Seite 4816 von 6138

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 13:06
von Tobias__21
Naja, beim Judo schlägt man aber nicht mit der nackten Faust so lange auf den Kopf des Gegners ein, bis der sich gar nicht mehr rührt, oder man vom Ringrichter vom Gegner runter gezerrt wird :)

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 13:27
von Levi
Swann hat geschrieben:
hlubenow hat geschrieben: MMA noch schlimmer - Wenn einer am Boden liegt, ist Schluß, das war immer schon die Grundregel im Sport.
Ich habe keine Ahnung von Kampfsport und es interessiert mich auch nicht, aber von dem, was ich bei den Olympischen Spielen im Judo oder Ringen sehe, existiert diese hehre Regel offenbar nicht. Beim Judo geht's auf dem Boden doch erst richtig los.
In gewisser Weise habt ihr beide Recht. 

Grundsätzlich ist der Kampf auch beim Judo und Ringen vorbei, wenn der Gegner - insbesondere nach einer regelkonformen Wurftechnik - mit beiden Schultern auf der Matte zu liegen kommt. Insofern ist die Aussage von hlubenow im Prinzip auch hier zutreffend. 

Allerdings gibt es Situationen, in denen sich die Kämpfer anderweitig auf den Boden begeben (müssen). Und dann geht es dort - wie von dir beschrieben -, mit dem (Boden-)Kampf weiter. Entweder bis zu einem kontrollierten Haltegriff (Judo) oder bis einer auf den Schultern liegt (Ringen) oder einer aufgibt oder der Kampf vom Ringrichter unterbrochen/abgebrochen wird. Insofern hast also auch du (teilweise) recht. 

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 14:55
von hlubenow
Es gibt um diese Fragen durchaus Rechtsstreitigkeiten:

http://www.sueddeutsche.de/sport/mixed- ... -1.2948754
http://www.zeit.de/sport/2016-09/ultima ... ts/seite-2

2011 noch:
https://verwaltung.hessen.de/irj/VG_Giessen_Internet?rid=HMdJ_15/VG_Giessen_Internet/sub/1d2/1d240a80-d929-6031-f012-f31e2389e481,,,11111111-2222-3333-4444-100000005003%26overview=true.htm (Verwaister Link automatisch entfernt)
... beschränkte sich die Stadt Gießen ... damit, bestimmte Kampftechniken zu untersagen und einen Nachweis der Änderung des Regelwerks zu verlangen. Verboten wurden „alle Schläge (Hand, Faust), Tritte und Stöße mit Knie und Ellenbogen sowie Kopf- und Schulterstöße und Würgen gegen Kopf und Körper eines am Boden liegenden Kämpfers“.
Nach Auffassung der 4. Kammer kommt diese Auflage jedoch einem Verbot der Veranstaltung gleich, da damit das Reglement grundlegend geändert und die Veranstaltung zu einer gänzlich anderen gemacht werde. Dass die Anordnung der sofortigen Vollziehung eines solchen Verbotes der im Eilverfahren vorzunehmenden Abwägung der gegenstreitenden Interessen nicht stand hält, hatte die Kammer bereits in ihrer Entscheidung vom 3. März 2011 ausführlich dargelegt und verwies im Beschluss vom heutigen Tag dementsprechend auf diese Entscheidung.
Man will gerade auf diesen Punkt (der beim Judo oder beim Ringen was ganz anderes ist, weil da nicht geschlagen und getreten werden darf) also nicht verzichten, und das Gericht unterstützte gerade diesen Charakter der Veranstaltung auch noch. Offensichtlich ist die Verrohung also weiter fortgeschritten.

O Tempora, o mores - Ach nee, nach den Sitten der Römer durfte ja sogar gern auch bis zum Tod gekämpft werden. Dann also: Panem et circenses. ](*,)
Levi hat geschrieben:Insofern ist die Aussage von hlubenow im Prinzip auch hier zutreffend.
Wäre das nicht eine schöne Signatur? :D Aber so groß ist mein Ego nicht. ;)

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 15:42
von Muirne
Da ich neben Stand up auch Bodenkampfsport mache (ist halt Teil von MMA), kann ich dir versichern, dass da nicht Schluss ist. Wir fangen sogar idR am Boden an, weil das ungefährlicher ist als zu werfen. ;)

MMA ist auch an sich keineswegs brutaler als Boxen oder das auch hier verbreitete Kick/Thaiboxen. Es sieht nur ungewohnt aus. Die Kämpfe sind auch nicht dauernd oder zwingend blutig. Blutig werden sie in der Regel durch Cuts (wenn die Köpfe ausversehen zusammenknallen oder durch Ellenbogen (auch beim Thaiboxen erlaubt). Die Cuts sind aber als solche nicht gefährlich.
Viel gefährlicher sind Schläge gegen den Kopf, die aber relativ sogar seltener sind als im Boxen und das "Anzählen" eben nicht existiert und schon dann Schluss ist, wenn man sich erstmals nicht mehr verteidigen kann. Am gefährlichsten am MMA ist momentan das Gewichtmachen, für das es hoffentlich bald adäquate Lösungen gibt. Durch das Dehydrieren sind Kopftraumata wahrscheinlicher und insgesamt ist es einfach sehr gefährlich und endet leider auch schon mal an sich tödlich.

MMA ist sehr vielseitig und technisch höchst anspruchsvoll. Dass der Sport für den ungewohnten und ungeschulten Blick brutal wirkt, kann ich verstehen.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 17:17
von immer locker bleiben
Es ist mir eigentlich wurscht, ob ein Sport technisch anspruchsvoll ist. Eine Sportart, deren erklärtes Ziel es ist, einen anderen Teilnehmer zu verletzten, K.O. zu schlagen oder ihm Schmerzen zuzufügen, brauche ich nicht und unterstütze ich auch nicht.

