Jetzt einmal unterstellt, es gäbe "durchschnittliche" biologisch-determinierte Verhaltensunterschiede zwischen den "Geschlechtern". Welche Relevanz sollte diese Erkenntnis haben? Aus einem Durchschnitt lassen sich weder sichere Rückschlüsse auf das Verhalten des einzelnen Individuums noch gar irgendwelche Verhaltensnormen ableiten.Suchender_ hat geschrieben:Was mir als "Gender-Laie" besonders merkwürdig vorkommt, ist Folgendes:
Dass es erhebliche körperliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, ist evident. Diese hören nicht bei den Geschlechtsorganen auf, sondern erfassen die (durchschnittliche) Größe, den Knochenbau, die Muskeln, den Körperbau usw. Eine entscheidende Rolle spielen hierbei die Hormone. Darüber hinaus sieht man selbst innerhalb eines Geschlechts oder sogar an einer einzelnen Person, was für einen Unterschied eine verschiedene "Hormon-Dosis" machen kann, selbst für die Persönlichkeit und das Verhalten (vgl. den Gebrauch anaboler Steroide).
Vor diesem Hintergrund erscheint es doch höchst merkwürdig, dass diese erheblichen körperlichen Unterschiede in überhaupt keiner Weise auf das durchschnittliche (!) Verhalten und die durchschnittliche (!) Persönlichkeit der Geschlechtsgenossen auswirken sollen. Zumal die o.g. insbesondere hormonellen Unterschiede anerkanntermaßen in erheblichem Maße Aspekte wie den Sexualtrieb und die Aggressivität beeinflussen. Diese wirken sich wiederum auf das sonstige Verhalten aus.
Deshalb erscheint es mir kaum nachvollziehbar, dass es keinerlei (Verhaltens-)Unterschiede zwischen den Geschlechtern geben soll. Darüber hinaus zieht es m.E. auch die Glaubwürdigkeit des Faches in Frage, wenn die "Forschung" nicht ergebnisoffen ist, sondern vielmehr eine bestimmte, bereits bestehende Vorstellung -- namentlich das Fehlen derartiger Unterschiede -- lediglich untermauern soll.
Insofern ist es nur konsequent sich in einem sozial-geistes-kulturwissenschaftlichen Fachgebiet wie der Genderwissenschaft damit nicht speziell zu beschäftigen.