Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Moderator: Verwaltung
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Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Hallo
nachdem ich lange Zeit stiller Mitleser war, steht für mich demnächst der Start in das Referendariat und die Frage nach der Anwaltsstation an.
Ich interessiere mich insbesondere für eine bestimmte Großkanzlei in Nähe meines Wohnortes, die für ihre sehr gute Referendarsausbildung in Azur&Co gelobt wird.
Leider bietet die Kanzlei an dem für mich in Frage kommenden Standort mein favorisiertes Rechtsgebiet, in dem ich bereits Schwerpunkt und LLM absolviert habe (IP), nicht an. Das führt mich zu der Frage, inwieweit das Rechtsgebiet im Rahmen der Anwaltsstation überhaupt ins Gewicht fällt, schließlich "sollte" man ja sowieso eher die allgemeine Anwaltstätigkeit in Vorbereitung auf das Zweite Examen erlernen oder?
Interessiert sich später überhaupt noch irgendjemand für das Rechtsgebiet, das man während der Anwaltsstation bearbeitet hat?
nachdem ich lange Zeit stiller Mitleser war, steht für mich demnächst der Start in das Referendariat und die Frage nach der Anwaltsstation an.
Ich interessiere mich insbesondere für eine bestimmte Großkanzlei in Nähe meines Wohnortes, die für ihre sehr gute Referendarsausbildung in Azur&Co gelobt wird.
Leider bietet die Kanzlei an dem für mich in Frage kommenden Standort mein favorisiertes Rechtsgebiet, in dem ich bereits Schwerpunkt und LLM absolviert habe (IP), nicht an. Das führt mich zu der Frage, inwieweit das Rechtsgebiet im Rahmen der Anwaltsstation überhaupt ins Gewicht fällt, schließlich "sollte" man ja sowieso eher die allgemeine Anwaltstätigkeit in Vorbereitung auf das Zweite Examen erlernen oder?
Interessiert sich später überhaupt noch irgendjemand für das Rechtsgebiet, das man während der Anwaltsstation bearbeitet hat?
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Re: Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Ich würde eher davon abraten, aber nicht weil sich irgendwelche Türen durch die "falsche" Wahl des Rechtsgebiets verschließen würden. M.E. ist die Anwaltsstation eine prima Gelegenheit potentielle Arbeitgeber unverbindlich kennenzulernen. Und damit meine ich weniger Kanzleien als ganzes, sondern konkrete Teams und Partner. Das sind nämlich diejenigen, mit denen man später tagtäglich zusammenarbeiten wird.
Stimmung, Arbeitsbelastung und Arbeitsweise können von Team zu Team schon erheblich voneinander abweichen, insbesondere wenn die Teams verschiedene Rechtsgebiete an verschiedenen Standorten bearbeiten.
Mit anderen Worten: Wenn Du eine tolle Zeit im Münchner Arbeitsrechtsteam hattest, sagt das überhaupt nichts über das Düsseldorfer IP-Team derselben Kanzlei aus.
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Stimmung, Arbeitsbelastung und Arbeitsweise können von Team zu Team schon erheblich voneinander abweichen, insbesondere wenn die Teams verschiedene Rechtsgebiete an verschiedenen Standorten bearbeiten.
Mit anderen Worten: Wenn Du eine tolle Zeit im Münchner Arbeitsrechtsteam hattest, sagt das überhaupt nichts über das Düsseldorfer IP-Team derselben Kanzlei aus.
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Re: Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Dann würde ich mich an deiner Stelle fragen, ob die GK der richtige Ort für dich ist. Ich habe bei meiner Station bei der GK nichts gelernt, was mich im entferntesten auf die Anwaltsklausuren vorbereitet hätte (dafür habe ich aber die Erkenntnis gewonnen, dass die GK nicht der richtige Arbeitsplatz ist - von daher hat sich die Station dann doch gelohnt).Hey_Mister hat geschrieben:Das führt mich zu der Frage, inwieweit das Rechtsgebiet im Rahmen der Anwaltsstation überhaupt ins Gewicht fällt, schließlich "sollte" man ja sowieso eher die allgemeine Anwaltstätigkeit in Vorbereitung auf das Zweite Examen erlernen oder?
Sonst sehe ich das wie mein Vorredner... Bei mir waren die Unterschiede zwischen den Teams innerhalb einer Kanzlei sogar am gleichen Standort bereits spürbar. Das eine Team hatte einen fantastischen Ruf bezüglich Teamfähigkeit, die Stimmung in meinem Team war aufgrund persönlicher Spannungen zwischen dem Senior Associate und dem Partner sehr gedrückt.
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Re: Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Sehe ich ähnlich. Entweder interessiert Dich die ins Auge gefasste GK so sehr, dass Du für die Anwaltsstation und einen etwaigen Berufseinstieg an den Standort des IP-Teams ziehst oder Du schaust Dich nach einer anderen Kanzlei (mit fachlich passendem Team) um, die für Dich realistischerweise zum Berufseinstieg in Betracht käme. Die Chance, das potentielle Arbeitsumfeld persönlich kennen zu lernen, würde ich mir nicht entgehen lassen.
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Re: Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Danke für eure Einschätzungen.
Ich war mir unsicher, ob die in der Azur gelobte Referendarsausbildung oder die Möglichkeit, sich einem potenziellen Arbeitgeber persönlich vorzustellen, wichtiger ist. Aber da scheint ja eine einheitliche Meinung zu bestehen.
Ich war mir unsicher, ob die in der Azur gelobte Referendarsausbildung oder die Möglichkeit, sich einem potenziellen Arbeitgeber persönlich vorzustellen, wichtiger ist. Aber da scheint ja eine einheitliche Meinung zu bestehen.
