Zum Fleisch: Je nach Tierart und Körperteil gibt es Fleischstücke, die man nur mit der oder gegen die Faser schneiden sollte, weil sie sonst weniger zart sind. Solch eine Kanzlei würde ich aber auch meiden wie der Teufel das Weihwasser
zum Thema:
Danke Solar, du schreibst mir direkt aus der Seele. Das Können wird zunächst einmal durch die Noten der Staatsexamen belegt, sie zeigen, ob man logisches und systematisches Verständnis hat und dies auch zu Papier bringen bzw. mündlich ausdrücken kann, oder ob man das eben nicht schafft. Alles fachliche lernt man dann "on the go". So habe ich es sowohl in der Anwalts- als auch der Wahlstation mitbekommen. Natürlich gibt es immer auch "Cracks", die im Gebiet ihrer absolut praxisrelevanten Doktorarbeit tätig werden möchten und sowieso schon seit dem dritten Lebensjahr nichts anderes als Kollektivarbeitsrecht machen wollten.
Was das Wollen angeht, kann ich dir ebenfalls nur zustimmen. Zunächst einmal kommt es darauf an, ob der Bewerber überhaupt eine genügende intrinsische Motivation mit sich bringt, sich in ein bestimmtes Arbeitsfeld und -umfeld einzuarbeiten. Mir persönlich fällt es viel viel leichter, bestimmte zivilrechtliche Gebiete von vornherein auszuschließen, als mich auf ein bestimmtes festzulegen. Ich weiß aber, dass wenn ich einmal in einem Thema drin bin, mir die Arbeitsatmosphäre gut gefällt (ganz, ganz wichtig!) und auch die tägliche Arbeit meinen Stärken entspricht, ich mich diesem Thema voll und ganz verschreiben werde. Grundsätzlich macht mir die juristische bzw. intellektuell anspruchsvolle Arbeit einfach Spaß.
Du hast den Unterschied zwischen z.B. IT-Recht und M & A ganz gut herausgearbeitet, vielen Dank dafür. Ich würde mich tatsächlich als eher menschenscheue Person bezeichnen, die sich besser in Themen "reinfressen" kann, als mit Mandanten abends bis 3 Uhr an der Bar Mandantenpflege zu betreiben. Von daher wäre ich menschlich im M&A Bereich vielleicht gar nicht gut aufgehoben. Das hängt dann aber auch davon ab, wie der Bereich in der Kanzlei ganz konkret ausgestaltet ist, ob z.B. nicht doch gesellschaftsrechtliche Themen im Vordergrund stehen.
Wollen wir hoffen, dass meine Traumkanzlei auf die neueren Bedürfnisse junger Menschen eingeht und mich tatsächlich so unter die Lupe nimmt, wie du es hier vorstellst