Karierreaussichten kleine Kanzlei

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Veuve C
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Karierreaussichten kleine Kanzlei

Beitrag von Veuve C »

Liebes Forum,

ich brauche etwas Expertise von denen, die sich um Bewerbungen kümmern und von Berufserfahrenen. Ich habe eine Zusage von einer kleinen Kanzlei mit 5 Anwälten, die auch kein Spin off mit renommierten Anwälten o.Ä. ist. Jetzt stellt sich mir die Frage, inwiefern bei einem späteren Wechsel Bewerber mit Berufserfahrung aus renommierten Kanzleien / Unternehmen bevorzugt würden. Da meine Examina knapp 14 Punkte betragen, kann der Bewerbungsprozess länger dauern und muss nicht von Erfolg gekrönt sein. Deshalb ist die Frage, ob ich erstmal den Spatz in der Hand nehme.

Eure Einschätzung würde mir sehr weiter helfen!
Veuve C
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Re: Karierreaussichten kleine Kanzlei

Beitrag von Veuve C »

Beredtes Schweigen :-)
markus87
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Re: Karierreaussichten kleine Kanzlei

Beitrag von markus87 »

Was du schreibst klingt für sich betrachtet erstmal etwas verkorkst, ohne die Info was für eine Stelle du denn (ggf. mittel- bis langfristig) suchst. Pauschal kann man dir höchstens antworten, dass das Renommee deiner bisherigen Arbeitgeber bei Bewerbungen in der Regel kaum eine Rolle spielen wird. Hingegen sehr, was du dort gemacht hast und wieviel es mit der gewünschten Stelle zu tun hat.

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Tibor
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Re: Karierreaussichten kleine Kanzlei

Beitrag von Tibor »

Die Frage ist auch, wie sich die 14 Punkte zusammensetzen: 4/10, 7/7, 9/5 ? Ein schlechteres 2. Examen ist idR eher ein Hemmschuh in größeren Kanzleien. Ansonsten sehe ich es wie Markus; wenn man sich nicht erst nach 5 Jahren aus der Kanzlei „Schmidt, Meier & Coll.“ wegbewirbt.
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Kasimir
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Re: Karierreaussichten kleine Kanzlei

Beitrag von Kasimir »

Ich würde es schon kritischer sehen. Wer sich jetzt bei Müller, Meier Schmidt GbR bewirbt wird im Zweifel große Schwierigkeiten haben, noch einmal in einer größeren bzw. renommierteren Kanzlei einzusteigen, da diese vor allem Berufseinsteiger suchen bzw. Abgänger aus noch renommierteren Kanzleien.

Ansonsten: Was ist dein Rechtsgebiet? Wo hast du dich bislang beworben? Wie waren die Rückmeldungen? Zusatzqualifikatonen? Letztlich sind die Angaben zu pauschal.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
Veuve C
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Re: Karierreaussichten kleine Kanzlei

Beitrag von Veuve C »

markus87 hat geschrieben: Sonntag 3. November 2019, 09:20 Was du schreibst klingt für sich betrachtet erstmal etwas verkorkst, ohne die Info was für eine Stelle du denn (ggf. mittel- bis langfristig) suchst. Pauschal kann man dir höchstens antworten, dass das Renommee deiner bisherigen Arbeitgeber bei Bewerbungen in der Regel kaum eine Rolle spielen wird. Hingegen sehr, was du dort gemacht hast und wieviel es mit der gewünschten Stelle zu tun hat.

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Die Frage war so pauschal gemeint, weil ich sehr offen bin was meine berufliche Zukunft angeht. Meine Einschätzung war bisher, dass zB für Rechtsabteilungen börsennotierter AGs, Großkanzleien, EY etc. das Renommee der vorherigen Arbeitgeber eine Rolle spielt. Die Überlegung ist, dass andersrum viele doch 2-3 Jahre in bestimmten Großkanzleien ackern, um dann beste Chancen zu haben überall gut unterzukommen.
Kasimir hat geschrieben: Sonntag 3. November 2019, 14:27 Ich würde es schon kritischer sehen. Wer sich jetzt bei Müller, Meier Schmidt GbR bewirbt wird im Zweifel große Schwierigkeiten haben, noch einmal in einer größeren bzw. renommierteren Kanzlei einzusteigen, da diese vor allem Berufseinsteiger suchen bzw. Abgänger aus noch renommierteren Kanzleien.

Letztlich sind die Angaben zu pauschal.
Danke für Deine Einschätzung.
jcoli
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Re: Karierreaussichten kleine Kanzlei

Beitrag von jcoli »

Kann Deine Frage sehr gut nachvollziehen. Selbst mit Praktika/Stationen hat man irgendwie das Gefühl, nur einen sehr kleinen Ausschnitt potenzieller "Berufsalltage" zu kennen. Bei dem langen Studium kann auch schnell das Gefühl aufkommen, in Ref und erster Berufsstation alles perfekt ausgelegt zu haben.
Ich bin selbst in der gleichen Phase (zerbreche mir den Kopf über Wahl des Rechtsgebiets und entspr. Planung des Refs), kann Dir also keinen Tipp aus eigener Karriere geben.
Sowohl persönliche Gespräche (sehr zu empfehlen) mit erfahreneren Personen als auch Leuten aus anderen Bereichen erwecken folgenden Eindruck:
An die Spitze wirst Du als Jack of all traits nie kommen. Zu viel "Transaktionskosten" durch neues Netzwerk aufbauen, neues Rechtsgebiet usw. Die Frage ist: was willst Du? Reicht Dir auch ein "normales Leben"? Oder plagt dich das Gefühl, mit gutem Abschluss/nach langem Studium auch das Maximum herausholen zu müssen (sollte man das vielleicht loswerden?)?

Ansonsten gilt der gute alte Spruch "der Weg ist das Ziel": Man kann durchaus seinem Bauchgefühl folgen und in verschiedenen Lebenssituationen den Mut haben, nochmal neu anzufangen etc. - natürlich ist das in der Regel (!) mit weniger "Erfolg auf dem Papier", weniger Geld, mehr Unsicherheit verbunden.

Möchte nur input geben, das ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss und ich bin selber hin und her gerissen - Kartellrecht geil, aber GK, Justiz und Behörde nicht so mein Ding. IP geil, aber Gefühl der Sinnlosigkeit ggü wirtschaftspolitischen Fragen und begrenztere Aussichten. Man will sich alles offen halten..

Am Ende wird man vielleicht auch mit allem glücklich, 80% statt 100%, aber weniger Kopff****

Viel Erfolg!
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