Syndikus Einstiegschancen ohne Berufserfahrung

[ukwh]

Hallo miteinander,

mich würde interessieren, ob ihr Fälle kennt, in denen Leute ohne vorherige anwaltliche Berufserfahrung in einem DAX /MDAX Konzern untergekommen sind?

Zu meinen Voraussetzungen: 24 Punkte aus beiden Examen, (fast fertige) Promotion im Gesellschaftsrecht und 1,5 Jahre promotionsbegleitende Tätigkeit in internationalen Wirtschaftskanzleien.

Zudem noch: Bis auf die wenigen Angaben bei azur ist es schwer an belastbare Infos zu Gehalt und Gehaltsentwicklung zu kommen. Angenommen, ich würde in einem derartigen Unternehmen zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden, was würdet ihr als Gehaltsvorstellung angeben? Und mit welcher Entwicklung darf man hier rechnen? Sind jährliche Steigerungen wie bei einer Großkanzlei üblich oder "hängt" man mehr oder weniger bei seinem Einstiegsgehalt fest, bis man in der Unternehmenshierarchie aufrückt? Danke schon jetzt für alle Infos!

LG

[halb eins]

Gerade aktueller Fall aus dem weiteren Bekanntenkreis: Dax-Unternehmen, Industrie, beide Examina im Bereich Ausreichend-Befriedigend, keine Berufserfahrung, (gelebte) 35 Stunden Woche, 70.000 Einstiegsgehalt plus Zitat "extra Schmankerl". Scheint mir aber gerade was Arbeitszeiten/Gehalt angeht eher ein Ausreißer nach unten bzw. oben zu sein.

Allgemeiner Eindruck ist, dass regelmäßige Gehaltssteigerungen eher unüblich sind bzw. aktiv nachverhandelt werden muss. Beim Gehalt muss man aber fairerweise beachten, dass Extraleistungen, wie Bonus, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, bezahlte Überstunden, Betriebsrente, Dienstwagen, kostenlose Sportangebote etc. häufiger vorkommen als bei Kanzleien und gerade über solche "Schmankerl" das Einstiegsgehalt zumindest de facto gesteigert werden kann.

[Logisch_Win7]

Gerade aktueller Fall aus dem weiteren Bekanntenkreis: Dax-Unternehmen, Industrie, beide Examina im Bereich Ausreichend-Befriedigend, keine Berufserfahrung, (gelebte) 35 Stunden Woche, 70.000 Einstiegsgehalt plus Zitat "extra Schmankerl". Scheint mir aber gerade was Arbeitszeiten/Gehalt angeht eher ein Ausreißer nach unten bzw. oben zu sein.

Allgemeiner Eindruck ist, dass regelmäßige Gehaltssteigerungen eher unüblich sind bzw. aktiv nachverhandelt werden muss. Beim Gehalt muss man aber fairerweise beachten, dass Extraleistungen, wie Bonus, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, bezahlte Überstunden, Betriebsrente, Dienstwagen, kostenlose Sportangebote etc. häufiger vorkommen als bei Kanzleien und gerade über solche "Schmankerl" das Einstiegsgehalt zumindest de facto gesteigert werden kann.

Magst du noch verraten, welches DAX-Unternehmen das ist? :-D

[ukwh]

Das hört sich ja nach ner ziemlich netten Stelle an...weißt du auch, wie deine Bekannte da drangekommen ist? Hat sie sich einfach auf eine ausgeschriebene Stelle beworben oder hatte sie schon vorher durch Praktika, Wahlstation o.ä. dort einen Fuß in der Tür?

[schuper]

Von einem Bekannten kann ich berichten, dass dieser zu den 10 % Berufsanfängern gehöre, der in einem DAX Unternehmen als Syndikus angefangen hat. Da war der Einstieg um die 80.000 €. Üblicherweise werden diese Stellen mit Personal aus den Großkanzleien besetzt, die wechseln wollen. Bei deinen Voraussetzungen würde ich mit Initiativbewerbungen arbeiten. Verlangen kannst du, was du willst. Die werden das dann schon an den üblichen Satz anpassen. Persönlich würde ich, natürlich abhängig vom Unternehmen, 80.000 € aufrufen. Aber da gibt es sicher mehrere Meinungen darzu.
Den "Fuß in der Tür" braucht man normalerweise als Berufsanfänger. Zwingend ist dieser freilich nicht.

[ukwh]

Könntest du noch mitteilen, in welcher Branche das Unternehmen tätig ist, in dem dein Bekannter angefangen hat? Generell wäre es mal interessant, inwiefern sich in verschiedenen Sparten Unterschiede auftun. Zahlt z.B. die Chemiebranche mehr als Automobilbauer oder Versicherer? Oder bleibt es dabei, dass es primär auf die Unternehmensgröße ankommt.

LG

[schuper]

Das war die Automobilbranche Ich denke die Größe ist entscheidend, nicht die Branche

[EinHeinz]

Es ist, jedenfalls bei IG-Metal-Tarif, vollkommen egal was man aufruft - dieses Tool "Gehaltsvorstellung" ist doch im Grunde sinnlos und zeigt ggf. nur eine unzureichende Vorbereitung. Einstiegsstellen sind Tarifgebunden, bei Daimler einschließlich erster Managementebene. Ich habe als Abteilungsleiter meine Stelle so zu besetzen, wie die bereits eingruppiert ist. Normalerweise kann ich nicht mal zwischen 35 und 40 Stunden entscheiden weil es hierfür einen vereinbarten Verteilungsschlüssel gibt.

Nehmen wir also die ERA 14 mit 5071 EUR * 13,24 Gehälter = 67.140 EUR p.a. bei 40 Stunden. Dazu kommt die Ergenisbeteiligung - '18 waren das knapp 5 TEUR, '19 wohl darunter. Theoretisch kann man eine Leistungszulage zwischen 0 und 30 % erhalten - auch diese ist aber relativ formalistisch und kann nicht einfach ausgeschöpft werden - als Einsteiger eher 0 %.

Das ist in meinen Augen ein Grund, warum man zumindest bei Daimler/VW/BMW auch als Einsteiger ganz gut unterkommt. Wer aus der Kanzlei kommt, wird möglichst nicht in der Sachbearbeiterebene einsteigen sondern darüber. Dann hat man beim Vergütungspaket einen ganz guten Sprung, der im internen Aufstieg nach meinem Hörensagen wesentlich schwieriger ist.