Schultadel wegen...Fremdsprache in der Pause?

Staatsrecht, Allgemeines und Besonderes Verwaltungsrecht (Bau-, Kommunal-, Polizei- und Sicherheitsrecht, BImSchG etc.)

Moderator: Verwaltung

Benutzeravatar
Bart Wux
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1759
Registriert: Montag 24. November 2003, 20:50
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Schultadel wegen...Fremdsprache in der Pause?

Beitrag von Bart Wux »

http://www.gmx.net/de/themen/beruf/bildung/schule/1834290,cc=000000055900018342901onhln.html (Verwaister Link automatisch entfernt)

Eure Meinungen?

Meine in Kurzform: #-o ](*,) [-X
"Attempted murder. Now honestly, what is that? Do they give a Nobel Prize for attempted chemistry?"

Robert Underdunk Terwilliger
Benutzeravatar
Baron
Fossil
Fossil
Beiträge: 9032
Registriert: Dienstag 25. November 2003, 10:25
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Beitrag von Baron »

hab ich auch schon heute in der süddeutschen gelesen.

ich finde zwar auch, dass viele zur integration gezwungen werden müssen, aber das da ist schon ein bisschen zu krass.
Benutzeravatar
Kritschgau
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5092
Registriert: Montag 24. November 2003, 21:42
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Beitrag von Kritschgau »

Find das in Ordnung, zumal es auf eine gemeinsame Initiative von Eltern und schule zurückgeht. Und es werden ja auch keine Verweise wegen zB Türkisch-Sprechen verteilt. Fakt ist, dass wer kein/kein richtiges Deutsch kann schlechtere Berufschancen hat. Fakt ist auch, dass viele Jugendliche dies aber altersbedingt nicht unbedingt so sehen. Man erinnere sich nur an eigene Sprachaufenthalte, die sicher effektiviert hätten werden können, wenn man abends in der Kneipe unter Deutschen auch Englisch/Französisch etc. miteinander gesprochen hätte.
Erst Pflicht dann Kür!
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Naja, die Schonmethode mit Samthandschuhen hat jahrelang auch nicht funktioniert. Fraglich ist nur, wie man das im Ergebnis auch durchsetzen will.

Nachsitzen nach der Schule im Fach Deutsch? :D
Benutzeravatar
bilguer
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 2753
Registriert: Montag 28. November 2005, 11:50
Ausbildungslevel: RA

Beitrag von bilguer »

Grundsätzlich sind Bemühungen zum Erlernen der deutschen Sprache unterstützenswert.
An dieser Stelle jedoch werden Grenzen überschritten.
Im übrigen müsste man dann ja konsequenterweise als nächstes auf die richtigen Ausdrücke und den richtigen Satzbau der "deutschen" Unterhaltung achten.
Mir wird schlecht beim Gedanken daran! [-X
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

bilguer hat geschrieben:Im übrigen müsste man dann ja konsequenterweise als nächstes auf die richtigen Ausdrücke und den richtigen Satzbau der "deutschen" Unterhaltung achten.
[-X
Man müßte ganze Hauptschulen in Berlin schließen.
Benutzeravatar
Bart Wux
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1759
Registriert: Montag 24. November 2003, 20:50
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Beitrag von Bart Wux »

Kritschgau hat geschrieben:zumal es auf eine gemeinsame Initiative von Eltern und schule zurückgeht.
Als ob DAS was heißen würde. Wenn es danach ginge, säß ich doch längst wegen diverser Videospiele im Knast.
Nenene. IM Unterricht wird Deutsch gesprochen, klar! Und dort kann man auch Tuscheln in der Muttersprache verbieten. Aber in der Pause kann man doch keinem verbieten, sich in einer anderen Sprache zu unterhalten. Soll ein russisches Geschwisterpaar sich auf Deutsch einen abbrechen, wenn sich in den 5 Minuten was sagen? Ist doch lachhaft. Wenn es Defizite gibt, so sind diese in Sonderunterricht zu beheben. Kostet natürlich wieder mehr Geld, als diese Pausenregelung. Aber mein Gott, ich kann nicht alles fordern und nicht bereit sein, dafür zu investieren. Entweder ich sage, ich kümmer mich darum, daß die Leute hier Deutsch lernen, dann muß ich auch alles dafür tun oder ich sage, es ist deren Problem, wie sie ohne Deutsch in D-Land zurecht kommen. Aber diese Pausenregelung ist Blödsinn, weil erstens völlig ineffizient, da nicht kontrollierbar und somit nur auf Good-Will der Schüler vertrauend und zweitens schlicht persönlichkeitseinschränkend.
Was ist mit den älteren Ausländern? Wie wollen wir die zwingen? Sprachzwang im Bus? In diesem Bus darf nur Deutsch gesprochen werden? Da ist es bis zum Sitz nur für Weiße auch nicht mehr weit.
Und dieser ganze Integrationszwang ist eh Müll. Entweder die wollen hier sein, dann geben die sich von selbst Mühe oder eben nicht. Dann kann es unsereins aber auch egal sein.
Als Ö-rechtliche Maßnahme sehe ich hier, wenn überhaupt den Zweck, der mir zweifelhaft erscheint, absolut keinen Anlaß, sowas wie eine Geeignetheit anzunehmen...
"Attempted murder. Now honestly, what is that? Do they give a Nobel Prize for attempted chemistry?"

