Was „verdient“ ein Equity Partner....

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Fyrion
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Fyrion »

Wischmopp hat geschrieben: Montag 1. Juni 2020, 23:16 Dir ist aber schon bewusst, dass die Gewinne nicht vollständig an die Partner ausgeschüttet werden, sondern aus den Gewinnen z.B. auch Rücklagen gebildet werden?
Ich dachte Kasimir hat gesagt, dass GKs keine Rücklagen hätten. Ich weiß jetzt auch nicht, was an den Rechenbeispielen "absurd" sein soll, aber ich würde es gern wissen. Ich persönlich kenne nur zwei Equity Partner nahe genug, um zu wissen, was sie verdienen. Aber beide liegen deutlich über 500k.
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Tibor
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Tibor »

Absurd ist das Rechenbeispiel, weil die Angaben zum Umsatz je E.Partner oder je Berufsträger aus Marketinggründen geschönt sein dürften. Wieviel Phantasie in den Einzelwerten steckt ist natürlich selbst wieder der eigenen Phantasie überlassen.

Um mein Bsp. zu "verifizieren":

Hengeler wird mit 2,96 (vereinfacht 3 Mio) Umsatz je E-Partner angegeben:

Statistisch bei 900T UBT also im Partnerteam 3,33 Personen; also 1,0 E-Partner, 1,2 Associate; 0,33 Counsel und 0,8 Senior Ass.

Rechnen wir nun mal mit Stundensätzen (ohne Caps etc) und der Annahme, dass die Zahl der abrechenbaren Stunden sinkt, umso senioriger das Teammitglied ist, weil es auch eben Aquise betreiben muss.

Um bei der durchschnittlichen Personenzahl auf 3 Mio Umsatz zu kommen, bräuchtest du bspw.

2.200 Associatestunden a 280 € (616T)
2.520 Seniorstunden a 380 € (958T) = entspricht 1,2 Leuten a 2.100 Std
660 Counselstunden a 480 € (317T) = entspricht 0,33 Leuten a 2.000 Std und
1.900 Partnerstunden a 580 € (1,100T).

Wie gesagt, effektiv abgerechnet.

Nimmt man paar weniger Stunden, müssen die effektiv abgerechneten Sätze schon noch höher liegen:

2.000 Associatestunden a 320 € (640T)
2.280 Seniorstunden a 420 € (958T) = entspricht 1,2 Leuten a 1.900 Std
600 Counselstunden a 520 € (309T) = entspricht 0,33 Leuten a 1.800 Std und
1.700 Partnerstunden a 620 € (1,054T).


Man kann das immer weiter treiben, aber ich halte es nicht für sonderlich überzeugend, dass HM das im Durchschnitt über alle Personen und alle Rechtsgebiete so tatsächlich abgerechnet bekommt.
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Kasimir
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Kasimir »

Fyrion hat geschrieben: Freitag 5. Juni 2020, 16:20
Wischmopp hat geschrieben: Montag 1. Juni 2020, 23:16 Dir ist aber schon bewusst, dass die Gewinne nicht vollständig an die Partner ausgeschüttet werden, sondern aus den Gewinnen z.B. auch Rücklagen gebildet werden?
Ich dachte Kasimir hat gesagt, dass GKs keine Rücklagen hätten. Ich weiß jetzt auch nicht, was an den Rechenbeispielen "absurd" sein soll, aber ich würde es gern wissen. Ich persönlich kenne nur zwei Equity Partner nahe genug, um zu wissen, was sie verdienen. Aber beide liegen deutlich über 500k.
Ob die Bildung von Rücklagen möglich ist, hängt ja erst mal von der Rechtsform ab.

