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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Donnerstag 11. Januar 2018, 23:12
von Muirne
Ara hat geschrieben:
immer locker bleiben hat geschrieben:
Muirne hat geschrieben:Zum H&M Werbefoto.
http://www.bildblog.de/95909/das-heimtu ... -ignoranz/
Trägt der tatsächlich einen Pulover mit der Aufschrift "Coolest Monkey in the Jungle"? Das mag ja vielleicht witzig gemeint sein, aber man muss schon ein sehr weltfremdes Verständnis haben, wenn man darin keinen Rassimus sieht. Ich behaupte mal: die Provokation ist gewollt (ähnlich wie damals bei Benetton). Dafür müsste man H&M glatt boykottieren (fällt mir allerdings nicht schwer, ich kaufe da eh nie ein).
Das Problem ist doch aber schlicht folgendes. Als reines fiktives Beispiel (Ich will nicht sagen, dass es bei H&M so passiert ist).

Ich caste für meine neue H&M Kampagne ein paar Kindermodels... Lass da 200 Kinder antanzen... Denk mir "cooles Kind", "süßes Kind", "niedliches Kind" und wähle so meine Models aus. Neben mir sitzt jemand und sagt mir "pass mal auf, wir sind ja ein Weltunternehmen, wir brauchen auch ne gute Quote an asiatischen und schwarzen Kindern"... Alles klar denk ich mir "bin ja internationales Unternehmen", also achte ich darauf, dass neben süßen weißen Kinder auch süße schwarze und asiatische Kinder ausgewählt werden. Nun hab ich meinetwegen aus diesen 200 Kindern 10 Kinder ausgewählt.

So nun verteile ich nach irgendwelchen Kriterien meine Kleidung. In der Regel kriegt das süße Kind süße Kleidung und das coole Kind coole Kleidung... Nun hab ich den coolsten Affen im Dschungle Pullover... Also brauch ich n cooles Kind. Da steht nun mein cooles weißes Kind, mein cooles schwarzes Kind und mein cooles asiatische Kind. Jetzt soll ich tatsächlich zum schwarzen Kind sagen "Sorry, du bist zwar der coolste von den dreien, aber wegen deiner Hautfarbe kann ich dich den Pullover nicht anziehen lassen. Den dürfen nur weiße Kinder tragen". Und dann soll mir jemand sagen, dass DAS kein Rassismus ist?
Ja, ne, ist klar. Genau so muss es gewesen sein.
Es wird hier doch von den "Aufschreiern" quasi eigentlich ein "geheimer Vorabrassismus" verlangt, um gar nicht erst unter den Rassismusverdacht zu geraten... Schwarze Kinder dürfen keine Affenpullover mehr tragen... Sie dürfen vermutlich auch in ner Bananenwerbung nicht mehr genutzt werden... Ist das nicht eigentlich das völlig falsche Zeichen? Wenn jemand mit diesem Pullover tatsächlich Rassismus verbindet, dann zeigt es doch eher ein gewisses Defizit in der eigenen Denkweise. Ich hätte es übrigens spontan nicht getan... Klar wenn man nun so drüber nachdenkt, ist es etwas merkwürdig. Aber ich alleine wäre auf die Problematik gar nicht gekommen. Ich denke hier wird tatsächlich bewusst Leuten eine "Bösartigkeit" unterstellt, wobei man gar nicht weiß, ob das überhaupt so gemeint war (ich glaube es übrigens eher nicht).

Aber just my 2 cent...

Kein Problem gibt es vermutlich dann, wenn man ein schwarzes und ein weißes Kind diesen Pulli tragen lässt, wie das auch sonst oft getan wird, aber das war vermutlich zu schwer, weil der Pulli NUR zu diesem Jungen gepasst hat.
Die Kreativbranche mag gerade noch kreativ genug sein um ein Motiv, das rassistische Assoziationen hervorruft, zu erkennen und besser zu lösen. Wer so viel Geld hat wie diese Firmen, der kann sich verdammt nochmal leisten, das Marketing zu scannen .

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Donnerstag 11. Januar 2018, 23:15
von Muirne
Mietspantrakt hat geschrieben:http://www.spiegel.de/panorama/justiz/d ... 87202.html

wie viel mehr kann die gesellschaft noch verrohen? und wieder mal dresden.
Ekelhaft.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 03:41
von hlubenow
Muirne hat geschrieben:
Mietspantrakt hat geschrieben:http://www.spiegel.de/panorama/justiz/d ... 87202.html

wie viel mehr kann die gesellschaft noch verrohen? und wieder mal dresden.
Ekelhaft.
Es gibt zig Millionen AsylbewerberInnen und zig tausend Bushaltestellen. Warum kommt eine Gruppe und fängt an, ausgerechnet diese zu beleidigen und dann den Hund auf sie loszulassen? Einfach so? Der Artikel sagt dazu nichts.