Robert Underdunk Terwilliger
Benutzeravatar
bilguer
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 2753
Registriert: Montag 28. November 2005, 11:50
Ausbildungslevel: RA

Beitrag von bilguer »

Glen Rothes Verfasst am: Mittwoch, 25. Januar 2006 9:30 Titel:

Man müßte ganze Hauptschulen in Berlin schließen.
Nicht nur dort und nicht nur Hauptschulen! :D
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Kritschgau hat geschrieben:Find das in Ordnung, zumal es auf eine gemeinsame Initiative von Eltern und schule zurückgeht. Und es werden ja auch keine Verweise wegen zB Türkisch-Sprechen verteilt.
Auch ohne Sanktion bleibt es ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht der Schüler. Dass man sich in den Pausen - also außerhalb des Unterrichts - nicht in seiner Muttersprache unterhalten darf, ist m. E. auch nicht zu rechtfertigen.
Benutzeravatar
schlafkatze
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5532
Registriert: Samstag 3. April 2004, 14:04
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Beitrag von schlafkatze »

amtssprache ist deutsch ;-)
ich find's nen guten ansatz, zumal die schüler selbst damit offenbar kein problem haben ... unter dem aspekt, daß man bei der vorherrschenden unterrichtsart frontalunterreicht selbst nicht viel zum reden kommt und viele familien daheim vermutlich auch ihre "muttersprache" sprechen, sollte man die aktion doch einfach als chance für die kiddies betrachten
Der öffentliche Dienst braucht gar nicht für sich zu werben. Das ist wie Freibier auf der Wiesn, da braucht es auch keine konzertierten Marketinganstrengungen.
j 20.07.07
Benutzeravatar
Elandee
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 967
Registriert: Samstag 19. November 2005, 01:35
Ausbildungslevel: RRef

Beitrag von Elandee »

Manolaw hat geschrieben:
Kritschgau hat geschrieben:Find das in Ordnung, zumal es auf eine gemeinsame Initiative von Eltern und schule zurückgeht. Und es werden ja auch keine Verweise wegen zB Türkisch-Sprechen verteilt.
Auch ohne Sanktion bleibt es ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht der Schüler. Dass man sich in den Pausen - also außerhalb des Unterrichts - nicht in seiner Muttersprache unterhalten darf, ist m. E. auch nicht zu rechtfertigen.
Finde ich auch.

In Bayern gab's doch mal den Fall, in dem eine Schülerin schulische Sanktionen zu spüren bekam, weil sie in der Schule einen Anti-FJS-Button trug. Die Sanktion ist dann meines Wissens aus dem von Manolaw angesprochenem Grund (+ wg. Meinungsfreiheit natürlich) vor Gericht kassiert worden.

Insofern würde ich per Erst-Recht-Schluss von der Zulässigkeit politischer Äußerungen an der Schule auf die Zulässigkeit des Sprechens der eigenen Muttersprache auf dem Schulhof schließen. Ich würde sogar mit der Art. 1 GG-Keule draufschlagen, wenn der Staat es sich tatsächlich anmaßen würde, seinen Bürgern vorzuschreiben, welcher Sprache sie sich in ihrer privaten Kommunikation zu bedienen haben.

