Tipps für die erste Hausarbeit?

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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madcats5
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Tipps für die erste Hausarbeit?

Beitrag von madcats5 »

Hi

bei mir steht in ca. 2 Wochen die erste Hausarbeit (Strafrecht) in den Semesterferien an und da ich hier im Forum noch nicht allzuviel zu meinen zahlreichen Fragen gefunden habe, wollte ich euch mal fragen, was man als "Ersti" besonders beachten muss.

1) Braucht man echt 3-4 Wochen für die HA? Kann mir gar nicht vorstellen, dass das so lange geht :-s

2) Ist es sinnvoll die ganze Zeit im Seminar zu arbeiten, oder sollte man lieber die HA wie eine Klausur in Kurzschreibweise lösen und schauen wo Probleme zu bearbeiten sind, für die man dann Literatur braucht, die man sich dann im Seminar kopiert und zuhause bearbeitet?

3) Kann ich auch im ersten Semester für völlig unproblematische Sachen (z.B. Auto ist eine Sache) den Urteilsstil verwenden oder lieber nicht?

4) Sind "Blindzitate" sinnvoll? Wenn ich z.B. in einem Lehrbuch den Meinungsstreit dargestellt habe und als Fußnote die Originalzitate aus dem Lehrbuch blind zitiere laufe ich ja einerseits Gefahr was falsch zu ziitieren, aber die Chance, dass sich der Korrektor die Mühe macht und nachschaut ist doch im Verhältnis zum Aufwand zu gering,oder? Oder ist es andererseits zum Verständnis wichtiger die Orginalstellen nachzulesen?

5) Machen Gruppenarbeiten mit 4 Leute Sinn oder lieber nur als Vorbesprechung, damit man nix übersieht?

6) Auf welche Fehler muss ich besonders achten? Kann man was als Vorbereitung machen?

Den Ablauf hatte ich mir so vorgestellt:

Ich bekommen den SV, markiere alles wichtige, suche Normen raus und schließe aufgrund der Konguenz aus. Dann löse (zumindest soweit es geht) ich den Fall mit 3 Komilitonen in Kurzschreibweise, suche die Probleme und suche mir hierzu mittels 3 Lehrbüchern und Kommentaren Literatur raus. Im Seminar werden die wichtigen Sachen dann kopiert und alles zuhause ausgewertet und anhand dessen in die Kurzlösung eingebaut. Danach gehts mit dem Schreiben der Klausur los, wobei ich mir Formulierungsanregungen aus "Juristische Klausuren und Hausarbeiten richtig formulieren" von Roland Schimmel hole.

Ist das so machbar oder Quatsch? Ich hab halt irgendwie absolut keine Vorstellung von dem was da von mir erwartet wird. 8-[
Lasst ihr die HA dann eigentlich noch von nem Juristen auf jur. Fehler probelesen?

Vielen Vielen Dank schonmal!! =D>

Madcat
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Baron
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Beitrag von Baron »

1) grundsätzlich nein. bei der ersten vielleicht.

2) in der bibliothek ist sinnvoller, da zuhause der fernseher, computer, freundin, kühlschrank etc.

3) wenn in der ha noch platz ist, dann lieber nicht.

4) soviel zeit, um nachzukucken, wird man gerade noch haben.

5) ich habs immer am liebsten alleine geschrieben, damit mir bloß kein depp irgendein scheiss reinredet.

6) nein. als vorbereitung ist weder was sinnvoll , noch möglich.


Weniger kopieren und mehr gleich schreiben, da man sich die kopierten Sachen, dann eh nicht mehr genau anschaut.
Lasst ihr die HA dann eigentlich noch von nem Juristen auf jur. Fehler probelesen?
das ist aber unterschleif [-X
Tequila
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Re: Tipps für die erste Hausarbeit?

Beitrag von Tequila »

madcats5 hat geschrieben: 1) Braucht man echt 3-4 Wochen für die HA? Kann mir gar nicht vorstellen, dass das so lange geht :-s
3-4 Wochen sind schon realistisch, gerade für die 1. HA, weil da eben noch alles irgendwie "neu" ist. Mit mehr Erfahrung schaffst du das auch in 10 Tagen.

2) Ist es sinnvoll die ganze Zeit im Seminar zu arbeiten, oder sollte man lieber die HA wie eine Klausur in Kurzschreibweise lösen und schauen wo Probleme zu bearbeiten sind, für die man dann Literatur braucht, die man sich dann im Seminar kopiert und zuhause bearbeitet?
Typfrage. Ich habe mir die wichtigsten Bücher ausgeliehen und zuhause gearbeitet. Kommt sehr auf das Thema an und wieviel man dazu schon in Lehrbüchern und kurzen Kommentaren findet.
3) Kann ich auch im ersten Semester für völlig unproblematische Sachen (z.B. Auto ist eine Sache) den Urteilsstil verwenden?
Ja.
4) Sind "Blindzitate" sinnvoll? Wenn ich z.B. in einem Lehrbuch den Meinungsstreit dargestellt habe und als Fußnote die Originalzitate aus dem Lehrbuch blind zitiere laufe ich ja einerseits Gefahr was falsch zu ziitieren, aber die Chance, dass sich der Korrektor die Mühe macht und nachschaut ist doch im Verhältnis zum Aufwand zu gering,oder? Oder ist es andererseits zum Verständnis wichtiger die Orginalstellen nachzulesen?
Ich habe meinen Hausarbeiten noch nicht ein Zitat kontrolliert, bisher hats immer gestimmt (oder es hat niemand bemerkt).
5) Machen Gruppenarbeiten mit 4 Leute Sinn oder lieber nur als Vorbesprechung, damit man nix übersieht?
Lieber alleine arbeiten. Aber: Typfrage!
6) Auf welche Fehler muss ich besonders achten? Kann man was als Vorbereitung machen?
Besorg die ne HA und guck dir an, wie man sowas schreibt. Ist besser als nen allgemeiner Text über Formalien. Hauptfehler: Lös die HA wie ne Klausur und vertief nicht zu sehr! Also nicht nach 2 Tagen irgendwelche Detailsfragen in Doktorarbeiten von 1963 nachschlagen. Immer dran denken: Ne HA ist wie ne große Klausur, auch wenn dir die Leute in der Bibliothek was anderes erzählen.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Zitate: Ich überprüf die Stichprobenartig. Macht einen Heidenspaß. Und dann findet man ganze Absätze, die 1:1 übernommen wurden. Da sackt die Note schon mal ab.
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BuggerT
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Beitrag von BuggerT »

