wo ich hinkomme. Das weiteste wäre nun 1 Stunde mit dem Zug zur AG und ca. 30-45 Min. zum Ausbilder. Mit Glück 30 Min. zur AG und 20 Min. zum Ausbilder jeweils mit Auto. Bin gespannt!
Herr Anwalt
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Re: Pendeln

Beitrag von Herr Anwalt »

Das ist viel besser newbie.
Du wirst feststellen, dass dir schon die 30 Min respektive die Stunde auf den Sack gehen werden.
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