Wahl der Verwaltungsstation - Examensrelevanz als Faktor?

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Moderator: Verwaltung

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CreepyCat
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Wahl der Verwaltungsstation - Examensrelevanz als Faktor?

Beitrag von CreepyCat »

Hallo ihr,

eine vielleicht recht unbedarfte Frage, von jemanden der demnächst ins Referendariat startet und sich zu diesem Anlass erste Gedanken, um die Wahl der Verwaltungsstation macht ohne bereits wirklich Ahnung von dem zu haben, was da auf einen zukommt.
Mir ist es durchaus wichtig, die Chance zu nutzen, um ggf in ein neues, spannendes Arbeits- und Aufgabenfeld zu schnuppern, auch gerne jenseits der aus dem Studium bekannten öffentlich-rechtlichen Themenschwerpunkte und hätte mich demnach zunächst von meinen Interessen leiten lassen. Dinge, wie das klassische Rechtsamt (auch aufgrund einschlägiger Praktikumserfahrung), wären dabei eher weiter hinten auf die Prioritätenliste gestanden.
Mir ist nun aber nicht ganz klar, inwieweit der Aspekt der Examensrelevanz für die Wahl entscheidend sein kann bzw. sogar muss.
Daher meine Frage: War das ein für euch entscheidender Faktor bei der Wahl? Gibt es so etwas überhaupt während der Arbeit in der Station? Ich meine das in dem Sinne, dass die unterschiedlichen Betätigungen einen so gravieren Einfluss auf den Lernfortschritt für das Examen haben können? Oder ist Examensrelevanz etwas, das sich in der AG und privatem Lernen erschöpft? Ich kann das gerade nur sehr schwer einschätzen und wäre um Erfahrungsberichte oder Meinungen froh.

Vielen Dank & LG
Brainiac
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Re: Wahl der Verwaltungsstation - Examensrelevanz als Faktor?

Beitrag von Brainiac »

CreepyCat hat geschrieben: Donnerstag 13. August 2020, 16:12Aspekt der Examensrelevanz [...]
Gibt es so etwas überhaupt während der Arbeit in der Station? Ich meine das in dem Sinne, dass die unterschiedlichen Betätigungen einen so gravieren Einfluss auf den Lernfortschritt für das Examen haben können? Oder ist Examensrelevanz etwas, das sich in der AG und privatem Lernen erschöpft? Ich kann das gerade nur sehr schwer einschätzen und wäre um Erfahrungsberichte oder Meinungen froh.
Gibt es hierzu keine Meinungen?

Die Frage interessiert mich auch, wenngleich der Hintergrund ein anderer ist: Ich kann mir nicht vorstellen, in einer Behörde zu arbeiten, erwarte daher nicht wirklich Impulse für die spätere Berufswahl oder dergleichen. Wenn man aber eh hin muss, dann hätte ich zumindest nichts gegen ein bisschen Examensrelevanz. Wenn man in dieser Hinsicht aber eh auch im Rechtsamt o.ä. nichts lernt, dann hätte ich eine andere Station im Auge, in der ich faktisch kein Verwaltungsrecht machen muss...
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Liz
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Re: Wahl der Verwaltungsstation - Examensrelevanz als Faktor?

Beitrag von Liz »

Es wird immer darauf ankommen, wo man genau landet. Ich habe im Studium ein Praktikum im Rechtsamt der Stadt gemacht und war während der Verwaltungsstation in der Rechtsabteilung einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, deren Tätigkeitsfeld zu meinem Interessensschwerpunkt passte. In beiden Fällen habe ich auch klassische Verwaltungsvorgänge zur Bearbeitung bekommen, anhand derer ich doch durchaus ein besseres Verständnis dafür gewinnen konnte, wie "Verwaltung" funktioniert. Rein praktisch wird natürlich eine Verwaltungsstation nicht die volle Bandbreite des materiellen Verwaltungsrechts abdecken können.
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Re: Wahl der Verwaltungsstation - Examensrelevanz als Faktor?

Beitrag von Sektnase »

Meist weiß man doch vorher eh nicht, in welcher Abteilung man landet. Und selbst wenn man z.B. im Baurecht landet, was examensrelevant ist, kann es doch sein, dass man da die ganze Zeit an irgendeinem Planfeststellungsding sitzt und der Kollege, der irgendein völlig abseitiges Gebiet hat (Schulrecht) die krassesten Verwaltungsrecht-AT-Dinger auf den Tisch kriegt und top fürs Examen lernt.

Ganz gut fährt man vermutlich, wenn man eine Station hat, in der nicht zu viel Mitarbeit zwingend ist. Dann kann man immer noch genug nebenher lernen, wenn es nichts bringt ;)
In einem Umfeld, in dem mittelschwere Hurensöhnigkeit häufig zum Stellenprofil gehört, muss einen nicht wundern, wenn man Scheiße behandelt wird. -Blaumann
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Re: Wahl der Verwaltungsstation - Examensrelevanz als Faktor?

Beitrag von Praxiskommentar »

Es macht mE schon Sinn, das Ref zu nutzen statt Stationen zu suchen, wo man möglichst wenig arbeiten muss. Hätte ich meine Verwaltungsstation wählen können, wäre ich zur Kommission gegangen (und nicht erst in der Wahlstation). Statt auf Examensrelevanz habe ich meine Stationen auf "mein" Fachgebiet ausgerichtet. Für mich hat sich das bewährt, ich arbeite jetzt auch in dem Gebiet und kann oft auf dort Erlerntes zurückgreifen.

In der Verwaltungsstation landete ich im Rechtsamt einer kreisfreien Stadt, wo ich ein paar nicht unspannende, aber überhaupt nicht examensrelevante Fälle bearbeitete.
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Re: Wahl der Verwaltungsstation - Examensrelevanz als Faktor?

Beitrag von OJ1988 »

Einfach nach Speyer gehen, das lässt sich nach Gusto auch als reine Lernstation ausgestalten.
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Tibor
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Re: Wahl der Verwaltungsstation - Examensrelevanz als Faktor?

Beitrag von Tibor »

Station = Prüfung, ob Arbeitsweise für die Zukunft ein Berufsbild ist; sonstige Erfahrungen über Abläufe etc kennenlernen

Prüfungsvorbereitung = Lehrbücher, Skripten, Fallsammlung, Klausurenkurs

Die Chance, dass die Station wirklich examensrelevant wird, ist sehr gering. Und selbst wenn "die bearbeiteten Probleme" examensrelevant sind, heißt es noch lange nicht, dass die Art der Lösung bzw. die Darstellung examensrelevant sind, denn leider weicht "Klausurpraxis" von "echter Praxis" ab.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Gravenrath
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Re: Wahl der Verwaltungsstation - Examensrelevanz als Faktor?

Beitrag von Gravenrath »

OJ1988 hat geschrieben: Dienstag 25. August 2020, 08:04 Einfach nach Speyer gehen, das lässt sich nach Gusto auch als reine Lernstation ausgestalten.
+1
Speyer wird als Lernstation unterschätzt, da sind z.T. richtig motivierte und gute Dozenten unterwegs.
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