1) Es kommt darauf an :wink2:. Bei der 1. HA eher ja

2) Muss jeder selbst rausfinden. Ich arbeite immer zuhause mit Kopien / Datenbanken.

3) In der 1. HA eher abzuraten

4) KEINE Blindzitate!

5) mE NEIN!

6) Nie der allg. Bib-Meinung anschließen :wink2:.


Ansonsten lies einfach mal was zum Anfertigen jur. Hausarbeiten. Ich verweise dabei auf meinen Beitrag in diesem Thread.


grtz
BuggerT
Tequila
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Beitrag von Tequila »

BuggerT hat geschrieben: 3) In der 1. HA eher abzuraten
Mmmm das sehe ich anders. Also bei dem von ihm genannten Beispiel (Auto=Sache) reicht doch ein Satz und nicht der berühmte 4-Schritt.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

In der ersten HA sollte man subsumieren. Alles. Wenn Platz. Kein Urteilsstil.
Tequila
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Beitrag von Tequila »

Aber wenn ich alles subsumiere reicht der Platz doch niemals. Ich habe meine beiden Hausarbeiten nach dem 2. Semester geschrieben und an unproblematischen Stellen immer Urteilsstil benutzt. Das wurde auch nicht kritisiert.

Aber du hast sicher mehr Erfahrung damit als ich mit meinen 2 HAs, vielleicht hast du da recht. Oder es ist einfach Geschmackssache.

Ich verstehe nur den Sinn nicht, Schwerpunkte setzen muss doch auch der Anfänger.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Gerade in der ersten geht es auch darum, zu zeigen, daß man juristische Arbeitstechniken beherrscht. Ich hab HA´s gelesen, die waren wie Deutschaufsätze geschrieben.
Tequila
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Beitrag von Tequila »

Sicher, das Risiko eine problematische Stelle zu übergehen ist da. Aber zählt da nicht der Gesamteindruck? Also wenn eine HA inhaltlich richtig ist, an den problematischen stellen auch sauber subsumiert wurde: Ist es dann nicht auch gut, wenn unproblematische Stellen kurz sind?

P.S.: Ich glaube am korrigieren hätte ich auch Spaß, so eine HA im Aufsatzstil würde ich gerne mal lesen ;).
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ist immer eine Gesamtbetrachtung. Ich hatte mal eine HA, da war inhaltlich alles drin, aber keine Subsumtion, keine Fallösung, garnichts. 3 Punkte.
HA korrigieren ist nicht so der Hit, da sehr zeitintensiv.
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madcats5
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Beitrag von madcats5 »

danke ihr habt mir schonmal sehr weitergeholfen!

Hab noch paar Fragen:

Findet ihr es sinnvoll die Falllösung in Kurzschreibweise mit anderen zu machen oder auch das lieber selber? Bin nämlich eher der Typ, der sonst die Sachen selbst bearbeitet, aber vielleicht neigt man im 1. Semester ja dazu sonst was zu übersehen.
Sollte man bei Meinungsstreits die Streits inhaltlich wiedergeben oder lieber aus nem Lehrbuch bzw. den Originalquellen zitieren?
Kann ich Formulierungsvorschläge aus dem Buch von Roland Schimmel nehmen? Die hören sich m.E. ganz gut an. Oder sind die Korrektoren davon schon genervt? Wobei so sicher mehr Abwechslung reinkommt als wenn man immer dieselben abgedroschenen Formulierungen (v.a. die paar, die man als Ersti schonmal gehört hat) nimmt.

@Tequilla: Bei Blindzitaten nimmst du also immer die Lehrbücher her und gibst den Inhalt sinngemäß oder als Zitat (dann natürlich mit Fn.) wieder?
@BurggerT:Welche Datenbanken verwendest du? Wo bekommst man v.a. BGH Entscheidungen her? Bei Beck-Online komme ich nämlich von zu Hause über den VPN nimmer rein :(
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Baron
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Beitrag von Baron »

alles selber machen und nix zitieren, sondern mit eigenen worten umschreiben.
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pHr3d
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Beitrag von pHr3d »

Also zum Thema Blindzitate: Ich hatte da persönlich immer Angst dass ich nen übereifrigen Korrektor erwische der die Sachen nachkuckt und habe es deshalb nie gemacht, ist aber Geschmackssache. Eine Bekannte von mir schreibt nach einiger Auskunft regelmäßig willkürlich irgendwelche Rn. in die Fussnoten wenn sie das zitierte Buch nicht zur Hand hat und ich habe heute von einem Komilitonen erfahren, dass er bei seiner letzten HA sogar einfach mal zwei Doktorarbeiten frei erfunden hat, damit das Inhaltsverzeichnis was her macht...
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madcats5
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Beitrag von madcats5 »

ups... :D
Zuletzt geändert von madcats5 am Mittwoch 1. Februar 2006, 23:04, insgesamt 1-mal geändert.
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