Wo war eure Empörung über dieses wesentlich schwerere Verbrechen?
Wo ist eure Empörung über die Ergebnisse der Polizeistatistik in Bezug auf Straftaten nach Ethnien?

Man kann sich über Straftaten mit politischem Bezug empören, aber wenn man es einseitig tut, wirkt es doch etwas wohlfeil.
Bei dieser Entwicklung wird es Opfer auf allen Seiten geben: Bei den Migranten, bei den Europäern, bei den Linken, bei den Rechten und auch bei den angeblich gemäßigten Bürgern (sofern sie nicht so reich sind, daß sie sich in ihre Ghettos oder ins Ausland verkriechen können). Mein Mitgefühl gilt allen Opfern gleichermaßen (und ich glaube zudem, daß auch mich diese Entwicklung früher oder später hart treffen wird, etwa wenn der öffentliche Raum nicht mehr gesichert werden kann oder wenn der Sozialstaat zusammenbricht). Alle Opfer haben gemeinsam, daß sie für die absehbaren Folgen der politischen Fehlentscheidungen bezahlen müssen, die sie nicht getroffen haben.
Z.B. diese zwei armen jungen Europäerinnen, die in einem Bahnhof in Frankreich einfach so erstochen wurden, im Grunde ebenfalls aus rassistischen, nämlich europäerfeindlichen Gründen.
Wenn man bei derartigen Taten nur "leichte Verletzungen und einen Schock" davonträgt, hatte man fast noch Glück im Unglück.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 08:19
von Mietspantrakt
hey hlubenow, einseitigkeit lasse ich mir nicht vorwerfen. beispielsweise habe ich meine abscheu ueber die jungen fluechtlinge, die einen obdachlosen angezuendet haben, hier ebenso geaeussert. dass aber dein reflex bei so einem doch zweifellos ekelhaften vorfall die relativierung und das ziehen der politischen karte ("absehbaren folgen der politischen fehlentscheidung") ist, finde ich doch etwas befremdlich.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 13:00
von Tobias__21
Eigentlich müsste man ja schon das T-Shirt an sich verbieten.....Eine Assoziation monkey=dunkelhäutig=rassistisch hat sich bei mir jedenfalls nicht eingestellt (auf das T-Shirt bezogen). Aber vielleicht bin ich in solchen Dingen auch viel zu treudoof :)

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 13:20
von markus87
ara hat völlig Recht. Ich würde aber dennoch von einem Unternehmen den "geheimen Vorabrassismus" erwarten, sprich alles zu unterlassen was Rassisten in den falschen Hals bekommen könnten. Auch wenn das leider bedeutet dass zumindest einer Person im Unternehmen eine rassistische Denkweise nicht völlig fremd sein darf. Denn natürlich muss man jedem, der sich an dem Bild stört, zumindest "vorwerfen", dass ihm rassistisches Gedankengut sehr vertraut ist und er sich gut in Rassisten einfühlen kann.

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Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 17:08
von Gelöschter Nutzer
Es gibt zig Millionen AsylbewerberInnen und zig tausend Bushaltestellen. Warum kommt eine Gruppe und fängt an, ausgerechnet diese zu beleidigen und dann den Hund auf sie loszulassen? Einfach so? Der Artikel sagt dazu nichts.
Naja, im Osten gibt es durchaus noch so ein klassisches Neonazimilieu, das auch generell a-sozial unterwegs ist. Ich halte es deshalb nicht für unplausibel, dass es sich hierbei um einen völlig unprovozierten Angriff gehandelt hat.