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Re: Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
In den meisten Kanzleien besteht die Referendarausbildung maximal darin, Kaiserseminare zu bezahlen.Hey_Mister hat geschrieben: ↑Montag 28. Mai 2018, 10:26 Danke für eure Einschätzungen.
Ich war mir unsicher, ob die in der Azur gelobte Referendarsausbildung oder die Möglichkeit, sich einem potenziellen Arbeitgeber persönlich vorzustellen, wichtiger ist. Aber da scheint ja eine einheitliche Meinung zu bestehen.
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Re: Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Würde ich so nicht bestätigen. Es sei denn, man versteht unter Referendarausbildung die Vorbereitung auf die Klausuren und nicht auf die spätere berufliche Tätigkeit.sai hat geschrieben:In den meisten Kanzleien besteht die Referendarausbildung maximal darin, Kaiserseminare zu bezahlen.Hey_Mister hat geschrieben: ↑Montag 28. Mai 2018, 10:26 Danke für eure Einschätzungen.
Ich war mir unsicher, ob die in der Azur gelobte Referendarsausbildung oder die Möglichkeit, sich einem potenziellen Arbeitgeber persönlich vorzustellen, wichtiger ist. Aber da scheint ja eine einheitliche Meinung zu bestehen.
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Re: Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Was bereitet einen denn in der GK groß auf die spätere berufliche Tätigkeit vor? Man kriegt mal einen ganz groben Einblick, wie der Arbeitsalltag ggf sein könnte. Aber im klassischen Sinne ausgebildet wird dort - ich lasse mich gerne eines besseren belehren - niemand.Kroate hat geschrieben: ↑Montag 28. Mai 2018, 11:30Würde ich so nicht bestätigen. Es sei denn, man versteht unter Referendarausbildung die Vorbereitung auf die Klausuren und nicht auf die spätere berufliche Tätigkeit.sai hat geschrieben:In den meisten Kanzleien besteht die Referendarausbildung maximal darin, Kaiserseminare zu bezahlen.Hey_Mister hat geschrieben: ↑Montag 28. Mai 2018, 10:26 Danke für eure Einschätzungen.
Ich war mir unsicher, ob die in der Azur gelobte Referendarsausbildung oder die Möglichkeit, sich einem potenziellen Arbeitgeber persönlich vorzustellen, wichtiger ist. Aber da scheint ja eine einheitliche Meinung zu bestehen.
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Re: Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Das habe ich anders erlebt. Qualitativ war die Ausbildung in der Gk besser als in jeder anderen Station meines Refs.sai hat geschrieben:
Was bereitet einen denn in der GK groß auf die spätere berufliche Tätigkeit vor? Man kriegt mal einen ganz groben Einblick, wie der Arbeitsalltag ggf sein könnte. Aber im klassischen Sinne ausgebildet wird dort - ich lasse mich gerne eines besseren belehren - niemand.
Was einen auf den späteren Beruf vorbereitet? Die angeleitete Ausübung des späteren Berufs. Ich habe den Schritt vom Referendar zum Anwalt (abgesehen von Arbeitszeiten und Verantwortung) als relativ klein empfunden.
Mal andersherum gefragt, woher kommen Deine Vorbehalte?
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Re: Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Wo warst du in der Anwaltsstation?Kroate hat geschrieben: ↑Montag 28. Mai 2018, 14:01Das habe ich anders erlebt. Qualitativ war die Ausbildung in der Gk besser als in jeder anderen Station meines Refs.sai hat geschrieben:
Was bereitet einen denn in der GK groß auf die spätere berufliche Tätigkeit vor? Man kriegt mal einen ganz groben Einblick, wie der Arbeitsalltag ggf sein könnte. Aber im klassischen Sinne ausgebildet wird dort - ich lasse mich gerne eines besseren belehren - niemand.
Was einen auf den späteren Beruf vorbereitet? Die angeleitete Ausübung des späteren Berufs. Ich habe den Schritt vom Referendar zum Anwalt (abgesehen von Arbeitszeiten und Verantwortung) als relativ klein empfunden.
Mal andersherum gefragt, woher kommen Deine Vorbehalte?
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Re: Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Ich habe gar keine Vorbehalte dagegen. War in der Anwaltsstation auch bei einer GK (HM) und fand es im Großen und Ganzen auch gut dort. Ich meine allerdings, dass das ganze Getue rund um das Thema "Referendarausbildung" in den Hochglanzbroschüren der Kanzleien viel zu hochgelobt wird (und zwar von allen Kanzleien). Letztlich bekommt die Kanzlei eine billige Arbeitskraft und ggf. den ersten Zugriff auf gute Leute. Der Referendar bekommt einen ersten kleinen Einblick, Geld und ggf. einen Fuß in der Tür. Mehr, so meine ich, wird aber nicht vermittelt.Kroate hat geschrieben: ↑Montag 28. Mai 2018, 14:01Das habe ich anders erlebt. Qualitativ war die Ausbildung in der Gk besser als in jeder anderen Station meines Refs.sai hat geschrieben:
Was bereitet einen denn in der GK groß auf die spätere berufliche Tätigkeit vor? Man kriegt mal einen ganz groben Einblick, wie der Arbeitsalltag ggf sein könnte. Aber im klassischen Sinne ausgebildet wird dort - ich lasse mich gerne eines besseren belehren - niemand.
Was einen auf den späteren Beruf vorbereitet? Die angeleitete Ausübung des späteren Berufs. Ich habe den Schritt vom Referendar zum Anwalt (abgesehen von Arbeitszeiten und Verantwortung) als relativ klein empfunden.
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Re: Rechtsgebiet in der Anwaltsstation
Du wirst sicherlich Verständnis dafür haben, dass ich das in einem (halb-)anonymen Forum für mich behalten werde.
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