Was man aber nicht vergessen darf ist, dass Investitionen notwendig sind und das nicht zu knapp. Neue IT, Renovierung der Büroräume etc. all dass treibt die Kostenquote deutlich nach oben.
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jurabilis
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von jurabilis »

Massive Fremdfinanzierung hat in Deutschlands Partnerschaften komischerweise immer noch keinen guten Beigeschmack.
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Kasimir »

jurabilis hat geschrieben: Freitag 5. Juni 2020, 16:59 Massive Fremdfinanzierung hat in Deutschlands Partnerschaften komischerweise immer noch keinen guten Beigeschmack.
Garantieentnahme für gute Partner sind eine Investition in die Zukunft!
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Tibor
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Tibor »

Schuldzinsen auf Überentnahmen findet das Finanzamt immer als eine schöne Spielwiese (§ 4 Abs 4a EStG).
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Tibor
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Tibor »

Kasimir hat geschrieben:
jurabilis hat geschrieben: Freitag 5. Juni 2020, 16:59 Massive Fremdfinanzierung hat in Deutschlands Partnerschaften komischerweise immer noch keinen guten Beigeschmack.
Garantieentnahme für gute Partner sind eine Investition in die Zukunft!
Die Dewey-Garantie?
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jurabilis
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von jurabilis »

Kasimir hat geschrieben: Freitag 5. Juni 2020, 17:20
jurabilis hat geschrieben: Freitag 5. Juni 2020, 16:59 Massive Fremdfinanzierung hat in Deutschlands Partnerschaften komischerweise immer noch keinen guten Beigeschmack.
Garantieentnahme für gute Partner sind eine Investition in die Zukunft!
Wichtig ist, dass man damit die richtige "Söldnermentalität" anzieht, die die downward spiral sich dann mit dem nötigen Schwung drehen lässt ...
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Kasimir »

Entscheidend ist, dass man nach Ablauf des Zeitraums, in dem man für seine Mandate eine Akquiseprämie erhält, das Pferd wechselt und dann bei der neuen Kanzlei noch einmal "stille Reserven" hebt.
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corpusiuris
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von corpusiuris »

Fyrion hat geschrieben: Freitag 5. Juni 2020, 16:20
Wischmopp hat geschrieben: Montag 1. Juni 2020, 23:16 Dir ist aber schon bewusst, dass die Gewinne nicht vollständig an die Partner ausgeschüttet werden, sondern aus den Gewinnen z.B. auch Rücklagen gebildet werden?
Ich dachte Kasimir hat gesagt, dass GKs keine Rücklagen hätten. Ich weiß jetzt auch nicht, was an den Rechenbeispielen "absurd" sein soll, aber ich würde es gern wissen. Ich persönlich kenne nur zwei Equity Partner nahe genug, um zu wissen, was sie verdienen. Aber beide liegen deutlich über 500k.
Der Threadersteller fragte nach der durschnittlichen Entnahme im ersten Partnerjahr. Dies kann man schon im Ansatz nicht mit (sowieso unzuverlässigen) Durchschnittszahlen aus der Juve errechnen, da der "Spread" innerhalb der Partnerschaft nicht bekannt ist. Dass das Hamsterrad sich weiterdreht und die Entnahme mit steigender Seniorität (hoffentlich) wächst, dürfte auch klar sein.
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corpusiuris
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von corpusiuris »

Kasimir hat geschrieben: Freitag 5. Juni 2020, 16:48
Fyrion hat geschrieben: Freitag 5. Juni 2020, 16:20
Wischmopp hat geschrieben: Montag 1. Juni 2020, 23:16 Dir ist aber schon bewusst, dass die Gewinne nicht vollständig an die Partner ausgeschüttet werden, sondern aus den Gewinnen z.B. auch Rücklagen gebildet werden?
Ich dachte Kasimir hat gesagt, dass GKs keine Rücklagen hätten. Ich weiß jetzt auch nicht, was an den Rechenbeispielen "absurd" sein soll, aber ich würde es gern wissen. Ich persönlich kenne nur zwei Equity Partner nahe genug, um zu wissen, was sie verdienen. Aber beide liegen deutlich über 500k.
Ob die Bildung von Rücklagen möglich ist, hängt ja erst mal von der Rechtsform ab.
In welcher Rechtsform ist die Bildung von freiwilligen Rücklagen verboten? Bei Personengesellschaften hat das Kind nur einen anderen Namen (variable Kapitalkonten).

Bin gespannt, ob man bald von den ersten Capital Calls in Kanzleien ohne Rücklagen lesen darf.
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