Schnitte hat geschrieben:Ich möchte übrigens noch anmerken, dass die IQ-Verteilung in der Bevölkerung der klassischen Normalverteilung ("Gauß'sche Glockenkurve") folgt. Und die ist symmetrisch: Die Abweichungen vom Durchschnitt nach unten sind ebenso verteilt wie die nach oben. Die große Mehrheit der Bevölkerung liegt in einem vergleichsweise engen Band rund um den Durchschnitt drumrum. Diese "80% der Bevölkerung sind Idioten, nur wenige Prozent lesen hochgeistiges"-Beschwerden gehen stillschweigend von einer sich nach oben hin immer weiter verjüngenden Pyramidenstruktur aus, die einfach nicht der Realität entspricht.
Ich glaube hier liegt aber ein grundsätzliches Missverständnis der Wechsler-Skala vor. Die "Normalverteilung" ist nicht naturgegeben, sondern die Test werden so angepasst, dass es zu einer Normalverteilung kommt. Du kannst daraus gerade nicht schließen, dass die Intelligenz in der Bevölkerung Normalverteilt ist.
Oder um das deutlich zu machen: Jemand mit einem IQ von 105 ist vom Durchschnitt nicht genau soweit weg wie jemand mit nem IQ von 95. Der Sprung von 95 auf 100 kann viel größer sein als von 100 auf 105.
Von daher ist auch die Aussage "Die große Mehrheit der Bevölkerung liegt in einem vergleichsweise engen Band rund um den Durchschnitt drum rum" zumindest nicht verifizierbar. Um das festzustellen ist ein IQ-Test nicht konzipiert.
Man kann es auch an einem deutlich vereinfachtem Beispiel deutlich machen. Wenn ich ein neues Testverfahren für den IQ entwickelt und im Test sind 100 möglichen Punkte zu erreichen und ich habe 5 Teilnehmer.
A: 40 Punkte
B: 68 Punkte
C: 73 Punkte
D: 78 Punkte
E: 80 Punkte
Dann liegt der Durchschnitt bei 73 Punkten. Das heißt C hat einen IQ von exakt 100. Nun würde ich rangehen und schauen, dass ich irgendwie eine Normalverteilung hinbekomme. Das würde hier heißen (natürlich auf der kleinen Zahl etwas beschränkt), dass ich in der Standardabweichung von 15 Punkte auch A und E haben möchte (Bei größeren Gruppen würden A und E die 34% entsprechen, dadurch wird aber alles deutlich komplizierter zu rechnen, drum nehmen wir A und E als Stellvertreter). Das heißt der IQ von 85 liegt bei 40 Punkten (Ergebnis von A) und der IQ von 115 liegt bei 80 Punkten (Ergebnis von E).
Spannend wird nun wo B und D liegen, sie sind nämlich beide 5 Punkte von C (IQ 100) weg. B hat aber nun einen IQ von knapp 92. D hat dagegen einen IQ von 106. Dadurch, dass D viel näher an E (IQ 115) liegt als B an A (IQ 85).
Das hat folgenden Effekt: Wenn man nun die Ergebnisse von A und E verändert, dann verändert sich der IQ von C und D. Je dümmer A wird, desto dümmer wird auch C. Und je dümmer E wird, desto schlauer wird D. Dadurch wird sichergestellt, dass immer eine Normverteilung erreicht wird. Selbst wenn 80% der Bevölkerung super dumm sind und nen IQ von nem Toastbrot haben, werden sie immer nahe am Durchschnitt sein.
Daher gibt der IQ-Wert nie einen absolute Intelligenzwert an, sondern sagt immer nur, wo man sich in der Relation zur Gesamtbevölkerung befindet. Darum hätte ein Mann z.B. auch einen anderen IQ wenn man ihn bei Frauen oder Kindern einordnet, selbst wenn alle den gleichen Test ablegen würden.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11