Das ist schlicht wirtschaftliche Vernunft. Was soll die Logik dahinter seinen einen eingearbeiteten Mitarbeiter, der mir effektiv Arbeit abnimmt, zu feuern und dafür ne Katze im Sack anzuheuern, die ich erst langwierig einlernen muss, nur weil die im Examen einen Punkt mehr hatte?Kasimir hat geschrieben: ↑Freitag 9. August 2019, 11:28Das ist leider häufig Wunschdenken.Swann hat geschrieben: ↑Freitag 9. August 2019, 10:53Wobei dann die Examensnoten zugunsten der Arbeit der letzten drei Jahre ein Stück weit in den Hintergrund gerückt sein könnten. Der Associate, der durch gute Arbeit, ein gefragtes fachliches Profil und ein gefälliges Netzwerk (sowie den Verzicht auf ein Einzelbüro) überzeugt hat, dürfte nicht so ohne Weiteres für einen Berufsanfänger ausgetauscht werden.Kasimir hat geschrieben: ↑Freitag 9. August 2019, 10:19 Für den Bewerbermarkt ist dies "common sense". Was viele der heutigen Bewerber mE nicht bedenken ist, dass sich eine Veränderung der Einstellungsvoraussetzungen auch auf den Mittelbau durchschlagen wird. Der Associate, der jetzt mit zwei befriedigend in einer GK unterkommt, wird ggf. in drei Jahren ein Problem haben, weil die Kanzlei ihn nicht mehr benötigt bzw. lieber mit dem Berufsanfänger mit Doppel-Prädikat arbeitet, sofern sie dies dann wieder fordern kann. Ähnlich wird es in der Justiz sein. Wer heute mit nicht so guten Examina eine Proberichterstelle ergattert, wird sich in einigen Jahren bei Beförderungen mit besser qualifizierten Kandidaten messen müssen.
Das ist im besten Fall total verkrustetes, unlogisches, unwirtschaftliches, pseudoelitäres 90er Jahre Denken, das heute glücklicherweise von fast niemandem mehr vertreten wird, weil es durch absolut nichts zu rechtfertigen und geradezu geschäftsschädigend ist. Sowohl für das aktuelle Business als auch für potentielle AN, weil in einem Laden mit der Einstellung berechtigterweise kein Mensch arbeiten wollen würde. Abgesehen davon, dass ich in bald fünf Jahren GK noch nicht einmal mitgekriegt habe, dass ein RA gefeuert wurde.
Und wie will man das überhaupt durchziehen? Kündigungsgrund "hab was besseres"? Oder willst du einen verdienten Mitarbeiter auch noch rausekeln, damit er freiwillig geht? Oder das Gambling "vielleicht ist der mit 9 Punkten ja vieeeel besser als der mit 8, den ich seit drei Jahren kenne" mit einer schönen Abfindung noch unsinniger machen?