arlovski hat geschrieben: ↑Dienstag 18. Juni 2019, 22:51
Tibor hat geschrieben:Und in allen GK in HH machen alle in Waffenexport? Da glaubst du doch selbst nicht dran. Das ist genauso absurd wie die Annahme, dass jeder M&A GK-Anwalt nur Heuschreckenfonds aus Amiland als Mandant hat und ständig Mittelständler kaputt macht.
relevanz? ich glaube man findet dutzende beispiele, die fuer grosse kanzleien alltag sind, auf die man als betreuender anwalt aber alles andere als stolz ist (sofern man das ueberhaupt reflektiert). aktuelles, viel weniger krasses beispiel aus dem nahbereich: konzern mit 50+ milliarden umsatz und tausenden mitarbeitern wehrt sich mit us-kanzlei und horrenden stundensaetzen gegen 60 jaehrigen schichtarbeiter (seit 25 jahren im unternehmen), der mit dem TzBfG seine woechentliche arbeitszeit um 12h reduzieren moechte und kuendigt sofort an, im falle einer niederlage sowieso den instanzenzug voll auszuschoepfen, ist doch klar. applaus applaus, tolle sache. ist jetzt natuerlich nichts GK-spezifisches, wobei dort naturgemaess regelmaessig die arbeitgeberseite bei unschoenen massnahmen vertreten wird.
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Naja, wenn man Arbeitnehmervertretern zuhört, dann ist eigentlich jede Handlung eines Arbeitgebers "unschön" und eigentlich wäre es nur gerecht, wenn er allen den dreifachen Lohn für die halbe Arbeit auszahlen würde.
Ich sehe jetzt auch nichts dramatisches an deinem Beispiel. Vielleicht hat er eben keinen Anspruch auf Reduktion seiner Arbeitszeit. Wenn doch, wird ihm das Gericht Recht geben. Der AG hat natürlich schiss, dass ihm alle in Teilzeit davonrennen. Und in die Köpfe der AN und ihrer Vertreter muss mal rein, dass der AG nicht der Feind, sondern ein Verbündeter ist. Niemand hat was von schwachen oder wirtschaftlichen instabilen Unternehmen. Wir wollen alle starke, effiziente, solvente Unternehmen in Deutschland haben. Sonst können die AN Vertreter mittelfristig auch auf Sozialrecht umlernen
@ Ara
Nach deiner Argumentation hat aber nicht der GK-Anwalt die Verantwortung dafür, dass die Rakete bei SA ankommt, sondern die Politik. Sie entscheidet in letzter Konsequenz über Waffenexporte. Der GK-Anwalt berät die Mandanten in dem rechtlichen Rahmen, den die Politik vorgibt. Würde die Politik endlich mal (und ich würde das sehr unterstützen) eindeutig sagen: GAR KEINE Waffenexporte mehr in Faschistische Staaten, dann könnte auch der GK Anwalt nichts weiter tun.
Die Freispruchverteidigung eines Schuldigen ist nichts anderes als das Einfordern der Einhaltung der Formalia. Spätestens wenn du (unschuldig) Beschuldigter eines Strafverfahrens bist, wirst du es zu schätzen wissen, dass die Formalia beim letzten (schuldigen) Beschuldigten nicht ignoriert wurden, denn sonst könnte man nämlich auch in deinem Verfahren dazu neigen die Formalia nicht so ernst zu nehmen.
Das ist der bequeme Elfenbeinturm, in den sich Strafverteidiger gerne zurückziehen. Fakt ist aber, wenn du trotz positiver Kenntnis dafür sorgst, dass der Vergewaltiger oder Mörder unbestraft bleibt, dann bist du direkt kausal dafür (mit)verantwortlich, dass er frei rumläuft. Und wenn er das nächste Kind tötet oder die nächste Frau vergewaltigt, dann hast du deinen Anteil daran. Ob du an irgendwas glaubst oder nicht und wie auch immer das System sein mag. Es ist die physische Kausalitätskette und die ist absolut eindeutig. Ich verstehe ja, dass man sich das so zurechtbiegen muss im Kopf, dass man keinerlei Verantwortung trägt. Sonst könnte man den Job wahrscheinlich nicht machen. Aber wahr wird dadurch halt trotzdem nicht.