Beleidigung im Schriftsatz

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Tobias__21
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Tobias__21 »

Liz hat geschrieben:
Kroate hat geschrieben:Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass der Anwalt der Gegenseite das in den Schriftsatz gepackt hatte mit dem Vorsatz es später zu löschen und es dann vergessen hat. Ich mein, wie muss man den gestrickt sein, um soetwas tatsächlich in einen Schriftsatz zu packen?

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Ich hielte es allerdings auch für sehr speziell, so etwas allen Ernstes in einen Schriftsatzentwurf zu schreiben/diktieren... Aus welcher Motivation?
Irgendein Spleen? Stress zu Hause? Vielleicht hilft es ihm Dampf abzulassen, wenn er die Kollegen beim Diktieren beleidigt. Vielleicht kommt er so erst richtig in einen Flow und liefert seine genialsten Schriftsätze nur ab, wenn er nebenbei die Gegenseitig kräftig beschimpft? So wie Popeye seinen Spinat braucht. Ich könnte mir das echt so vorstellen, dass er darauf baut, dass es das Sekretatriat beim Tippen einfach rausnimmt.
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Liz
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Liz »

Dann hielte ich "dumme Kuh" allerdings noch für sehr zurückhaltend.
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Kroate
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Kroate »

Liz hat geschrieben:Dann hielte ich "dumme Kuh" allerdings noch für sehr zurückhaltend.
Vielleicht fand die Sekretärin dumme f*tze zu harsch? :D

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Gelöschter Nutzer

Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ein fantastischer Thread. :lmao:
Tobias__21
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Tobias__21 »

Liz hat geschrieben:Dann hielte ich "dumme Kuh" allerdings noch für sehr zurückhaltend.
Das stimmt allerdings :) Vielleicht hat die Sekretärin die deftigeren Sachen alle erwischt und "dumme Kuh" ist ihr dann durchgerutscht, weil das für sie schon der Normalzustand ist :D
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Eagnai
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Eagnai »

Tobias__21 hat geschrieben: Irgendein Spleen? Stress zu Hause? Vielleicht hilft es ihm Dampf abzulassen, wenn er die Kollegen beim Diktieren beleidigt. Vielleicht kommt er so erst richtig in einen Flow und liefert seine genialsten Schriftsätze nur ab, wenn er nebenbei die Gegenseitig kräftig beschimpft? So wie Popeye seinen Spinat braucht. Ich könnte mir das echt so vorstellen, dass er darauf baut, dass es das Sekretatriat beim Tippen einfach rausnimmt.
Sollte jemand tatsächlich einen solchen Spleen haben, darf er aber seine Schriftsätze dann wirklich nicht einfach ungelesen rausschicken.

Selbst als Spleen fände ich das im Übrigen seltsam, aber gut... wer sich beim Diktieren derart aufregt, dass er sich auf diese Weise Luft machen muss...

Davon abgesehen würde ich auch die Formulierung, dass das Gegenüber "keine Ahnung von der Materie" habe, nicht in einen Schriftsatz packen. Es mag ja durchaus Fälle geben, wo das tatsächlich so ist, aber das reibe ich dann doch keinem so platt unter die Nase.
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Vielleicht ist der Anwalt der Gegenseite auch mit der Maus abgerutscht? :-k
Tobias__21
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Tobias__21 »

Vielleicht hat er auch einfach keinen Bock mehr auf den ganzen Scheiss und bettelt darum, dass ihm die Zulassung entzogen wird. Wer weiss das schon :D
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Trente Steele82 »

Eagnai hat geschrieben:
Tobias__21 hat geschrieben: Irgendein Spleen? Stress zu Hause? Vielleicht hilft es ihm Dampf abzulassen, wenn er die Kollegen beim Diktieren beleidigt. Vielleicht kommt er so erst richtig in einen Flow und liefert seine genialsten Schriftsätze nur ab, wenn er nebenbei die Gegenseitig kräftig beschimpft? So wie Popeye seinen Spinat braucht. Ich könnte mir das echt so vorstellen, dass er darauf baut, dass es das Sekretatriat beim Tippen einfach rausnimmt.
Sollte jemand tatsächlich einen solchen Spleen haben, darf er aber seine Schriftsätze dann wirklich nicht einfach ungelesen rausschicken.