Kritschgau,
dein Verweis auf das Einverständnis zwischen Eltern und Schule als Rechtfertigung geht m.E. fehl. Schließlich können Grundrechte der Schüler/Kinder nicht zur Disposition eines zwischen Eltern und Schule außerhalb ihres Erziehungs-/Bildungsauftrags (mit keinem von beiden hat privates Schulhofgerede zu tun) erzielten Einverständnisses stehen.
Benutzeravatar
dionysos
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 2673
Registriert: Freitag 20. Februar 2004, 20:44
Ausbildungslevel: RRef

Beitrag von dionysos »

Ich find's auch gut. Wir sind schließlich in Deutschland. Und auch Achmet ist Deutschland! :D (und mir fällt gerade auf: Achmet würde das auch selbst so sagen, aber etwas anderes meinen!)



P.S. Aber im Ernst, ich find's wirklich gut. Schüler = besonderes Gewaltverhältnis. Und zwar die Auffassung von VOR 1972, d.h. vor BVerfGE 33, 1.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

dat kommt mir auch recht tü(r)kisch vor...

sagt mal, wie ist denn das rechtlich zu behandeln? eine schulordnung = satzung? muss die nicht dann wie eine verordnung an Art. 80 GG gemessen werden?

und selbst wenn sie formell klar geht, ist Integration ein Wert von Verfassungsrang? Könnte man das irgendwie ableiten (sozialstaatsprinzip, eher nicht weil hat mehr unmittelbar ökonomischen Gehalt / Demokratieprinzip? muss ja keiner seine Rechte wahrnehmen..)
Benutzeravatar
Kritschgau
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5092
Registriert: Montag 24. November 2003, 21:42
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Beitrag von Kritschgau »

Elandee hat geschrieben:
Manolaw hat geschrieben:
Kritschgau hat geschrieben:Find das in Ordnung, zumal es auf eine gemeinsame Initiative von Eltern und schule zurückgeht. Und es werden ja auch keine Verweise wegen zB Türkisch-Sprechen verteilt.
Auch ohne Sanktion bleibt es ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht der Schüler. Dass man sich in den Pausen - also außerhalb des Unterrichts - nicht in seiner Muttersprache unterhalten darf, ist m. E. auch nicht zu rechtfertigen.
Finde ich auch.

In Bayern gab's doch mal den Fall, in dem eine Schülerin schulische Sanktionen zu spüren bekam, weil sie in der Schule einen Anti-FJS-Button trug. Die Sanktion ist dann meines Wissens aus dem von Manolaw angesprochenem Grund (+ wg. Meinungsfreiheit natürlich) vor Gericht kassiert worden.

Insofern würde ich per Erst-Recht-Schluss von der Zulässigkeit politischer Äußerungen an der Schule auf die Zulässigkeit des Sprechens der eigenen Muttersprache auf dem Schulhof schließen. Ich würde sogar mit der Art. 1 GG-Keule draufschlagen, wenn der Staat es sich tatsächlich anmaßen würde, seinen Bürgern vorzuschreiben, welcher Sprache sie sich in ihrer privaten Kommunikation zu bedienen haben.

Kritschgau,
dein Verweis auf das Einverständnis zwischen Eltern und Schule als Rechtfertigung geht m.E. fehl. Schließlich können Grundrechte der Schüler/Kinder nicht zur Disposition eines zwischen Eltern und Schule außerhalb ihres Erziehungs-/Bildungsauftrags (mit keinem von beiden hat privates Schulhofgerede zu tun) erzielten Einverständnisses stehen.

Oh Mann... Ihr habt ja alle recht. Aber denkt doch mal etwas weniger formaljuristisch. Da haben sich Lehrer und Eltern zusammengesetzt um zu überlegen, wie sie ihren Kindern das Fortkommen in der Gesellschaft erleichtern können und haben erkannt, dass Deutsch der Schlüssel dazu ist. und jetzt haben sie eben etwas getan. Dass das juristisch bedenklich ist, ist doch klar. Aber darum geht es doch nicht! Hier wird von einigen immer völlig blind und ohne Blick für die Realitäten "Recht gesprochen"...und formal mag das auch oft richtig sein, aber ich meine das Zusammenleben in einer Gesellschaft lebt von mehr als von formal richtigem Verhalten.
Benutzeravatar
schlafkatze
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5532
Registriert: Samstag 3. April 2004, 14:04
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Beitrag von schlafkatze »

das wahre wort zum donnerstag morgen!
Der öffentliche Dienst braucht gar nicht für sich zu werben. Das ist wie Freibier auf der Wiesn, da braucht es auch keine konzertierten Marketinganstrengungen.
j 20.07.07
Antworten