BeA

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thh
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Re: BeA

Beitrag von thh »

Thandor79 hat geschrieben:
immer locker bleiben hat geschrieben:Lasst und den Quatsch einstampfen, die 35 Millionen abschreiben und ein De-Mail Postfach anlegen ...
Ist schon eine krasse Geschichte. Warum macht so etwas eine Kammer ohne explizit technischen Hintergrund und nicht eine qualifizierte Stelle?
Weil es deren Aufgabe ist?

Die IT der Justiz, der Polizei, der Arbeitsverwaltung usw. macht ja auch die Justiz, die Polizei, die Arbeitsverwaltung und keine "qualifizierte Stelle".
Thandor79 hat geschrieben:Wenigstens das Konzept und die erstmalige Umsetzung hätte doch eine Einrichtung wie das BSI machen können.
Es ist ja nicht so, dass es informationstechnischen Sachverstand nur beim BSI gäbe.
Thandor79
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Re: BeA

Beitrag von Thandor79 »

thh hat geschrieben: Weil es deren Aufgabe ist?

Die IT der Justiz, der Polizei, der Arbeitsverwaltung usw. macht ja auch die Justiz, die Polizei, die Arbeitsverwaltung und keine "qualifizierte Stelle".
Mir ist das mit der Selbstverwaltung schon klar und ich halte eine Selbstverwaltung auch durchaus für sinnvoll, aber die BRAK ist doch auch nie auf die Idee gekommen, die Post oder den Faxdienst selbst zu betreiben. Man siehts ja gerade, die haben da was entwickeln lassen, was dem BER vermutlich ziemlich nahe kommt. Irgendwas mit DE Mail wäre vermutlich sinnvoller gewesen.

Ich vermute zudem, jetzt wird jeder kleine Hansel das Ding anzugreifen versuchen, und irgendwas wird schon wieder sein.
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daimos
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Re: BeA

Beitrag von daimos »

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Ara
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Re: BeA

Beitrag von Ara »

daimos hat geschrieben:RAin Nina Diercks hat das alles wie ich finde gut zusammengefasst: Offener Brief an die BRAK in Sachen beA – Oder: Ich habe ein paar Fragen zur IT-Katastrophe der Anwaltschaft
Die Aussage, dass die "Nachrichtenübermittlung nicht sicher war" ist aber nicht wirklich korrekt. Meines Wissens nach gab es diesbezüglich keine grundsätzlichen Probleme. Das Zertifikat hat die Nachrichtenübermittlung nicht betroffen. Das Problem, dass es keine "End-to-End-Verschlüsselung" gibt, ist zwar richtig, aber nicht per se unsicher (lediglich die Frage, ob man es noch End-to-End nennen kann, ist wohl diskutierbar).

Aber ich will das beA hier auch nicht verteidigen. Es gibt sicherlich mehr als genug Sicherheitsaspekte, die man deutlich besser hätte lösen können. Einen funktionierendes Angriffsszenario auf das beA gab es aber, anders als von Diercks suggeriert, meines Wissens nicht.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: BeA

Beitrag von Thandor79 »

Also nach der Installation des zweiten Zertifikats als fix scheint mir schon eine gewisse Unsicherheit für das System vorhanden gewesen zu sein. Sagt die BRAK ja selbst “klaffende Lücke“.

Sicherlich ist das alles auch eine Bühne für den ccc. Möglicherweise ist das Datum der Aktion sogar bewusst so gelegt worden, dass der BRAK keine schnelle Abhilfe mehr möglich war. Aber selbst schuld.



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Ara
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Re: BeA

Beitrag von Ara »

Thandor79 hat geschrieben:Also nach der Installation des zweiten Zertifikats als fix scheint mir schon eine gewisse Unsicherheit für das System vorhanden gewesen zu sein. Sagt die BRAK ja selbst “klaffende Lücke“.
Ja für die IT-Struktur beim Rechtsanwalt. Das betraf aber auch nicht die Nachrichtenübermittlung an sich.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: BeA

Beitrag von thh »

Thandor79 hat geschrieben:Also nach der Installation des zweiten Zertifikats als fix scheint mir schon eine gewisse Unsicherheit für das System vorhanden gewesen zu sein.
Theoretisch ja. Praktisch wird das nur relevant, wenn es jemandem gelingt, Internet-Zugriffe des Rechtsanwalts (bspw. auf sparkasse-hintertupfingen.de) gezielt auf einen falschen Server umzuleiten. Nur dann wird es relevant, dass dieser falsche Server sich mit einem gleichfalls gefälschten Zertifikant der Sparkasse Hintertupfingen ausweisen kann. Das ist zwar möglich, aber nicht-trivial, und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass jemand, der solche Angriffe ausführen kann, mindestens genauso einfach den Rechner des Anwalts insgesamt übernehmen kann.
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Re: BeA

Beitrag von Gernot15 »

Würde mich auch freuen, wenn sich bea von selbst erledigt. Um mich mal selbst zu blamieren, ich komme auch nicht wirklich weiter. Hab meine PIN und PUK bekommen und soll die jetzt auf der entsprechenden Seite ändern. Hab mein JAVA erneuert und dann verließen sie ihn. "Der lokale Secure Framedienst (oder so ähnlich) konnte nicht gestartet werden. Da komme ich nicht weiter. Sitze schon ne Weile davor und mit tut die Zeit auch leid.

Gehts noch mehr Kollegen so ?

