Jurawelt-Forum

Liebesbeziehung bei Wal-Mart nicht erlaubt ?

Im Handelsblatt Nr. 221/2005 lese ich, dass eine Richtlinie zum Liebesleben seiner Mitarbeiter ist der Handelskonzern Wal-Mart am im November vor dem Düsseldorfer Landesarbeitsgericht gescheitert.

Der Passus in einer Ethik-Richtlinie des Unternehmens verstoße gegen das Grundgesetz, erklärte der Vorsitzende Richter Lothar Beseler.

Das ist wohl in den USA anders. Eine Liebesbeziehung am Arbeitsplatz wird oft durch ein sog. Handbuch verboten. Es sei arbeitsschaedlich.

WalMart hatt diese "Ethik-Richtlinie" Anfang 2005 für rund 12 500 Mitarbeiter von in Deutschland erlassen. Aehnlich wie in den USA...

So anders sind die Kriterien in anderen Teilen der Welt. Was bedeutet das fuer die Beratungspraxis? Wenn Sie ein Unternehmen auf dem Weg in die USA begleiten, ueberlegen Sie, wie die Normen im Zielland sind. So wird ein spaeterer Schiffbruch vermieden.

Was meinen Sie zu dieser betrieblichen Norm und zu der Entscheidung aus Duesseldorf?

Gruss ueber den Atlantik!
Reinhard von Hennigs

Menschenwürde und Persönlichkeitsrechte sind den Amerikaner nun mal sehr fremd. Dies wird durch solche Vorschriften wieder nur zu klar deutlich.
Wal-Mart verkauft in den USA Knarren und Munition ohne Moralkodex, aber wenn Frau Kassiererin mit Herrn Parkplatzanweiser pimpert, dafür gibt es natürlich ein Ethikhandbuch.
Naja der Vollidiot aus der Steiermark hat ja auch wieder Terminator gespielt.

Reinhard von Hennigs hat geschrieben: Was meinen Sie zu dieser betrieblichen Norm und zu der Entscheidung aus Duesseldorf?

Hmmm - schwierig. Offenbar werden Menschen in USA immer noch als unmündig und schutzbedürftig angesehen. Das zeigt mir nicht nur diese "Richtlinie" sondern auch - aus dt. Sicht - abstruse Entscheidungen bzgl. Produkthaftung (Aufkleber auf der Mikrowelle, dass Haustiere da nicht getrocknet werden sollten - ja, häää?!).
Nachvollziehbar ist es insofern, als dass dem Ami-Arbeitgeber (als "Vater der Belegschaft") auch eine Handhabe gegeben werden soll, um "nötigungsnahe" Tatbestände zu ahnden. So verstehe ich diese "Richtlinie", die ich persönlich als recht seltsam empfinde. Soll doch jeder machen, wie er lustig ist und wenn's unfreiwillig geschieht, gibt es hierzulande (zumindest theoretisch) andere Möglichkeiten ...

Wie siehst Du das denn? (Ähm, you can say you to me ;o)))

LG Carola, im schweizer Exil, sich auch über so manche "Normalität" hier wundernd ...

Meine Meinung: Es wird doch niemand gezwungen, dort zu arbeiten. Amerikanische Unternehmen sind eben etwas anders gestrickt, arbeitsplatzliches Techtelmechtel und z. B. auch lange Haartracht und Bärte passen da weniger zur Corporate Identity als morgendliches Einklatschen. Das deutsche Arbeitsrichter so eine Richtlinie kassieren, ist auch nichts gravierend neues.

Reinhard von Hennigs hat geschrieben:Was bedeutet das fuer die Beratungspraxis? Wenn Sie ein Unternehmen auf dem Weg in die USA begleiten, ueberlegen Sie, wie die Normen im Zielland sind.

Nicht nur das ... Man sollte sich tunlichst auch die Kultur des Ziellandes ansehen, bevor man Schiffbruch erleidet. Nun ja - die Wirklichkeit hat es gelehrt! Tschüss WalMart ...

LG Carola