Weiterbildung Compliance / Strafrecht /...?

[Sullivan]

Hallo,

nach längerem Hin- und Herüberlegen, wende ich mich mal mit einer Frage bzgl. beruflicher Weiterentwicklung an die Community:
ich bin seit geraumer Zeit unschlüssig über meinen weiteren (Berufs-)Weg. Folgende Situation:

Befinde mich in der zweiten Hälfte meiner 20er und habe einen nicht-juristischen Bachelor-Abschluss vor knapp 4 Jahren abgeschlossen. Seit dem bin ich berufstätig.
Nach (und auch während) dem Studium hatte ich beruflich im Compliance-Umfeld zu tun und bin nach einem Jobwechsel jetzt auch in einem Bereich gelandet, in welchem ich mich regelmäßig mit Compliance-Themen befasse. Und ich stelle fest: das Thema ist sehr interessant und macht mir durchaus Freude.

Insbesondere den Bereich Wirtschaftsstrafrecht finde ich grundsätzlich interessant.

Für mich stellt sich aktuell die Frage, wie ich - als nicht-Jurist - eine Weiterbildung im juristischen Bereich machen könnte.
Aktuell sehe ich folgende Möglichkeiten:

1. berufsbegleitendes Studium, mglw. mit Abschluss LL.M.
Da gibt es einige Angebote, z.B. einen Compliance-Studiengang mit LL.M. in Regensburg: https://www.uni-regensburg.de/rechtswis ... index.html

Hierdurch hätte ich dann einen juristischen Abschluss (aber bin dann eben kein Volljurist), der mir zumindest auf dem Papier einnige Kenntnisse bescheinigt. Außerdem könnte ich das neben dem Job studieren und müsste diesen nicht aufgeben.

2. Vollzeitstudium Jura
Wäre zwar interessant, da ich dann Volljurist wäre, ist aber eigentlich keine wirkliche Option, da ich dann ja 5+ Jahre aus dem Beruf müsste um zu studieren.
Eine richtige berufsbegleitende Alternative gibt es da mWn ja nicht, oder?

3. nichts tun und so weitermachen
Ginge auch, getreu dem Motto "Learning by doing". Für mögliche weitere interessante Stellen fehlt mir dann aber die "juristische Ausbildung".

Kurz: Nicht-Jurist mit Bachelor-Abschluss möchte Wissen im Bereich Strafrecht aufbauen für mögliche spätere Anstellungen im Compliance-Umfeld. What to do?

Gibt es hier Meinungen zu meiner Situation? Jeglicher Input wäre für mich hilfreich.

Danke und MfG
Sullivan

[mea parvitas]

Das Jura-Studium an sich ist nicht wirklich zeitraubend - zumindest wenn es primär erstmal um die Scheine geht und du gewisse Voraussetzungen mitbringst. Kann aber natürlich auch von Uni zu Uni variieren. Es wäre dann eben nur kein Präsenzstudium. Für die einjährige Examensvorbereitung könntest/müsstest du dann aus dem Job ausscheiden (ggf. Sabbatjahr?). Das Studium wird natürlich trotzdem kein Spaziergang, aber möglich ist es definitiv.

[Liz]

Es gibt auch die Möglichkeit, an der Fernuni Hagen Jura auf Staatsexamen zu studieren. Allerdings scheint es mir, wenn es Dir vorrangig um eine Vertiefung Deiner rechtlichen Kenntnisse in einem bestimmten Rechtsbereich geht, nicht sinnvoll zu sein, mehrere Jahre in ein Jurastudium zu investieren - zumal Du am Ende ein Jahr Examensvorbereitung und zwei Jahre Referendariat absolvieren müsstest, um wirklich Volljurist zu sein.

[Kasimir]

An deiner Stelle würde ich den LL.M. machen.

Gerade im Bereich Compliance dürfte Berufserfahrung dir mehr bringen als ein abgeschlossenes Jurastudium. Die Kosten/Nutzen-Rechnung ist doch wie folgt: Jurastudium dauert lange und in der gleichen Zeit sammelst du weniger Berufserfahrung. Gerade im Bereich Compliance dürfte die Berufserfahrung aber deutlich wichtiger sein, als die Qualifikation als Volljurist. Die meisten Compliance Officer sind keine Volljuristen. Gerade wenn dir der Job/Bereich Spaß macht, würde ich jetzt nicht komplett auf "Volljurist" umschwenken; zumal du in einem Jurastudium ich viel Lernern müsstest, was für deinen Bereich völlig irrelevant ist.