Hier im Westen habe ich sowas noch nie mit erlebt, aber im Osten ist das teils eine ganz andere Welt, verrückt teilweise. Wobei Dresden da noch in Ordnung geht, aber in der Provinz herrscht echt Tristesse, Perspektivlosigkeit und der Alkohol.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 19:08
von Muirne
markus87 hat geschrieben:. Auch wenn das leider bedeutet dass zumindest einer Person im Unternehmen eine rassistische Denkweise nicht völlig fremd sein darf
Was man auch schlicht durch Bildung erreichen kann. In unserer Gesellschaft dürfte der allergrößte Teil nämlich gerade nicht so zu beschreiben sein, dass ihm Rassismus völlig fremd wäre. Ich beschäftige mich mit Rassismus nicht nur deshalb, um ihn bei anderen zu erkennen, sondern auch, um die eigenen Rassismen festzustellen und daran zu arbeiten.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 19:20
von Gelöschter Nutzer
Ich beschäftige mich mit Rassismus nicht nur deshalb, um ihn bei anderen zu erkennen, sondern auch, um die eigenen Rassismen festzustellen und daran zu arbeiten.
Wie meinst du das? Entweder man ist rassistisch oder eben nicht. In beiden Fällen ist einem das unmittelbar bewusst.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 19:28
von Muirne
Man hat halt Vorurteile, die mit Rassismus zusammenhängen. Ich war z.B. mal bei meiner schwarzen Freundin auf dem Geburtstag und wusste, ihre Schwester würde auch kommen. Sonst waren nur Weiße da und dann eben noch eine Schwarze. Ich habe sie dann gefragt, ob sie die Schwester sei. Das war ein peinlicher fail. War sie nämlich nicht. Objektiv hatte sie auch überhaupt keine Ähnlichkeit. Aber es war eben ein "die ist auch schwarz, das muss ja ihre Schwester sein" Gedankengang. Und das hat schon was mit Rassismus zu tun. Vermutlich nicht so, wie ihn viele hier definieren würden, aber mein Verhalten war nicht korrekt.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 19:46
von Gelöschter Nutzer
Hm, also insbesondere im Verbund mit der Information, dass ihre Schwester auch anwesend sein sollte, war die Vermutung mMn sehr naheliegend - jedenfalls, wenn bereits alle Gäste eingetroffen waren.

Ich hatte vermutet, dass du vielleicht auf gesamtgesellschaftlich gepflegte Stereotype o.ä. herauswillst.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 20:21
von Liz
Naja, aber sonst würdest ja auch nicht einfach ohne Blick auf die Ähnlichkeit fragen, ob es die Schwester ist, bevor Du weitere Indizien dafür gesammelt hat. Und es war ex ante auch nicht ausgeschlossen, dass die Schwester noch gar nicht da ist und noch eine schwarze Freundin, Cousine o.ä. eingeladen ist. Aber der Schluss von einzelnen äußerlichen Ähnlichkeiten auf die Verwandtschaft ist ja jetzt auch nicht so ein völlig ungewöhnlicher Fauxpas.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 20:34
von Gelöschter Nutzer
Ja, kommt auf die genauen Umstände an; ob wie gesagt das "kommen" der Gäste schon abgeschlossen ist und ob muirne gefragt hat, ob sie die Schwester ist oder sie direkt als solche angesprochen hat.

Allerdings ordne ich das selbst im schlimmsten Fall eher als soziales Faux Pax ein, denn als Rassismus.

Denn hier schwingt ja keine Abwertung im Verhalten mit. Höchstens, dass Schwarze alle gleich aussehen würden, was aber ja gerade nicht der Fall war.

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Samstag 13. Januar 2018, 00:40
von Ara
Liz hat geschrieben:Naja, aber sonst würdest ja auch nicht einfach ohne Blick auf die Ähnlichkeit fragen, ob es die Schwester ist, bevor Du weitere Indizien dafür gesammelt hat. Und es war ex ante auch nicht ausgeschlossen, dass die Schwester noch gar nicht da ist und noch eine schwarze Freundin, Cousine o.ä. eingeladen ist. Aber der Schluss von einzelnen äußerlichen Ähnlichkeiten auf die Verwandtschaft ist ja jetzt auch nicht so ein völlig ungewöhnlicher Fauxpas.
Du willst mir jetzt aber nicht erklären, dass die gleiche Hautfarbe keine "Ähnlichkeit" sei oder? Ich weiß, ich werde hier gleich als Rassist bezeichnet, aber euch ist schon bewusst, dass Hautfarbe genetisch vererbt wird? Das hat absolut gar nichts mit Rassismus zu tun... Weil es keinerlei Herabsetzung darstellt.

Ich hab da auch direkt das Gegenbeispiel... Mir erzählte letztens auf einer Party jemand, dass er Ingenieur für Off-Shore Windparks sei. Da hab ich ihn gefragt, ob er denn bei Siemens arbeitet, weil hier in Hamburg die Offshore-Abteilung von Siemens sitzt. Er hat aber nicht bei Siemens gearbeitet! Er fühlte sich dadurch nicht angegriffen und ich fühlte mich auch nicht peinlich berührt!

Re: Manches muss einfach gemeldet werden

Verfasst: Samstag 13. Januar 2018, 00:45
von Ara
Aber hier was wichtigeres: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/g ... 87649.html

Das überfordert mich jetzt... Wenn man doch fordert, dass Gewalt gegen Polizisten immer harte Konsequenzen nach sich ziehen muss und es dafür keine Rechtfertigung gibt... Und jetzt herauskommt, dass die Polizisten gegen den Münchener Polizist mit Gewalt vorgegangen sind... Also quasi Polizist gegen Polizist... Müssen dann alle Polizisten jetzt harte Konsequenzen fürchten? Eine Rechtfertigung gibt es ja wohl nicht.... Das ist alles zu viel für mich!