Ich habe nichts gegen "risikogeneigte" Sportarten, bei denen Verletzungen vorkommen können (aka alle Mannschaftssportsarten ...), aber in dem Moment, in dem die Verletzung des Gegner das eigentliche Ziel der Veranstaltung ist, ist für mich Schluss.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 18:16
von Mr_Black
"Offener Brief" an Thomas Fischer von einer Feministin der taz.
mimimimimi
http://www.taz.de/Offener-Brief-an-Thom ... /!5390030/

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 18:23
von Tibor
Und Tolksdorf klingelt gerade bei der Taz durch und bietet 1.000€ für die Originalinterviewdatei im MP3 Format.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 19:01
von famulus
Levi hat geschrieben:In gewisser Weise habt ihr beide Recht.  
Musste außer mir noch jemand hieran denken?

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 21:13
von hlubenow
famulus hat geschrieben:
Levi hat geschrieben:In gewisser Weise habt ihr beide Recht.  
Musste außer mir noch jemand hieran denken?
Nein, aber:

http://www.haz.de/Nachrichten/Panorama/Uebersicht/Teebeutel-ohne-Aluklammer-wurde-in-Niedersachsen-erfunden (Verwaister Link automatisch entfernt)

Und sowieso:
https://www.gesetze-im-internet.de/bioa ... 00998.html
;)

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 22:32
von Muirne
immer locker bleiben hat geschrieben:Es ist mir eigentlich wurscht, ob ein Sport technisch anspruchsvoll ist. Eine Sportart, deren erklärtes Ziel es ist, einen anderen Teilnehmer zu verletzten, K.O. zu schlagen oder ihm Schmerzen zuzufügen, brauche ich nicht und unterstütze ich auch nicht.
Ich würde jetzt mal gegenhalten, dass die Sportart als solche ja nicht nur den reinen Wettkampf beinhaltet, sondern Jahre- bzw. Jahrzehnte langes Training, in dem es um Teamgeist, anspruchsvolle Technik, Rücksichtnahme und gemeinsames Lernen geht.

Dass auf die Nase kriegen weh tun kann, will ich nicht bestreiten, aber Kampfsport auf das Zufügen von Schmerzen zu reduzieren, ist schon arg kurz gegriffen.
Ich verstehe jedoch auch, wenn jemand das generell nicht schön findet. Verbieten muss man es deswegen allerdings ebenso wenig wie Skifahren.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 22:33
von immer locker bleiben
Mr_Black hat geschrieben:"Offener Brief" an Thomas Fischer von einer Feministin der taz.
mimimimimi
http://www.taz.de/Offener-Brief-an-Thom ... /!5390030/
So isses halt ...

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Montag 20. März 2017, 22:35
von Muirne
Sein Frauenbild hat mir auch nie gefallen, aber jetzt muss man ja nun nicht noch drauf hauen...

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Dienstag 21. März 2017, 04:08
von Gelöschter Nutzer
Muirne hat geschrieben:
immer locker bleiben hat geschrieben:Es ist mir eigentlich wurscht, ob ein Sport technisch anspruchsvoll ist. Eine Sportart, deren erklärtes Ziel es ist, einen anderen Teilnehmer zu verletzten, K.O. zu schlagen oder ihm Schmerzen zuzufügen, brauche ich nicht und unterstütze ich auch nicht.
Ich würde jetzt mal gegenhalten, dass die Sportart als solche ja nicht nur den reinen Wettkampf beinhaltet, sondern Jahre- bzw. Jahrzehnte langes Training, in dem es um Teamgeist, anspruchsvolle Technik, Rücksichtnahme und gemeinsames Lernen geht.

Dass auf die Nase kriegen weh tun kann, will ich nicht bestreiten, aber Kampfsport auf das Zufügen von Schmerzen zu reduzieren, ist schon arg kurz gegriffen.
Ich verstehe jedoch auch, wenn jemand das generell nicht schön findet. Verbieten muss man es deswegen allerdings ebenso wenig wie Skifahren.
Und zur Selbstverteidigung ist das Erlernen von Kampfsport auch wichtig. Dieses Draufhauen entspricht so gar nicht den Regeln der Kampfkunst.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Dienstag 21. März 2017, 08:11
von Muirne
Auch das, ja. Ich finde es in Bezug auf Bodenkampf auch sehr interessant einschätzen zu können, was ein 120 Kilo Typ wiegt und was man alles nicht mehr tun kann, wenn der einen am Boden hat. Da gibt es nur noch wenige Handlungsoptionen. Im Stand up tendiert man nämlich dazu, sich zu überschätzen und zu übersehen, dass das ganze schnell auf dem Boden landen kann.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Dienstag 21. März 2017, 08:30
von Vorkriegsjugend
Außerdem gehört das draufhauen zu so ziemlich jeder Kampfsportart, jedenfalls allen die ich gemacht habe. Ich habe selbst jahrelang Vollkontaktturniere gekämpft, wo ich auch selbst mal k.o. gegangen bin. Sowohl bei den Turnieren und sowieso beim Training war immer ein sehr respektvoller Umgang miteinander, insbesondere innerhalb der Kämpfe zu sehen. Und da viele Kampfsportarten erst auf dem Boden anfangen ist es nur folgerichtig, dass bei Turnieren, an denen jede Kampfsportart erfasst werden soll, auch ein Regelwerk wie im MMA entstanden ist.