Jura, die Basics

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

Moderator: Verwaltung

Antworten
mrmojo
Fleissige(r) Schreiber(in)
Fleissige(r) Schreiber(in)
Beiträge: 129
Registriert: Mittwoch 8. Februar 2017, 20:42

Jura, die Basics

Beitrag von mrmojo »

Hallo,

ich würde gerne herausfinden was in Jura die Basics sind. Das Grundwissen quasi.
Als Beispiel würde ich es gerne an einem Instrument erklären, die Gitarre.

Die Gitarre zu spielen ist eine komplexe Sache. Sowohl die notwendige Hand/Gehirnkoordination als auch die Kreativität sind zu erlernen
Wenn ich es ganz runterbreche, dann bedeutet es also die Finger möglichst effizient/entspannt über die Seiten zu bewegen um Töne und Melodien zu spielen die sich schön anhören.
Ob es ein Akkord, ein Riff ist..Hammer on oder Hammer off oder Tonfolgen.
Alles Werkzeuge und Mittel um das worum es geht zu differenzieren, nämlich dem Erzeugen von schönen Klängen.

Jetzt kommen wir zu Jura zurück.
Was genau bedeutet Jura auf der unteresten Stufe?
Was ist bei Jura, was die Hand/Gehirn Koordiniation beim Gitarrespielen ist?
Benutzeravatar
Tibor
Fossil
Fossil
Beiträge: 16441
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 23:09
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Jura, die Basics

Beitrag von Tibor »

Sprache lesen, schreiben und verstehen.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Benutzeravatar
Muirne
Urgestein
Urgestein
Beiträge: 6243
Registriert: Sonntag 2. Januar 2011, 22:46

Re: Jura, die Basics

Beitrag von Muirne »

Ich würde ja sagen die Methodenlehre, Rechtsgeschichte und das gesamte Grundlagenstudium als Minimum. Ich denke aber, dass am Ende auch nur wenige wirklich gut auf der Klaviatur spielen können und man bei sich üblicherweise auch nach vielen Jahren der Ausbildung und Praxis zahlreiche Unzulänglichkeiten finden kann - auch und gerade bzgl. der Grundlagen. Jura bedeutet oft Dinge nicht zu wissen, aber zu lernen mit diesem Nichtwissen und Problemen umzugehen. Das erfordert neben Übung ein Grundlagenverständnis. Jura ist mE ein typischer Allrounder.
»Natürlich ist das herablassend. Torquemada ist mir gegenüber herablassend, ich bin esprit gegenüber herablassend. So ist die Nahrungskette in diesem Forum nunmal.« - Swann
Theopa
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1328
Registriert: Mittwoch 9. Juli 2014, 18:09
Ausbildungslevel: RA

Re: Jura, die Basics

Beitrag von Theopa »

Um grob bei dem musikalischen Vergleich zu bleiben:

Mit jeder Gitarre die dir gegeben wird jedes dir unbekannte (!) Musikstück nach kurzem Üben wenigstens halbwegs brauchbar nach Noten spielen zu können sind die wichtigsten Basics und das erste Ziel. Ob du dich zwischendurch mehrfach verspielst interessiert erst einmal nicht.

Viele versuchen jedoch einfach eine maximale Zahl an Liedern perfekt auswendig zu lernen und scheitern dann an dem Unbekannten.
Benutzeravatar
Solar
Power User
Power User
Beiträge: 508
Registriert: Freitag 11. August 2006, 00:27
Ausbildungslevel: Anderes

Re: Jura, die Basics

Beitrag von Solar »

Theopa hat geschrieben:Viele versuchen jedoch einfach eine maximale Zahl an Liedern perfekt auswendig zu lernen und scheitern dann an dem Unbekannten.
Schön gesagt.

Ich würde sagen: Sprache, Logik, Intuition und ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn.
Honigkuchenpferd
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 4770
Registriert: Freitag 9. August 2013, 12:32
Ausbildungslevel: Au-was?

Re: Jura, die Basics

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Sicherlich die Auslegung und dazu gehörige Methodenlehre. Die allermeisten Leute können das aber nicht theoretisch lernen, sondern nur anhand konkreter Rechtsgebiete und konkreter Fälle. Und so soll das Studium ja eigentlich auch funktionieren: Du sollst lernen, unbekannte Rechtsprobleme eigenständig zu lösen. Dazu schaut man sich an, wie andere (zumeist wohlbekannte) Rechtsprobleme - zB im BGB AT - gelöst haben.
"Honey, I forgot to duck."
Tobias__21
Fossil
Fossil
Beiträge: 10395
Registriert: Dienstag 4. November 2014, 07:51
Ausbildungslevel: Au-was?

Re: Jura, die Basics

Beitrag von Tobias__21 »

Methodenlehre halte ich auch für sehr sehr wichtig. Ich habe mich zu Anfang des Studiums zu sehr darauf versteift viele Einzelprobleme zu lernen und habe den Weg zur Lösung sträflich vernachlässigt. Später bin ich dann dazu übergegangen mir selbst die Frage zu stellen, was denn wäre wenn man irgendeine Variable des Problems / Falles ändert und wie sich das dann auf die Lösung auswirkt. Mit der Zeit konnte ich dann immer besser mit unbekannten Fallgestaltungen umgehen. Auch im Examen wird man meistens unbekannte Probleme bekommen, bzw. vielleicht sogar ein bekanntes Problem, dass aber irgendwo abgeändert wurde, so dass die bekannte Lösung nicht passt. Das sollte das Ziel sein, unbekannte Sachverhalte eigenständig einer vertretbaren Lösung zuzuführen. Das dauert natürlich seine Zeit, also nicht überfordern und gleich enttäuscht sein. Irgendwann wird sich der Kreis schließen und es wird immer besser werden.
Having cats in the house is like living with art that sometimes throws up on the carpet
i live in tokyo
Fleissige(r) Schreiber(in)
Fleissige(r) Schreiber(in)
Beiträge: 129
Registriert: Mittwoch 18. Januar 2017, 22:02
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Re: Jura, die Basics

Beitrag von i live in tokyo »

Muirne hat geschrieben:...Methodenlehre, Rechtsgeschichte und das gesamte Grundlagenstudium...

Jura ist nur: Aneinanderreihung von möglichst kompliziert klingenden Wörtern.
Deine Technik, wie du sie oben mit der Gitarre beschreibst, ist: 9 von 10 Wörtern rausschmeißen, weil unnötig und dann mit dem Kern der Sache loslegen zu arbeiten.
mrmojo
Fleissige(r) Schreiber(in)
Fleissige(r) Schreiber(in)
Beiträge: 129
Registriert: Mittwoch 8. Februar 2017, 20:42

Re: Jura, die Basics

Beitrag von mrmojo »

i live in tokyo hat geschrieben:
Muirne hat geschrieben:...Methodenlehre, Rechtsgeschichte und das gesamte Grundlagenstudium...

Jura ist nur: Aneinanderreihung von möglichst kompliziert klingenden Wörtern.
Deine Technik, wie du sie oben mit der Gitarre beschreibst, ist: 9 von 10 Wörtern rausschmeißen, weil unnötig und dann mit dem Kern der Sache loslegen zu arbeiten.
Ich verstehe das leider nicht. Kannst du mir deine Idee nochmal anders erklären?
Antworten