Selbst als Spleen fände ich das im Übrigen seltsam, aber gut... wer sich beim Diktieren derart aufregt, dass er sich auf diese Weise Luft machen muss...

Davon abgesehen würde ich auch die Formulierung, dass das Gegenüber "keine Ahnung von der Materie" habe, nicht in einen Schriftsatz packen. Es mag ja durchaus Fälle geben, wo das tatsächlich so ist, aber das reibe ich dann doch keinem so platt unter die Nase.
Ach, das hab ich schon gesehen. Einer richtig guten Kollegin aus dem Gesellschaftsrecht wurde in einem Schriftsatz mehrfach die Fachkompetenz abgesprochen, weil sie keinen Fachanwalt für Gewerblichen Rechtsschutz hat und daher keine Ahnung vom UWG habe. Kommt also vor. Ist auch eher unkollegial. Blöd wird es, wenn der Kollege der diesen Titel trägt vollständigen Mist in der Sache schreibt. Weil es solche Kollegen gibt, denke ich auch nicht dass im Fall der TE ein Versehen vorlag. Daher würde ich das mindestens der Kammer melden...
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von thh »

Tibor hat geschrieben:Klarer Fall für StA und Kammer nebst Kopie für das Gericht zur Akte. Das hat nichts mehr mit dem „Kampf ums Recht“ zu tun.
Nun ja, wenn "durchgeknallte Staatsanwältin" keine strafbare Beleidigung ist, warum sollte "dumm" und "blöde Kuh" dann eine sein? (Zumal eine Verweisung auf den Privatklageweg sich ohnehin anbietet, nachdem die Äußerungen nur einer sehr begrenzten Personengruppen zur Kenntnis gelangt sind und die Wahrnehmung der Rechte im Privatklageverfahren gerade einer Rechtsanwältin keine Schwierigkeiten bereiten sollte. Dann spart man sich auch die weitere Prüfung ...)

Aber die Kammer wird's sicher richten, das Berufsrecht der Rechtsanwälte ist ja bekanntlich ein ausgesprochen scharfes Schwert. :)
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famulus
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von famulus »

@thh: Was ist für dich denn dann überhaupt eine strafbare Beleidigung?
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Tobias__21 »

Bei der durchgeknallten Staatsanwältin, dem Korinthenkacker Polizisten und was es da sonst noch gab, konnte man ja noch mit viel gutem Willen einen Sachbezug herstellen. Hier fehlt der aber völlig. Das ist eine reine Formalbeleidigung. Die Beleidigung kam auch völlig aus dem Nichts, es gab ja kein (provokantes) Vorverhalten der TE gegenüber dem RA oder seiner Mandantschaft.
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thh
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von thh »

famulus hat geschrieben:@thh: Was ist für dich denn dann überhaupt eine strafbare Beleidigung?
Ich habe da sehr strikte Ansichten dazu, aber ich bin ja nicht dass BVerfG ...
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Parmi »

Ich kann es mir nur so erklären, dass der Kollege sich extrem darüber geärgert hat, das Verfahren jetzt auch in der Berufungsinstanz führen zu müssen. Er hatte nämlich erstinstanzlich gewonnen, allerdings aus haarsträubenden, überhaupt nicht nachvollziehbaren Gründen. Das erstinstanzliche Gericht hat mehrere gravierende Verfahrensfehler gemacht und materielles Recht mit Füßen getreten. Mir scheint es, als wäre das schlicht ein Gefälligkeitsurteil gewesen.
Und nun ärgert er sich, dass dieses Urteil angegriffen wird. Anders kann ich mir sein Verhalten wirklich nicht erklären.
Tobias__21
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Re: Beleidigung im Schriftsatz

Beitrag von Tobias__21 »

Gerade hierüber gestolpert und musste an den Thread denken. Was meint ihr? Ist das echt, oder Fake?
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