Grüße

Gernot
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Re: BeA

Beitrag von Syd26 »

Gernot15 hat geschrieben:Würde mich auch freuen, wenn sich bea von selbst erledigt. Um mich mal selbst zu blamieren, ich komme auch nicht wirklich weiter. Hab meine PIN und PUK bekommen und soll die jetzt auf der entsprechenden Seite ändern. Hab mein JAVA erneuert und dann verließen sie ihn. "Der lokale Secure Framedienst (oder so ähnlich) konnte nicht gestartet werden. Da komme ich nicht weiter. Sitze schon ne Weile davor und mit tut die Zeit auch leid.

Gehts noch mehr Kollegen so ?

Grüße

Gernot
Ich bin nicht sicher, ob man momentan überhaupt etwas im Zusammenhang mit beA herunterladen bzw. installieren kann.
"Eine Verschiebung eines Termins setzt jedoch denklogisch voraus, dass vorher ein fester Termin vereinbart worden ist."
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doctor
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Re: BeA

Beitrag von doctor »

https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 44406.html
Markus Drenger und Felix Rohrbach vom Chaos Darmstadt haben ihre Erkenntnisse zum beA am Dienstagabend an der TU Darmstadt erneut präsentiert. Und es sieht ganz danach aus, dass die Client-Software einen irreparablen Konstruktionsfehler hat.
Edit: Und hier ein Beispiel, wie es richtig umgesetzt wurde:

https://blog.filippo.io/how-plex-is-doi ... -its-users
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doctor
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Re: BeA

Beitrag von doctor »

Neue Presseerklärung der BRAK:

http://www.brak.de/fuer-journalisten/pressemitteilungen-archiv/2018/presseerklaerung-02-2018/ (Verwaister Link automatisch entfernt)

Wie schön, dass diese unfähigen Apparatschiks die bisher entstandenen Millionenkosten aufzählen und einfach so im Raum stehen lassen ohne weiter darauf einzugehen. Wie wäre es mal mit Regressforderungen gegenüber dem miserablen Dienstleister? Oder mit personellen Konsequenzen bei der BRAK?

Verantwortung und Verantwortlichkeit ist - wie in der Politik - ein Fremdwort ...

Edit: Schöner Hintergrundartikel der LTO unter Bezugnahme auf die Presseerklärung.

https://www.lto.de/recht/juristen/b/anw ... ge-zahlen/
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Ara
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Re: BeA

Beitrag von Ara »

doctor hat geschrieben: Wie schön, dass diese unfähigen Apparatschiks die bisher entstandenen Millionenkosten aufzählen und einfach so im Raum stehen lassen ohne weiter darauf einzugehen. Wie wäre es mal mit Regressforderungen gegenüber dem miserablen Dienstleister? Oder mit personellen Konsequenzen bei der BRAK?

Verantwortung und Verantwortlichkeit ist - wie in der Politik - ein Fremdwort ...
Naja aber die Argumentation der BRAK ist doch schlüssig? Das ist nun einmal so gesetzlich vorgeschrieben.

Regress gibt es, sollte man als Jurist wissen, nur wenn es einen bezifferbaren Schaden gibt. Dieser ist zumindest der BRAK ja nicht entstanden, da sie die Umlage ja kraft Gesetzes erhält. Wenn überhaupt ist bei Anwälten (Portokosten?) ein Schaden entstanden. Insbesondere aber Anwälten, die das beA eh nicht nutzen wollten, ist ja kein Schaden entstanden.

Was sollen persönliche Konsequenzen bei der BRAK bringen? Verbockt hat es doch nicht die einzelne Person in der BRAK, sondern der Dienstleister. Maximal die suboptimale Kommunikation ist direkt der BRAK anzulasten, wobei die BRAK mit der Aufgabe einfach überfordert ist, was ihr aber auch nicht anzulasten ist, weil sie die Aufgabe ja gar nicht wahrnehmen wollte.

Daher sehe ich hier nicht den Nutzen, wenn man nun die nächste Sau durch den Dorf treibt?
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: BeA

Beitrag von doctor »

Sehr schön Ara!

Das meine lieben Freunde ist die vorherrschende Denke im heutigen Deutschland, die dazu führt, dass man in 10-20 Jahren mangels funktionierendem Gemeinwesen in der völligen Bedeutungslosigkeit verschwindet.
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Ara
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Re: BeA

Beitrag von Ara »

doctor hat geschrieben:Sehr schön Ara!

Das meine lieben Freunde ist die vorherrschende Denke im heutigen Deutschland, die dazu führt, dass man in 10-20 Jahren mangels funktionierendem Gemeinwesen in der völligen Bedeutungslosigkeit verschwindet.
Ne. Das ist das vorherrschende Denken Probleme zukunftsorientiert zu lösen, statt rückblickend krankhaft nen Schuldigen zu hängen.

Denn mein Vorgehen würde dazu führen, dass man entweder das Projekt beendet oder eine sichere Alternative entwickelt.

Deine Forderung führt lediglich dazu, dass man n Bauernopfer hängt und dann so weiter vor sich hin stümpert wie bisher.
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Re: BeA

Beitrag von doctor »

Komisch. Bisher stümpern die gleichen Verantwortlichen und immer noch die völlig identischen Beteiligten aber einfach so weiter.

Meine Forderung führt dazu, dass Verantwortliche (auch persönliche) Konsequenzen erfahren und sich entsprechend so verhalten, wie es sich gehört. Dann entstehen die Probleme nämlich erst gar nicht in dem Umfang und der Größe wie bei einer dauerpräsenten Mirpassiertsowiesonichts-Attitüde.

Im Übrigen liegt der Schaden darin, dass die Anwaltschaft über 30 Millionen an Pflichtbeiträgen aufbringen musste, um ein nicht funktionierendes System zu finanzieren.
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