Berufseinstieg Gesundheits-/Medizinrecht

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Snoopylein
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Berufseinstieg Gesundheits-/Medizinrecht

Beitrag von Snoopylein »

Ich trage mich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, in besagtem Bereich nach meinem zweiten Staatsexamen anzufangen. Mittlerweile kommen mir aber doch Zweifel, ob das Gebiet für den Beginn nicht zu speziell ist, ich bspw. nach ein paar Jahren in einer großen Kanzlei praktisch kaum noch Chancen auf dem weiteren Arbeitsmarkt habe. Jedenfalls habe ich dazu Jobs bspw. in Unternehmen kaum finden können; kleinere, spezialisierte Kanzleien gibt es (wenige), aber auch hier frage ich mich, wie die Gehaltaussichten so sind. Mir kommt es nicht nur auf das Gehalt an, sonst würde ich wohl gleich auf wirtschaftsrechtlichere Bereiche schauen, aber das ist nun mal ein Faktor, den ich nicht ganz außer Acht lassen möchte. Tendiert der Verdienst eher in den niedrigen Bereich von Anwälten des Asyl- oder Sozialrechts oder darf man schon hoffen, mit ein paar Jahren einschlägiger Berufserfahrung in einer mittelständischen Kanzlei halbwegs ordentlich wegzukommen? Hat hier jemand ein paar Einblicke für mich?
Honigkuchenpferd
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Re: Berufseinstieg Gesundheits-/Medizinrecht

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Die meisten Großkanzleien beackern dieses Feld im weitesten Sinne auch, dort nennt es sich nur "Healthcare and Life Sciences", und der Fokus liegt wenig überraschenderweise auf dem wirtschaftlichen Kontext. Eine Nische ist es aber auch bei einem engeren Verständnis wohl kaum.
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Herr Schraeg
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Re: Berufseinstieg Gesundheits-/Medizinrecht

Beitrag von Herr Schraeg »

Snoopylein hat geschrieben:Hat hier jemand ein paar Einblicke für mich?
Leider nicht, aber der Aspekt
Snoopylein hat geschrieben:ich bspw. nach ein paar Jahren in einer großen Kanzlei
irritiert mich. Ich hatte bislang den Eindruck, dass Medizinrecht nur von Einzelanwälten oder Boutiquen gemacht wird und bei GKs allenfalls bei komplizierten sozialversicherungsrechtlichen Konstruktionen und/oder im Bereich Pharmarecht auf dem Schirm ist. Als Unternehmen kommen deshalb aus meiner Sicht primär große Krankenhäuser, Krankenkassen/Versicherungen oder Pharmaunternehmen in Betracht.
julée
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Re: Berufseinstieg Gesundheits-/Medizinrecht

Beitrag von julée »

Was verstehst Du denn konkret unter Gesundheits- und Medizinrecht und wen willst Du beraten: Patienten, Ärzte, Krankenhäuser, Unternehmen?
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Theopa
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Re: Berufseinstieg Gesundheits-/Medizinrecht

Beitrag von Theopa »

Weite deine Recherche mal auf die üblichen "Gehaltslisten" aus. Dort findet man auch einige der bekannteren Mittelständischen Kanzeleien/Boutiquen im Medizinrecht.

Auf Behandlerseite kann man durchaus überdurchschnittlich verdienen, je mehr es in den Bereich der klassischen "GK-Themen" geht desto besser sieht es natürlich aus.
Snoopylein
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Re: Berufseinstieg Gesundheits-/Medizinrecht

Beitrag von Snoopylein »

Super, vielen Dank für Eure Einschätzung. Langfristig hatte ich schon an Beratung von Behandlerseite gedacht, allgemein Leistungserbringer. Dann werde ich nochmal ein bisschen recherchieren und dann mal sehen, wohin es mich führen wird.
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Solar
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Re: Berufseinstieg Gesundheits-/Medizinrecht

Beitrag von Solar »

Großkanzleien beackern das Feld durchaus intensiv - nicht nur in Transaktionen, sondern auch in der Direktberatung für Versicherungen, Klinikbetreiber und Pharma-Hersteller. Diese Unternehmen haben auch immer wieder mal internen Bedarf und rekrutieren dann natürlich gerne bei GKs.

Gleiss Lutz hat bspw. einige ausgewiesene Experten in diesem Bereich und ist da sehr aktiv/erfolgreich. Dasselbe gilt für Hogan Lovells.

Es gibt aber auch zahlreiche kleinere und mittelständische Kanzleien, die das Thema beackern. Die Vertretung erfolgt auch hier für Kliniken, Versicherungen aber eben auch Privatpersonen. Insgesamt musst du dir jedenfalls für diesen Bereich keine Sorgen um deine berufliche Perspektive machen. Denke nur daran, wie viele große Konzerne und kleine Mittelständler in dem Bereich tätig sind. Die brauchen alle Anwälte.
LukasW
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Re: Berufseinstieg Gesundheits-/Medizinrecht

Beitrag von LukasW »

Solar hat geschrieben:Großkanzleien beackern das Feld durchaus intensiv - nicht nur in Transaktionen, sondern auch in der Direktberatung für Versicherungen, Klinikbetreiber und Pharma-Hersteller. Diese Unternehmen haben auch immer wieder mal internen Bedarf und rekrutieren dann natürlich gerne bei GKs.

Gleiss Lutz hat bspw. einige ausgewiesene Experten in diesem Bereich und ist da sehr aktiv/erfolgreich. Dasselbe gilt für Hogan Lovells.
Clifford Chance meines Wissens auch.

Als recht bekannte reine Medizinrechtskanzleien würden mir z.B. Dierks+Bohle oder Sträter einfallen. Wie dort das Gehalt ist, kann ich jedoch nicht sagen.
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Re: Berufseinstieg Gesundheits-/Medizinrecht

Beitrag von Guglhupf »

http://www.seufert-law.de/

Seufert ist in der Branche absolute Spitze soweit ich weiß.
Schlumpfi
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Re: Berufseinstieg Gesundheits-/Medizinrecht

Beitrag von Schlumpfi »

Guglhupf hat geschrieben:http://www.seufert-law.de/

Seufert ist in der Branche absolute Spitze soweit ich weiß.
Seufert tritt hier am Gericht öfters auf, weil die eines der größten Krankenhäuser vertreten. Die sind wirklich sehr gut.
Auf dem Level kenne ich noch Bregenhorn (http://www.med-juris.de/).

Hier im Bezirk gibt es allerdings auch eine spezialisierte Einzelanwältin und eine regionale größere Kanzlei, die ebenfalls Krankenhausverfahren bearbeiten. Die haben auch gut zu tun.

Insgesamt hat die Zahl der Leistungserbringerklagen, also vorallem die der Krankenhäuser, eklatant zugenommen. Wenn man sich für diesen Bereich interessiert, würde ich dementsprechend loslegen. ;)
"Stirbt ein Bediensteter während einer Dienstreise, so ist damit die Dienstreise beendet."
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